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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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hatten in bester Absicht gehandelt, aber wahrscheinlich noch nie einen großen Mordfall zu bearbeiten gehabt. Ich sah etliche staubige Fußabdrücke auf den Bodenfliesen aus Naturstein. Aber ich bezweifelte, dass sie von den Mördern oder den Brodys stammten.
    Jamilla hatte sich bereits einen Weg durch die große Küche gebahnt und kam jetzt zu mir. Sie hatte genug gesehen und schüttelte den Kopf. Sie musste tatsächlich nicht sagen, was sie dachte. Die örtliche Polizei hatte den Tatort ziemlich übel versaut.
    »Eines ist mehr als seltsam«, flüsterte sie mir leise zu. »Diese Mörder müssen einen ungeheuren Hass in sich haben. Ich habe noch nie etwas Ähnliches gesehen. So eine Wut. Sie, Alex?«

    Ich schaute Jamilla in die Augen, sagte aber nichts. Leider hatte ich schon Ähnliches gesehen.

    17

    D er Artikel über das »Blutbad« an der Westküste beherrschte die Titelseite des San Francisco Examiner. Es war die Hölle los.
    William und Michael sahen abends den Bericht im Fernsehen. Sie waren von sich selbst tief beeindruckt, obwohl sie erwartet hatten, dass die Nachricht bald gebracht würde. Tatsache war, dass sie damit gerechnet hatten. Das gehörte zu ihrem Plan.
    Sie waren die Spezialisten . Das ausgewählte Team, um den Job durchzuziehen. Jetzt hatte ihre Mission richtig begonnen. Wieder unterwegs.
    Sie aßen in einem kleinen Restaurant in Woodland Hills, nördlich von Los Angeles, bei der I-5. Bei den anderen Gästen sorgten sie für Aufsehen. Wie konnte es auch anders sein? Beide waren fast einsneunzig, mit blonden Pferdeschwänzen, durchtrainierten, muskulösen Körpern und vollständig in Schwarz gekleidet. William und Michael waren die Archetypen moderner junger Männer: Wildes Tier tri fft auf rechtmäßigen Prinzen.
    Im Fernsehen liefen die Nachrichten. Selbstverständlich war der Bericht über die sensationellen Morde der Aufmacher und dauerte mehrere Minuten. Verängstigte Menschen in Los Angeles, Las Vegas, San Francisco und San Diego wurden vor laufender Kamera befragt und sagten geschmacklose Dinge. Michael verzog das Gesicht und schaute seinen Bruder an. »Das stimmt doch alles überhaupt nicht. Na ja, jedenfalls zum größten Teil. Was für Idioten. Was für abgefuckte Schwachköpfe.«
    William aß einen Bissen seines faden Sandwiches und blickte wieder zum Fernseher hinauf. »Zeitungen und Fernsehen bringen immer nur Scheiß, kleiner Bruder. Sie sind ein Teil des größeren Problems, das gelöst werden muss. Wie die beiden Anwälte in Mill Valley. Bist du fertig?«
    Michael vertilgte den Rest seines fast noch rohen Cheeseburgers. »Bin ich, aber ich habe noch Hunger.« Seine wunderschönen blauen Augen waren glasig.
    William lächelte und küsste den Bruder auf die Wange. »Dann komm! Für heute Abend habe ich eine Superidee.« »Sollten wir nicht vorsichtiger sein?«, meinte Michael. »Die Polizei sucht uns, richtig? Jetzt sind wir ganz große Nummern.«
    William lächelte weiter. Er mochte die Naivität seines Bruders. Sie amüsierte ihn. »Wir sind unglaublich große Nummern. Und jetzt komm, kleiner Bruder. Auf zu neuen Großtaten. Wir müssen uns beide stärken. Das verdienen wir. Außerdem hat die Polizei keine Ahnung, wo wir sind. Denk immer dran: Die Bullen sind unfähige Idioten.«
    William fuhr ihren weißen Van zurück auf die Straße durch die Woodland Hills, auf der sie gekommen waren, ehe sie beim Restaurant angehalten hatten. Es tat ihm Leid, dass sie die Raubkatze nicht hatten mitnehmen können, aber die Fahrt war zu weit. Kurz danach hielt er an einem widerlich hell erleuchteten Einkaufszentrum und las die Reklameschilder: Wal-Mart, Denny's, Staples, Circuit City, Wells Fargo Bank. Er verachtete jeden dieser großen Läden und ebenso die Menschen, die dort einkauften.
    » Hier suchen wir aber doch nicht nach Beute, oder?«, fragte Michael. Seine blauen Augen blickten besorgt im Einkaufszentrum umher.
    William schüttelte den Kopf. Sein blonder Pferdeschwanz

    schwang hin und her. »Nein, selbstverständlich nicht. Diese Leute sind unserer nicht wert, Michael. Na ja, vielleicht wäre das blonde Mädchen in den engen Jeans einen zweiten Blick wert.«
    Michael schaute zur Seite und leckte sich die Lippen. »Als Vorspeise würde sie genügen.«
    William sprang aus dem Van und ging ans andere Ende des Parkplatzes. Lächelnd, mit hoch erhobenem Kopf stolzierte er dahin. Michael folgte ihm. Die Brüder überquerten den Hinterhof der Wells Fargo Bank, dann die vollen Parkplätze

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