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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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»Verzeihung, Mr Craig, Sie haben mich nicht erwähnt. Was soll ich heute machen?«
    Es war Jamilla Hughes, und sie klang nicht gerade glücklich.
    Kyle Craig sammelte bereits seine Notizen ein und schob einen dicken Papierstapel in den Aktenkoffer. Er schaute nicht auf, als er sagte: »Das ist Sache von Dr. Cross, Inspector Hughes. Bitte, wenden Sie sich an ihn.«
    Die Art und Weise, wie er das sagte, war selbst für Kyle ungewöhnlich schroff. Seine Unhöflichkeit – oder zumindest sein Mangel an Takt – verblüffte mich total.
    »Das ist eine bodenlose Unverschämtheit!« Jamilla war aufgesprungen. »Ich verbitte mir Ihren arroganten Ton, Mr Craig.« Die FBI-Agenten schauten sie an. Für gewöhnlich wagte niemand, Kyle auch nur ansatzweise zu kritisieren. Schließlich war er – laut Gerüchten – Anwärter auf den Sessel des Direktors, und viele dachten, dass er den auch verdiente. Er war mit Sicherheit klüger als alle anderen im Büro. Außerdem arbeitete er härter als irgendjemand, den ich kannte.
    »Hören Sie, das geht nicht gegen Detective Cross«, fuhr Jamilla fort. »Aber durch meine Arbeit in Kalifornien habe ich maßgeblich dazu beigetragen, dass dieser Fall überhaupt eröffnet wurde. Ich will kein herablassendes Schulterklopfen, nein, danke. Ich bin den weiten Weg hergekommen, um zu helfen. Und ich bin sicher, dass ich einen wichtigen Beitrag leisten kann. Aus diesem Grund verlange ich, dass Sie mich einsetzen und respektieren. Übrigens ist mir nicht entgangen, dass außer mir nur noch eine einzige Frau bei dieser Soko mitarbeitet. Machen Sie sich nicht die Mühe, Entschuldigungen vorzubringen.« Sie winkte ab, als erwartete sie, dass Kyle sich verteidigen wollte. Kyle blieb völlig ungerührt. »Inspector Hughes, wie bei diesen angeblichen Vampiren spielt auch für mich das Geschlecht keinerlei Rolle. Ich spreche Ihnen meine Anerkennung für Ihre Bemühungen im frühen Stadium dieses Falles aus. Aber, wie ich bereits gesagt habe, können Sie mit Dr. Cross wegen Ihrer Aufgaben hier sprechen – oder Sie können gleich nach Hause fliegen. Das liegt ganz bei Ihnen. Ich danke allen.« Er nickte und fügte noch hinzu: »Waidmanns Heil. Hoffentlich haben
    wir heute endlich Erfolg.«
    Ich war über Kyles Reaktion verblüfft, aber auch über Jamillas Wutausbruch. Ich fühlte mich unwohl, als sie nach der Besprechung zu mir kam.
    »Er hat mich einfach stinkwütend gemacht, verdammt«, sagte sie, schüttelte den Kopf und schnitt eine Grimasse. »Manchmal raste ich aus, aber er war im Unrecht. Irgendwas stimmt nicht mit diesem Mann. Ich habe ein ausgesprochen ungutes Gefühl. Was hat er ausgerechnet gegen mich? Weil ich mit Ihnen arbeite?« Sie holte tief Luft. »Na schön, und womit beschäftigen wir uns heute, Dr. Cross? Ich fliege nicht nach Hause, nur weil dieser Kerl so ein verdammter Idiot ist.« »Er hatte Unrecht. Es tut mir Leid, was passiert ist, Jamilla. Lassen Sie uns über unsere nächsten Schritte sprechen.« »Seien Sie bloß nicht so leutselig«, sagte sie.
    »Bin ich nicht. Aber warum regen Sie sich nicht wieder ab.«
    Jamilla hatte die üble Szene mit Kyle noch nicht überwunden. »Er hasst Frauen«, sagte sie, »das können Sie mir glauben. Außerdem praktiziert er die drei Ks, die viele Männer so lieben: Konkurrenz, Kritik und Kontrolle.«
    »Gut, erklären Sie mir mal genau, was Sie über Kyle denken – und Männer im Allgemeinen.«
    Jetzt musste Jamilla lächeln. »Ich glaube, ich bin ziemlich objektiv, aber er ist ein totaler Kontrollfanatiker und ein absolutes Arschloch. Ihr sogenannter Freund Kyle. Und was Männer betrifft, das kommt auf den Einzelfall an.«

    67

    D ie echten Vampire waren angekommen und hielten sich für unbesiegbar. William und Michael waren sich seit dem Moment, in dem sie die Brücke überquert hatten, bewusst, dass die exotische Stadt New Orleans ihnen gehörte. Sie waren zwei Prinzen mit langen, blonden Pferdeschwänzen, schwarzen Hemden und Hosen und glänzenden Lederstiefeln. Wenn alles gut ging, würde ihre Mission hier enden – und so würde es hundertprozentig kommen.
    William fuhr den Van mit dem Roten Kreuz durchs French Quarter – sie suchten nach einem Opfer. Langsam glitten sie die Burgundy, Dauphine, Bourbon, Royal, Chartres und all die anderen berühmten Straßen auf und ab. Aus dem Radio schallte laut »Supernatural Blonde« und »Radio Tokyo« von Readysexgo .
    Schließlich stiegen die Brüder aus, schlenderten am Riverwalk entlang und

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