Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann

Titel: Alex Cross 05 - Wer Hat Angst Vorm Schattenmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
oben.
    In der Wohnung schaltete er die Klimaanlage ein und trank noch einen überzuckerten Kaffee.
    Danach schluckte er wie ein artiger kleiner Junge seine Pillen. Thorazine und Librium. Benadryl, Xanax. Seit Jahren benutzte er die Tabletten in unterschiedlichen Kombinationen.
    Durch die »Trial-and-Error«-Methode hatte er seine Lektion gelernt. Fühlst du dich jetzt besser, Geoffrey? Ja, viel besser, danke.
    Zuerst las er in der neuesten »Washington Post«, dann eine alte Ausgabe der Zeitschrift »Private Eye« und schließlich einen Katalog von DeMask, dem weltweit umsatzstärksten Großhändler für Gummi-und Lederfetische mit Firmensitz in Amsterdam. Anschließend machte er zweihundert Liegestütze, dann mehrere hundert Rumpfbeugen. Ungeduldig wartete er, dass sich die Dunkelheit über Washington senkte.
    Viertel vor zehn machte Geoffrey Shafer sich für einen gro ßen Auftritt in der Stadt fertig. Er ging in das kleine schmucklose Badezimmer, das nach billigem Reinigungsmittel roch, und stellte sich vor den Spiegel.
    Ihm gefiel, was er sah. Sehr sogar. Dichtes, gewelltes blondes Haar. Ein charismatisches Lächeln. Strahlend blaue Augen, die jedem Filmstar zur Ehre gereicht hätten. Ein durchtrainierter Körper und eine ausgezeichnete Fitness für einen Mann von vierundvierzig Jahren.
    Er machte sich ans Werk. Mit den braunen Kontaktlinsen fing er an. Das hatte er schon so oft getan, dass er es quasi mit links konnte. Es war Teil seines handwerklichen Könnens. Auf Gesicht, Hals, Hände und Handgelenke trug er schwarze Schminke auf. Die dicke Wattierung im Pulli ließ den Hals kräftiger aussehen, als er war. Die schwarze Pudelmütze verdeckte sein Haar bis zur letzten Strähne.
    Er musterte sich eingehend – und sah einen ziemlich überzeugend wirkenden schwarzen Mann, besonders, wenn das Licht nicht zu hell war. Nicht übel, gar nicht übel! Für einen Abend in der Stadt war es eine gute Verkleidung, besonders , wenn die Stadt Washington hieß.
    Auf, auf, lasst das Spiel beginnen: Die Vier Reiter !
    Um fünf vor halb elf stieg Shafer wieder zur Garage hinunter. Sorgsam umrundete er den Jaguar und ging zu dem lilablauen Taxi. Er verlor sich bereits in den herrlichsten Fantasien.
    Shafer nahm drei ungewöhnlich aussehende, zwanzigseitige Würfel aus der Hosentasche, wie man sie bei den meisten Fantasy-und Rollenspielen benutzt. Anstelle von Augen standen Zahlen darauf.
    Er hielt die Würfel in der linken Hand und rollte sie hin und her.
    Für die Vier Reiter gab es klare und feste Regeln. Alles hing vom Würfeln ab. Bei dem Spiel ging es darum, eine außergewöhnliche, wirre, grässliche Fantasievorstellung in die Tat umzusetzen – den totalen Wahnsinn, der jede Vorstellung sprengte. Die vier Spieler auf dem Erdball wetteiferten miteinander. Noch nie hatte es ein derartiges Spiel gegeben – nichts kam den Vier Reitern auch nur annähernd gleich.
    S hafer hatte bereits ein bestimmtes Abenteuer für sich im Sinn, doch zu allem gab es Alternativen. Viel hing vom Würfeln ab.
    Das war der Kernpunkt: Alles konnte passieren.
    Er stieg ins Taxi und ließ den Motor an. Herrgott, war er scharf darauf, endlich anzufangen!
    Shafer hatte einen großartigen Plan fertig im Kopf. Er würde nur die wenigen Fahrgäste – die »Fuhre« – mitnehmen, die ihm ins Auge stachen und damit seine Fantasie beflügelten.
    Eilig hatte er es nicht. Er hatte die ganze Nacht Zeit. Das ganze Wochenende. Er war ein Geschäftsmann auf Urlaub.
    Seine Route war genau geplant. Erst fuhr er ins elegante Viertel Adams-Morgan und beobachtete die belebten Bürgersteige. Barbesucher schlenderten von einer Kneipe, einem Drink zum nächsten. Anscheinend nannte sich jedes zweite Restaurant in Adams-Morgan »Café«. Shafer fuhr ganz langsam und musterte die Glitzerfassaden. Vorbei am Café Picasso, dem Café Lautrec, dem La-Fourchette-Café, dem Bukom-Café, dem Dalbol-Café, dem Montego-Café, dem Sheba-Café.
    Gegen halb zwölf hielt er auf der Columbia Road. Sein Herz schlug schneller. Vor ihm zeichnete sich etwas Vielversprechendes ab.
    Ein gut aussehendes Paar verließ den beliebten Chief Ike’s Mambo Room. Ein Mann und eine Frau, Hispano-Amerikaner, wahrscheinlich Ende zwanzig. Sehr sinnliche Ausstrahlung.
    Er rollte die Würfel über den Beifahrersitz: Sechs, fünf, vier – insgesamt fünfzehn. Eine hohe Zahl.
    Gefahr! Na logisch. Ein Paar war immer eine riskante Sache.
    Shafer wartete, bis sie unter der Markise des Restaurants hervorkamen

Weitere Kostenlose Bücher