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Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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besonders die Frauen. Wer hatte die Leute gegen ihn aufgebracht? Jemand musste dafür verantwortlich sein.
    Geoffrey Shafer, der weiße, britische O. J. Simpson. Ein verrückter, abartiger Witz für die Botschaftsmitarbeiter. Schuldig, obgleich das Urteil »nicht schuldig« gelautet hatte.
    Deshalb hielt Shafer sich die meiste Zeit bei geschlossener, manchmal abgeschlossener Tür in seinem Büro auf. Er erledigte die wenigen Arbeiten, die noch zu tun waren, mit einem wachsenden Gefühl der Verärgerung und Hilflosigkeit. Es trieb ihn in den Wahnsinn, so in der Falle zu sitzen und dem Personal der Botschaft ein so mitleiderregendes Schauspiel zu bieten.
    Müßig spielte Shafer am Computer und wartete darauf, dass das Spiel der Vier Reiter wieder aufgenommen wurde, doch die anderen Spieler hatten ihn ausgeschlossen. Wiederholt hatten sie ernsthaft behauptet, es sei zu gefährlich zu spielen, ja sogar zu kommunizieren. Kein Einziger von ihnen kapierte, dass jetzt der ideale Zeitpunkt zum Spielen war.
    Während des Tages starrte Shafer immer wieder hinaus auf die Massachusetts Avenue. Er hörte sich Talkshows im Radio an, Sendungen, bei denen die Hörer anrufen konnten. Er wurde wütender und wütender. Er musste spielen!
    Jemand klopfte an die Tür seines Büros. Shafer drehte so rasch den Kopf, dass er einen stechenden Schmerz im Nacken spürte. Das Telefon klingelte. Er nahm ab und hörte die ihm zeitweilig zugeteilte Sekretärin. Miss Wynne Hamerman war an der Gegensprechanlage.
    »Mr. Andrew Jones ist hier. Er möchte Sie sprechen«, sagte Hamerman.
    Andrew Jones? Shafer war schockiert. Jones war ein selten mieser Hurensohn, Direktor des Geheimdienstes in London.
    Was, zum Teufel, sollte dieser Besuch? Andrew Jones war ein hohes Tier, ein selten zäher Hund, der bestimmt nicht auf einen Tee vorbeischaute. Ich darf ihn nicht zu lange warten lassen.
    Shafer öffnete, und Jones stand vor ihm. Er machte einen ungeduldigen, beinahe wütenden Eindruck. Worum ging es eigentlich? Seine stahlharten blauen Augen blickten kalt und durchdringend, und sein Gesicht war so starr wie das eines englischen Soldaten, der in Belfast stationiert ist. Im Gegensatz dazu ließen ihn das leuchtend rote Haar und der Schnurrbart gütig, beinahe fröhlich erscheinen. In London nannte man ihn -»Andrew den Roten«.
    »Gehen wir in Ihr Büro, ja? Machen Sie die Tür zu«, sagte Jones leise, aber im Befehlston.
    Shafer überwand die anfängliche Überraschung und wurde zunehmend wütend. Für wen hielt dieses aufgeblasene Arschloch sich eigentlich, wie ein Irrer an die Tür zu klopfen und einfach so in sein Büro zu stürmen? Mit welchem Recht war er hier? Diese Kröte! Der mit Ruhm bekleckerte Lakai aus London.
    »Sie können sich setzen, Shafer«, sagte Jones, wieder im Befehlston. »Ich fasse mich kurz und komme gleich zum Punkt.«
    »Selbstverständlich«, sagte Shafer, blieb jedoch stehen. »Bitte, fassen Sie sich kurz und kommen Sie zur Sache. Ich bin sicher, dass wir beide viel zu tun haben.«
    Jones zündete sich eine Zigarette an, tat einen tiefen Zug und ließ den Rauch langsam entweichen.
    »In Washington ist es ein Gesetzesverstoß, in öffentlichen Gebäuden zu rauchen«, stichelte Shafer.
    »Sie werden die dienstliche Anweisung erhalten, binnen dreißig Tagen nach London zurückzukehren«, sagte Jones und paffte ungerührt weiter. »Sie sind in Washington ein peinliches Ärgernis, ebenso in London. Selbstverständlich haben die Boulevardblätter Sie dort zu einem Märtyrer der brutalen und unfähigen amerikanischen Polizei und des Rechtssystems hochstilisiert. Sie nennen die Sache gern ›Washington vertraulich‹ – ein weiterer Beweis für die gewaltige Korruption und Naivität in den Vereinigten Staaten. Was in Ihrem Fall völliger Blödsinn ist, wie wir beide wissen.«
    Shafer verzog arrogant das Gesicht. »Wie können Sie es wagen, hierher zu kommen und so mit mir zu reden, Jones? Ich wurde von amerikanischen Geschworenen freigesprochen. Haben Sie das vergessen?«
    Jones runzelte die Stirn und blickte ihn starr an. »Nur weil entscheidende Beweismittel im Prozess nicht zugelassen wurden. Das Blut an Ihrer Hose, hm? Das Blut dieser armen Frau in der Wohnung Ihrer Geliebten? Im Abfluss des Waschbekkens!« Jones blies den Rauch aus dem Mundwinkel. »Wir wissen alles, Sie erbärmlicher Narr. Wir wissen, dass Sie ein eiskalter, perverser Mörder sind. Sie werden nach London zurückkehren und dort bleiben – bis wir Sie bei

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