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Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Alex Cross 07 - Stunde der Rache

Titel: Alex Cross 07 - Stunde der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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hier am Tisch.«
    »Ganz im Gegensatz zu beiden hier am Tisch«, verbesserte ich sie. Wir lachten.
    Jamilla schaute zur Bühne. »Worauf warten die? Wo sind die Magier? Sollen wir trampeln, damit sie rauskommen und uns ein bisschen Magie zeigen?«
    Das brauchten wir nicht zu tun. Gleich darauf betrat einer der

    Zauberer die Bühne. Es war Charles – und er sah genau wie ein Mörder aus.

    61

    C harles trug einen hautengen Body und schenkelhohe schwarze Lackstiefel. Ansonsten nur einen schlichten Diamant als Ohrring und einen goldenen Knopf in der Nase. Verächtlich starrte er einige Momente aufs Publikum hinunter. Seine Augen waren voll Hass und Verachtung für alle.
    Zumindest zwei Mal glaubte ich, dass er direkt Jamilla und mich anschaute. Sie hatte denselben Eindruck.
    »Ja, Arschloch, wir behalten dich auch im Auge«, sagte sie und hob spöttisch die Flasche. »Glauben Sie, Alex, dass diese elenden Schweine wissen, dass wir hier sind?«
    »Wer weiß? Offenbar sind sie gut. Bis jetzt hat man sie noch nicht erwischt.«
    »Schon kapiert. Hoffentlich haben beide Magenkrebs und werden in den nächsten Monaten langsam und qualvoll sterben. Prost.« Sie hob wieder die Flasche.
    Charles beugte sich vor und wandte sich an ein paar Studenten an einem Tisch in der Nähe der Bühne. Er benutzte das Mikrofon.
    »Was glotzt ihr Eierköpfe denn? Vorsicht, sonst verwandle ich euch in Kröten. Einen Schritt höher in der Nahrungskette.« Er lachte tief und kehlig. In meinen Ohren klang sein Lachen widerlich und überzogen. Das Publikum lachte und klatschte. In diesem Moment war zivilisiert zu sein out, schick war Gemeinheit. Ja, Gemeinheit war cool und real.
    Ich schaute Jamilla an. »Er sieht sie als Nahrung an. Interessant, wie sein abartiges Hirn arbeitet.«
    Der zweite Zauberer schlenderte ein paar Minuten später auf die Bühne. Kein magischer Schnickschnack kündigte seinen Auftritt an. Das erstaunte mich. Ich hatte gehört, dass diese Show besonders durch die Licht-und-Ton-Effekte bestach, aber heute Abend offenbar nicht. Warum hatten sie die Show verändert? Für uns? Wussten sie, wer wir waren?
    »Für die Uneingeweihten – ich bin Daniel. Charles und ich führen Magie vor, seit wir zwölf Jahre waren und in San Diego, California, gelebt haben. Wir sind außergewöhnlich gute Magier. Wir können Menschen verschwinden lassen – Houdinis Lieblingstrick. Durchbohren mit Schwertern. Ich kann eine Patrone, die von einer Magnum abgeschossen wird, mit den Zähnen auffangen. Charles kann das auch. Sind wir nicht etwas ganz Besonderes? W ünschen Sie sich nicht, an unserer Stelle zu sein?« Die Leute johlten und klatschten. Die Rockmusik war etwas leiser gestellt worden. Nur der Beat dröhnte weiter.
    »Die Illusion, die Sie gleich sehen werden, ist die Gleiche, mit der Harry Houdini seine Show in Paris und New York abzuschließen pflegte. Wir eröffnen damit unsere Show. Muss ich noch mehr sagen?«
    Plötzlich gingen die Lichter aus. Die Bühne lag in völliger Dunkelheit. Ein paar Frauen im Publikum kreischten laut. Vorgetäuschte Angst. Die meisten lachten, allerdings klangen einige recht nervös. Was hatten diese beiden Kerle wirklich vor? Jamilla stieß mich mit dem Ellbogen an. »Keine Angst. Ich bin ja bei Ihnen und beschütze Sie.« »Das beruhigt mich ungemein.«
    Plötzlich erschienen überall auf der Bühne winzige Lichtpunkte. Dann gingen die Scheinwerfer an. In der folgenden Minute passierte gar nichts.
    Und dann ritt Daniel auf einem weißen, sich aufbäumenden Hengst auf die Bühne. Er war von Kopf bis Fuß in ein königsblaues enges Kostüm gekleidet. Dazu trug er den passenden Zylinder, an den er tippte, als das Publikum frenetisch jubelte.
    »Ich muss zugeben, verdammt beeindruckend«, sagte Jamilla. »Und was kommt jetzt?«
    Acht Männer und Frauen in strahlend weißen Fantasieuniformen folgten Daniel auf die Bühne – und zwei weiße Tiger. Ein erstaunliches Spektakel. Zwei Künstlerinnen hielten einen riesigen orientalischen Fächer vor Daniel und den Hengst. Meine Augen hingen wie gebannt an der Bühne.
    »O Gott, was, zum Teufel, ist denn das?«, murmelte Jamilla. »Sie kopieren Harry Houdini, wie er gesagt hat, und sie machen das wirklich gut.«
    Als die beiden Frauen den Fächer langsam sinken ließen, war Daniel verschwunden. Jetzt saß Charles auf dem weißen Ross. »O Mann, wie machen die das?«, sagte Jam.
    Irgendwie hatte Charles blitzschnell ein schwarzes glitzerndes Kostüm angezogen. Das

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