Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens
Mordes an drei Prostituierten außerhalb von Fort Campell in Kentucky verurteilt. Santo Marinacci hatte vor den Morden keinerlei Vorstrafen. Seine schwangere Frau sagte aus, er sei am Abend der Morde mit ihr daheim gewesen. Marinacci wurde verurteilt, weil seine Fingerabdrücke und seine DNA am Tatort gefunden wurden und weil die Tatwaffe, ein Buschmesser, in seiner Garage aufgefunden wurde. Marinacci leistete einen Eid, dass man ihm das Messer untergeschoben hätte. »Um Gottes willen, er ist ein Friseur«, hatte seine Frau während der Hinrichtung ihres Mannes geschrien. Santo Marinacci beteuerte seine Unschuld bis zum letzten Atemzug und behauptete, dass man ihm die Morde untergeschoben habe.
Fußsoldat
Ich las die E-Mail des Fußsoldaten noch mal, dann rief ich Sampson zu Hause an. Ich las ihm die Nachricht vor. Er wusste auch nicht, was er damit anfangen sollte. Er meinte, er würde Ellis Cooper sofort anrufen, sobald er aufgelegt hätte. Wir beide fragten uns, ob Ellis Cooper hinter dieser seltsamen Nachricht stand.
Den Rest des Tages konnte ich diese beunruhigenden Zeilen nicht aus meinem Kopf vertreiben. Man hatte mir Informationen zukommen lassen, von denen jemand glaubte, dass sie für mich wichtig seien. Schlüsse wurden nicht gezogen. Das hatte Fußsoldat mir überlassen. Was sollte ich mit den Morden in Fort Drum und Fort Campbell anfangen?
An diesem Abend nahm ich mir ein paar Stunden frei. Ich schaute Damons Basketballmannschaft zu, die bei St. Anthonys spielte. Damon machte sechzehn Punkte. Er war ein wirklich guter Außenstürmer. Ich denke, das wusste er auch, aber er wollte meine Meinung über sein Spiel hören.
»Du hast wirklich toll gespielt, Damon«, sagte ich. »Punkte geholt, aber nicht den Rest der Mannschaft vergessen. Die Elf hast du super gedeckt.«
Damon grinste, obwohl er es zurückhalten wollte. Ich hatte ihm die richtige Antwort gegeben, »Ja, er hat die meisten Punkte in der Liga geholt, aber heute Abend nicht.«
Nach unserem Gespräch verzog sich Damon mit seinen Kameraden Ramon, Ervin und Kenyon. Das war neu für mich, aber ich wusste, dass ich mich daran gewöhnen musste.
Als ich nach Hause kam, musste ich wieder an Ellis Cooper und die seltsame E-Mail über die anderen Morde denken, die angeblich von Männern in der Armee begangen worden waren.
Laut Sampson schwor Cooper, nichts damit zu tun zu haben.
Wer dann? Jemand in Fort Bragg? Ein Freund Coopers?
Im Bett konnte ich immer noch nicht aufhören, an die verfluchte E-Mail zu denken.
Vielleicht wurden Unschuldige hingerichtet.
Sergeant Cooper war nicht der erste.
Das ist bereits früher vorgekommen.
Wer, zum Teufel, war Fußsoldat?
28
Ich musste unbedingt jemanden beim Appellationsgericht der Armee sprechen. Das FBI half mir, einen Termin bei der richtigen Person zu bekommen.
Das Gericht und seine Verwaltung sind in einem nichts sagenden Gebäude in Arlington untergebracht. Innen war es allerdings sehr schön und würdig ausgestattet, wie in einer altehrwürdigen Kanzlei. Abgesehen von der Tatsache, dass die meisten Männer und Frauen Uniform trugen, war von der üblichen Militärkultur nicht viel zu sehen.
Sampson und ich gingen dorthin, um Lieutenant General Shelly Borislow zu sprechen. Ein Adjutant führte uns in ihr Büro. Es war ein langer Marsch – viele lange Korridore, wie es für die Regierungsgebäude in und um Washington typisch ist.
General Borislow erwartete uns schon. Sie stand kerzengerade da und war augenscheinlich körperlich in bester Verfassung.
Eine gut aussehende Frau, wahrscheinlich Ende vierzig.
»Danke, dass Sie uns empfangen«, sagte Sampson und schüttelte General Borislows Hand. Ich hatte das Gefühl, dass er diese Besprechung leiten wollte, vielleicht weil er mit der Armee mehr Erfahrung hatte als ich, aber möglicherweise auch, weil Ellis Coopers Zeit ablief.
»Ich habe gestern Abend die Prozessakten studiert«, sagte General Borislow, als wir um einen Couchtisch mit Glasplatte herum saßen. »Ferner habe ich mir die Aufzeichnungen von Captain Jacobs vom CID durchgelesen und Sergeant Coopers Personalakte. Ich habe wenig Zeit. Was kann ich für Sie tun, Gentlemen?« Ich war froh, dass sie unser Geschlecht bemerkt hatte.
»Ich habe ein paar Fragen. Wenn es Ihnen recht ist, General?«, sagte Sampson. Er beugte sich vor, so dass seine Ellbogen auf den Schenkeln ruhten. Seine Augen bohrten sich in die General Borislows und ihre in die seinen.
»Stellen Sie jede Frage, die Sie
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