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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Wie Sie wissen, komme ich aus San Francisco. Da muss eine Frau mit dem Trend gehen.« »Das gilt auch für uns Männer.«
    Wieder ein langer Tag der Observierung. Wir beobachteten das Haus, bis es dunkel wurde. Gegen neun Uhr lösten uns zwei FBI-Beamte ab. »Kommen Sie, lassen Sie uns einen Bissen essen«, sagte ich zu Jamilla.
    »Schlechte Wortwahl, Alex.« Wir lachten beide etwas zu laut.
    Wir wollten nicht zu weit vom Haus der Magier wegfahren,
    deshalb entschieden wir uns für den Camellia Grill auf der South Carolina Avenue am River Bend. Das Restaurant sah von außen wie eine kleine Villa eines Plantagenbesitzers aus. Drinnen gab es eine lange Theke und Barhocker davor. Ein Kellner in weißem Jackett und schwarzer Fliege bediente uns. Wir bestellten Kaffee und Omelettes, die leicht und locker waren und ungefähr so groß wie die zusammengerollte Zeitung. Jamilla aß dazu noch die typischen roten Bohnen und Reis. Wenn man schon mal in Big Easy …
    Das Essen war gut, der Kaffee noch besser. Auch die Gesellschaft war nett, Jamilla und ich verstanden uns wirklich gut, womöglich sogar noch ein bisschen besser. Selbst die Gesprächspausen waren nicht quälend, außerdem waren sie selten. Einer meiner Freunde definierte Liebe mal so: Wenn du jemanden gefunden hast, mit dem du bis spät in die Nacht reden kannst. Ziemlich gut.
    »Kein Pieper«, sagte sie, während wir nach dem Essen noch gemütlich beim Kaffee saßen. Ich hatte gehört, dass vor dem Restaurant oft Leute warteten, aber wir hatten offenbar einen ruhigen Tag erwischt.
    »Ich würde gern wissen, was die beiden in dem riesigen unheimlichen Haus machen, Alex. Was tun Psycho-Mörder in ihrer Freizeit?«
    Ich hatte viele studiert. Es gab kein festes Verhaltensmuster. »Einige sind verheiratet, sogar glücklich, wenn man die Partner fragt. Gary Soneji hatte ein kleines Mädchen. Geoffrey Shafer drei Kinder. Das ist für mich das Schlimmste, das ich mir vorstellen kann: Wenn der Ehemann oder Nachbar oder Vater sich als eiskalter Killer entpuppt. Aber es passiert, ich habe es erlebt.« Jamilla trank einen Schluck Kaffee. Sie hatte sich nachschenken lassen. »Die Nachbarn scheinen Daniel und Charles zu mögen. Sie halten sie für exzentrisch, aber nett und – das liebe ich! – aufrechte gute Mitbürger. Das Haus gehört Daniel. Er hat es von seinem Vater geerbt, der ebenfalls exzentrisch war – ein Porträtmaler. Laut Gerüchten sollen die Zauberer schwul sein, aber man sieht sie auch oft zusammen mit jungen attraktiven Frauen.«
    »Das Geschlecht spielt bei Vampiren keine Rolle. Das habe ich von Peter Westin gelernt«, sagte ich. »Diese beiden morden ohne Vorurteile, Männer und Frauen gleichermaßen. Aber irgendwas ist für mich nicht stimmig. In der Logik ist ein Loch, das ich gern füllen würde. Eigentlich sogar mehrere Löcher.« »Ihre Tournee stimmt aber in vielen Fällen mit den Schauplätzen der Morde überein, Alex«, sagte sie.
    »Das weiß ich. Ich kann die Beweise nicht abstreiten, die wir bislang zusammengetragen haben.«
    »Aber Sie haben Ihr berühmtberüchtigtes Gefühl?«
    »Ich weiß nicht, ob es berühmt ist, aber ich habe ein flaues Gefühl. Dieser Fall läuft nicht richtig. Das macht mir Sorgen. Warum gehen sie so unvermittelt so schlampig vor? Jahrelang blieben sie unentdeckt, und jetzt beobachtet ein Dutzend FBILeute ihr Haus.«
    Wir tranken Kaffee und blieben noch im Restaurant sitzen, das nur zur Hälfte voll war. Wenn die Bars schlossen, würde es sich wieder füllen. Niemand drängte uns, zu gehen, und wir hatten es nicht eilig, unsere langweilige Oberservation wieder aufzunehmen.
    Jamilla interessierte mich aus einer Reihe von Gründen, aber hauptsächlich, weil ich in ihr so viel von meiner persönlichen Erfahrung wiederfand. Beide waren wir mit Leib und Seele Polizisten. Wir hatten erfüllte Leben – Freunde und Familie –, und dennoch waren wir in gewisser Weise Einzelgänger. Warum? »Alles in Ordnung?«, fragte sie und schaute mich besorgt an. Normalerweise kann ich gute Menschen auf Anhieb erkennen, und sie war einer. Daran bestand kein Zweifel.
    »Nur eine Minute abgeschweift«, antwortete ich. »Bin schon wieder da.«
    »Wohin schweifen Sie, wenn Sie diese kleinen geistigen

    Ausflüge machen?«
    »Florenz«, sagte ich. »Die schönste Stadt der Welt – jedenfalls für mich.« »Und waren Sie gerade in Italien, in Florenz?«
    »Nein, ehrlich gesagt habe ich über Ähnlichkeiten in unseren Leben nachgedacht.«
    Sie

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