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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Washingtoner Polizei rasch näher kam. Verflucht!
    Er fuhr den Jaguar an den Randstein und wartete. In seinem Kopf schrie es: »Arschlöcher. Verfluchte, unverschämte Arschlöcher! Und du bist auch ein Arschloch«, flüsterte er sich zu.
    »Zeig ein bisschen Selbstbeherrschung, Geoff! Reiß dich zusammen! Jetzt!«
    Der Streifenwagen hielt fast Tür an Tür neben dem Jaguar.
    Shafer sah die beiden Cops darin sitzen.
    Einer stieg langsam aus und kam zur Fahrerseite des Jaguar.
    Der Blödmann stolzierte wie ein Pfau, wie ein arroganter amerikanischer Filmheld. Am liebsten hätte Shafer ihn weggepustet. Er wusste, er konnte es. Unter dem Sitz lag eine halbautomatische Pistole. Er berührte den Griff. Herrgott, fühlte sich das gut an.
    »Führerschein und Zulassung, Sir«, sagte der Bulle und musterte ihn mit unerträglicher Selbstgefälligkeit. In Shafers Kopf kreischte eine verzerrte Stimme. Knall ihn ab. Jetzt! Das wird eine schöne Überraschung für all die Penner, wenn du noch einen Bullen erledigst.
    Doch er reichte die gewünschten Papiere zum Seitenfenster hinaus. Sogar ein dümmliches Grinsen brachte er zustande.
    »Wir haben keine Pampers mehr zu Hause. Deshalb musste ich los. Ich weiß, dass ich zu schnell gefahren bin, Officer. Tut mir leid. Nehmen Sie mein Baby fest. Ha, ha. Haben Sie Kinder?«
    Der Polizist sagte nichts. Keine Spur von zivilisiertem Benehmen bei diesem Wichser. Er stellte einen Strafzettel wegen zu schnellen Fahrens aus. Und dabei ließ er sich Zeit.
    »Das wär’s, Mr. Shafer.« Der Polizist reichte ihm den Strafzettel und fügte hinzu: »Übrigens, wir behalten Sie im Auge, Scheißkerl. Wir sitzen Ihnen im Genick. Sie sind wegen des Mordes an Patsy Hampton nicht straffrei ausgegangen. Das glauben Sie bloß.«
    Auf der Seitenstraße, wo der Streifenwagen gerade noch gestanden hatte, blendeten Scheinwerfer auf und erloschen, blendeten auf und erloschen.
    Shafer starrte in die Dunkelheit. Er verengte die Augen und erkannte das Auto: ein schwarzer Porsche.
    Cross war dort und beobachtete ihn. Alex Cross würde nicht verschwinden.
    A ndrew Jones saß neben mir im stillen, halbdunklen Cockpit des Porsche. Seit fast zwei Wochen hatten wir eng zusammengearbeitet. Jones und der Geheimdienst wollten Shafer stoppen, ehe er einen weiteren Mord beging. Sie behielten auch Krieg, Hungersnot und Eroberer genau im Auge.
    Stumm beobachteten wir, wie Shafer den Jaguar wendete und zurück nach Hause fuhr.
    »Er hat uns gesehen. Er kennt meinen Wagen«, sagte ich.
    »Gut.«
    In der Dunkelheit konnte ich Shafers Gesicht nicht genau erkennen, konnte aber beinahe die Hitze spüren, die aus seinem Kopf aufstieg. Ich wusste, er war völlig verwirrt, stand kurz vor dem Durchdrehen. Die Worte »manischer Mörder« gingen mir durch den Sinn. Genau so einen Menschen hatten Jones und ich vor uns, und er trieb immer noch ungestraft sein Unwesen. Er war bereits von einem Mord freigesprochen worden – -von mehrfachem Mord.
    »Machen Sie sich keine Sorgen, ihn möglicherweise in einen Zustand unberechenbarer Wut zu versetzen, Alex?«, fragte Jones, als der Jaguar vor Shafers Villa hielt. Die Auffahrt war unbeleuchtet; deshalb würden wir den guten Geoffrey die nächsten Sekunden nicht sehen. Wir konnten also nicht sicher sein, dass er ins Haus gegangen war.
    »Er ist bereits wütend bis zum Gehtnichtmehr. Er hat seinen Arbeitsplatz verloren, seine Frau, die Kinder, das Spiel, für das er lebt. Am schlimmsten für ihn ist, dass seine Freiheit beschnitten wurde, zu kommen und zu gehen, wann er will. Shafer hasst es, Beschränkungen unterworfen zu sein. Er hasst es, eingepfercht zu sein. Er kann es nicht ertragen zu verlieren.«
    »Sie glauben, er wird irgendetwas Überstürztes tun?«
    »Nicht überstürzt, dazu ist er zu klug. Aber er wird irgendeinen Zug machen. So läuft das Spiel nun mal.«
    Als ich spät am Abend nach Hause fuhr, beschloss ich, bei St. Anthony’s zu halten. Diese Kirche ist heutzutage außergewöhnlich, weil sie auch nachts geöffnet ist. Doch Monsignore John Kelliher ist der Meinung, dass es genau so sein muss, und muss deshalb mit Vandalismus und kleineren Diebstählen leben. Meistens aber haben die Leute in der Gegend ein Auge auf St. Anthony’s.
    In der von Kerzenlicht spärlich erleuchteten Kirche hielten sich einige Leute auf und beteten, als ich gegen Mitternacht eintrat. Für gewöhnlich sind immer ein paar Schäflein dort.
    Obdachlosen ist es nicht gestattet, im Gotteshaus zu schlafen,

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