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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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    »In Ordnung. Alles klar. Ich steige aus. Kein Problem.«
    »Wissen Sie, wie schnell Sie gefahren sind?«, fragte der Polizist aufgebracht. Sein Gesicht war stark gerötet. Shafer bemerkte, dass der Mann immer noch die Hand an der Waffe hielt.
    Er schürzte die Lippen und dachte nach. »Nun ja – ich würde sagen, so um die vierzig Sachen, Officer«, meinte er schließlich. »Vielleicht ein bisschen schneller als die erlaubte Höchstgeschwindigkeit.«
    Er holte einen Ausweis hervor und reichte ihn dem Polizisten. »Aber Sie können diesbezüglich nichts machen. Ich bin britischer Botschaftsangehöriger und genieße diplomatische Immunität .«
    A ls Geoffrey Shafer sich an diesem Abend auf den Heimweg machte, spürte er während der Fahrt, dass er wieder die Kontrolle verlor. Allmählich bekam er Angst vor sich selbst.
    Sein ganzes Leben drehte sich mittlerweile um ein Fantasy-Spiel, von dem er geradezu besessen war – die Vier Reiter, ein Spiel, bei dem er selbst die Rolle des Todes übernommen hatte.
    Dieses Spiel war Shafer wichtiger als alles andere; es war das Einzige in seinem Leben, was wahre Bedeutung besaß.
    Von der britischen Botschaft aus jagte er durch die Stadt bis zum Petworth-Distrikt im Nordwesten. Er wusste, er sollte nicht hier sein – ein Weißer in todschickem Wagen. Aber er konnte sich ebenso wenig dagegen wehren wie am Morgen dieses Tages gegen das überwältigende Verlangen, vor eine Mauer zu rasen.
    Shafer hielt dicht vor Petworth an, holte seinen Laptop hervor und tippte eine Botschaft an die anderen Spieler. Die Reiter.
     
    Freunde,
    der Tod jagt durch Washington.
    Das Spiel läuft.
     
    Er ließ den Motor wieder an und fuhr die kurze restliche Strecke bis Petworth. Die Nutten stolzierten bereits die Varnum und die Webster Street auf und ab, wie jeden Tag. Aus einem schaukelnden blauen BMW ertönte der Schlager »Nice and Slow«. Ronnie McCalls weiche Stimme ging eine harmonische Verbindung mit der einsetzenden Ruhe des frühen Abends ein.
    Die Prostituierten winkten Shafer zu und stellten ihre großen oder flachen, prallen oder schlaffen Brüste zur Schau. Etliche trugen bunte Büstenhalter mit farblich dazu passenden Hotpants und silberne oder rote Plateauschuhe mit spitzen Absätzen.
    Shafer hielt neben einem schwarzen Mädchen, das wie sechzehn aussah und ein außergewöhnlich hübsches Gesicht besaß.
    Ihre Beine waren für ihren zarten Körper erstaunlich lang und schlank. Allerdings trug sie für seinen Geschmack zu viel Make-up. Dennoch konnte man ihr nur schwer widerstehen –
    und warum sollte er?
    »Toller Schlitten, ‘n Jaguar, nicht? Gefällt mir, echt«, flötete die Kleine. Dann lächelte sie und formte mit den rot geschminkten Lippen ein kleines sexy O. »Sie sind aber auch niedlich, Mister.«
    Er lächelte zurück. »Na los, dann spring rein. Wir machen
    ‘ne Spritztour. Wollen mal sehen, ob es wahre Liebe oder nur ein Flirt ist.« Er warf einen raschen Blick auf die Straße. Keines der anderen Mädchen schaute zu ihnen herüber.
    »Hundert Möpse für den kompletten Service, Süßer?«, fragte sie und schob ihren niedlichen Hintern in den Jaguar. Ihr Parfüm roch wie Eau de Bubble-Gum, und sie schien darin gebadet zu haben.
    »Na, komm erst mal rein. Hundert Dollar bezahle ich aus der Portokasse.«
    Er wusste, er hätte die Kleine nicht mit dem Jaguar abschleppen sollen, aber er machte ja nur eine Spritztour mit ihr.
    Und er hätte gar nicht anders gekonnt.
    Er fuhr mit dem Mädchen in einen kleinen, baumbestandenen Park im Washingtoner Stadtteil Shaw und parkte in einer Fichtenschonung, die den Wagen vor neugierigen Blicken verbarg. Dann betrachtete er die Prostituierte. Sie war noch kleiner und jünger, als er anfangs gedacht hatte.
    »Wie alt bist du?«, fragte er.
    »Wie alt soll ich denn für dich sein?«, fragte sie zurück und lächelte. »Süßer, zuerst brauche ich das Geld. Du weißt doch, wie es läuft.«
    »Ja, aber weißt du es auch?«, fragte er.
    Er griff in die Tasche und holte ein Klappmesser heraus.
    Blitzschnell hielt er es ihr an die Kehle.
    »Tu mir nicht weh«, wimmerte sie. »Bleib cool.«
    »Steig aus. Ganz langsam. Wenn du schreist, bist du tot.
    Bleib du lieber cool.«
    Shafer stieg mit dem Mädchen aus und blieb dicht hinter ihr, das Messer noch immer in die Mulde an ihrem Hals gedrückt.
    »Es ist alles nur ein Spiel, Schätzchen«, sagte er. »Ich heiße Tod. In bin der Tod. Und du bist ein wahres Glückskind. Denn ich bin der

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