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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Faktoren zusammen? Jamilla hatte mir bereits erzählt, dass sie seit zwei Jahren nicht einen Tag ihrer Überstundenvergütung freigenommen hatte. Das klang irgendwie vertraut.
    Am nächsten Tag erwähnte ich mehrmals im Präsidium ihre unglaubliche Arbeitsmoral, aber sie winkte ab. Die anderen Leute bei der Mordkommission respektierten sie. Sie war ein normaler Mensch, ohne Allüren.
    Am Nachmittag verbrachte ich zwei Stunden damit, alles über Tiger herauszufinden, was ich konnte. Zoos und Tierheime wurden überprüft, um jeden Tiger in Kalifornien zu erfassen. Bis jetzt war die mordlustige Raubkatze unsere beste Spur. Ich hatte meine eigene Liste der Fakten – unterschiedliche Dinge, die mir aufgefallen waren.
    Jemand war im Stande, den Tiger zu kontrollieren, nachdem er Davis O'Hara im Golden Gute Park angegriffen und gebissen hatte. Ein Tiertrainer? Ein Tierarzt?
    Die Kiefer des Tigers sind so kräftig, dass sie Knochen zerdrücken und pulverisieren können. Dennoch war jemand fähig, den Tiger von seiner Beute wegzurufen.
    Tiger gelten als gefährdete Art. Ihre Existenz wurde sowohl durch den natürlichen Lebensraum als auch durch Wilderer bedroht. Konnten die Mörder Umweltschützer sein?
    Tiger werden gewildert, weil man ihnen Heilkraft zuspricht. Fast jeder Teil der Raubkatze gilt als wertvoll und bei einigen Völkern als heilig.
    Tiger haben in manchen Kulturen magische Bedeutung, besonders in Ländern Afrikas und Asiens. Konnte das für den Fall wichtig sein?
    Ich hatte das Zeitgefühl verloren. Als ich aufschaute, wurde es draußen schon dunkel. Jamilla kam über den Korridor in meine Richtung.
    Sie trug wieder die lange schwarze Lederjacke. Es sah so aus, als wollte sie fortgehen. Sie hatte Lippenstift aufgetragen. Vielleicht hatte sie ein Rendezvous. Sie sah hinreißend aus. »Tyger! Tyger! Burning bright, Tiger, Tiger, leuchtend hell«, zitierte sie eine Zeile aus William Blakes Gedicht.
    Ich antwortete mit der einzigen Stelle, an die ich mich erinnerte. »Did he who made the Lamb make thee? Hat er, der das Lamm erschaffen, auch dich gemacht?«
    Sie schaute mich nachdenklich an, dann lächelte sie. »Was für ein Team. Die Poeten-Polizisten. Kommen Sie, trinken wir ein Bier.«
    »Ich bin ziemlich fertig und muss noch etliche Unterlagen durchsehen. Ich glaube, ich leide noch unter der Zeitverschiebung.« Schon während ich das sagte, kamen mir Zweifel, warum, zum Teufel, ich das sagte.
    Sie hob die Hand. »Schon gut. Sie hätten gleich sagen können: Nein, Sie sind nicht mein Typ. Herrgott, Mann. Bis morgen. Aber danke für Ihre Hilfe. Das meine ich ernst.« Lächelnd drehte sie sich um und ging den langen Gang zu den Fahrstühlen. Kurz sah ich, wie sie den Kopf schüttelte.
    Nachdem sie verschwunden war, setzte ich mich wieder an meinen Schreibtisch und blickte auf die Straßen von San Francisco. Ich seufzte, und dann schüttelte ich den Kopf. Eine vertraute Erschöpfung setzte ein. Wieder war ich ganz allein und konnte niemandem die Schuld geben. Warum hatte ich Jamilla wegen ein paar Bier einen Korb gegeben? Ich mochte sie und hatte keine anderen Pläne. Und so sehr litt ich nicht unter der Zeitverschiebung.
    Aber dann glaubte ich, den Grund meiner Ablehnung zu kennen. So kompliziert war es nicht. Während meiner letzten Mordermittlungen waren mir meine Partner sehr nahe gekommen. Beide waren Frauen gewesen. Beide hatten sterben müssen.
    Superhirn war immer noch irgendwo da draußen.
Konnte er jetzt in San Francisco sein?
War Jamilla Hughes in ihrer Stadt sicher?

    20

    D as Klingeln des Telefons im Hotelzimmer riss mich schon früh am nächsten Morgen aus dem Schlaf. Ich war noch ganz benommen und im Halbschlaf, als ich den Hörer aufnahm und mich meldete.
    Es war Jamilla, und sie klang ein wenig atemlos. »Ich habe gestern Abend einen Anruf von meinem Freund Tim beim Examiner bekommen«, berichtete sie mir. »Er hat eine Spur für uns. Das könnte was bringen.« Schnell gab sie mir in Kurzfassung Einzelheiten über einen versuchten Mord weiter, ein alter Fall. Diesmal hatten wir einen Zeugen. Sie und ich machten uns wieder auf die Socken. Jamilla fragte mich nicht, ob ich mitkommen wollte – das war für sie offenbar abgemacht. »Ich hole Sie in einer halben Stunde ab – maximum vierzig Minuten. Wir fahren nach Los Angeles. Tragen Sie Schwarz. Vielleicht werden Sie entdeckt.«
    United fliegt einen stündlichen Shuttle zwischen San Francisco und Los Angeles. Wir schafften den Flug um neun Uhr und

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