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Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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eingerichtet: Bett, Waschbecken, Toilette und ein an der Wand befestigter Schreibtisch. Der Anblick war deprimierend.
    »Danke, dass ihr gekommen seid, John und Alex. Danke für alles, was ihr für mich getan habt.«
    »Versucht haben, zu tun«, verbesserte ihn Sampson. »Wir haben es versucht, aber verdammt kläglich versagt. Scheiße.«
    Cooper schüttelte den Kopf. »Es stand eben diesmal in den Karten. Sie waren gegen uns gemischt. Nicht eure Schuld. Niemands«, meinte er leise. »Trotzdem freue ich mich, euch zu sehen. Ich habe gebetet, dass ihr kommt. Ja, ich bete hier sogar.«
    Sampson und ich wussten, dass alle menschenmöglichen juristischen Bemühungen liefen, die Hinrichtung zu verhindern, aber wir sahen keinen Grund, darüber zu reden. Nicht, wenn Cooper nicht selbst das Thema anschnitt. Und das tat er nicht.
    Eigenartigerweise hatte ich den Eindruck, als hätte er seinen Frieden gefunden, so entspannt hatte ich ihn noch nie gesehen.
    Sein graues Haar war kurz geschnitten, seine Gefängniskluft sauber und sah frisch gebügelt aus.
    Wieder lächelte er. »Wisst ihr, hier ist es wie in einem netten Hotel. Luxushotel. Vier Sterne, fünf Diamanten, was immer das Beste bezeichnet. Diese beiden Gentlemen sorgen sehr gut für mich. Besser könnte ich es unter den gegebenen Umständen gar nicht haben. Sie halten mich für schuldig, drei Morde begangen zu haben, aber sie sind trotzdem nett zu mir.«
    Dann lehnte sich Cooper gegen die Stahlstäbe und kam Sampson so nah wie möglich. »Es ist für mich wichtig, dass ich dir das sage, John. Ich weiß, du hast dein Bestes getan, und ich hoffe, das weißt du auch. Aber wie ich sagte, diesmal waren die Karten verflucht schlecht gegen mich gemischt. Ich habe keine Ahnung, wer wollte, dass ich sterbe, aber jemand hat es mit Sicherheit gewollt.«
    Er schaute Sampson tief in die Augen. »John, ich habe keinen Grund in der Welt, dich anzulügen. Nicht jetzt und schon gar nicht in der Todeszelle. Ich habe diese Frauen nicht umgebracht.«
31
    Vierundzwanzig Stunden zuvor hatten Sampson und ich die Einverständniserklärung unterschrieben, dass man uns durchsuchen könne, ehe wir den Hinrichtungsraum betraten. Jetzt um neun Uhr morgens führte man sechzehn Männer und Frauen in den kleinen Raum im Gefängnis, von dem aus man die Hinrichtung sehen konnte. Einer davon war General Stephen Bowen aus Fort Bragg. Er hatte sein Versprechen, hier zu sein, gehalten. Der einzige Repräsentant der US-Armee.
    Um zwanzig nach eins wurden die schwarzen Vorhänge vor dem Fenster, das den Exekutionsraum von dem Raum für die Zeugen trennte, zur Seite gezogen. Ich wollte nicht hier sein.
    Ich brauchte nicht noch eine Hinrichtung zu sehen. Meine Überzeugung stand fest. Auf Befehl des Gefängnisdirektors trat der Mann, der Cooper die Todesspritze geben sollte, zu ihm.
    Ich hörte, wie Sampson neben mir tief Luft holte. Unvorstellbar, wie es für ihn sein musste, seinen Freund so sterben sehen zu müssen.
    Die Bewegung des Mannes schien Ellis Cooper zu erschrecken. Er drehte den Kopf und blickte zum ersten Mal in den Zuschauerraum. Der Direktor fragte ihn, ob er noch etwas sagen wolle.
    Coopers Augen fanden uns und hielten Kontakt. Dieser Augenkontakt war so unglaublich intensiv, als würde er in den tiefsten Abgrund fallen, wenn er uns verlöre.
    Dann sprach Ellis Cooper.
    Anfangs war seine Stimme schwach, sie wurde jedoch zunehmend kräftiger.
    »Ich habe Tanya Jackson, Barbara Green und Maureen Bruno nicht umgebracht. Ich würde es jetzt sagen, wenn ich es getan hätte. Ich werde die Todesspritze wie der Mann hinnehmen, zu dem ich ausgebildet wurde. Ich habe die drei Frauen von Fort Bragg nicht getötet. Das hat ein anderer getan. Gott segne euch alle. Danke, John und Alex. Ich verzeihe der US-Armee, die mir ein guter Vater war.«
    Ellis Cooper hielt den Kopf hoch. Stolz, wie ein Soldat bei der Parade.
    Der Henker trat vor. Er injizierte eine Dosis Pavulon, das sämtliche Muskeln entspannte und bei Cooper zum Atemstillstand führte.
    Sehr bald schon hörten Coopers Herz, Lunge und Hirn auf zu funktionieren.
    Sergeant Cooper wurde vom Direktor des Zentralgefängnisses um ein Uhr einunddreißig für tot erklärt.
    Sampson blickte mich an, als es vorbei war. »Wir waren soeben Augenzeugen eines Mordes«, sagte er. »Jemand hat Ellis Cooper ermordet und ist damit davongekommen.«

Zweiter Teil
    Jamilla
32
    Ich war zu früh im Flughafen Reagan National. Ich wartete am Flugsteig 74 und wusste nicht,

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