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Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ich verstand es selbstverständlich. Ich sah in Jamilla so viel von mir selbst. Den Polizisten! Und ich glaube , das ist gut so.
    Ich nahm sie in die Arme und presste sie an mich, sobald sie wieder ins Bett gekommen war. Dann kam die Wahrheit schließlich an den Tag – mein Geständnis. »Vor langer langer Zeit war ich mit meiner Frau in diesem Hotel«, sagte ich.
    Jamilla wich etwas zurück und schaute mir tief in die Augen.
    »Das ist okay«, sagte sie. »Es macht mir nichts aus. Aber ich liebe dich, weil du deshalb ein schlechtes Gewissen hast. Das ist sehr lieb. Ich werde mich immer daran erinnern, wenn ich an meinen Besuch in Washington denke.«
    »Dein erster Besuch«, sagte ich.
    »Mein erster Besuch«, stimmte mir Jamilla zu.
38
    Unsere gemeinsame Zeit in Washington verging wie ein Wimpernschlag. Ehe ich wusste, wie, musste Jamilla schon zurück nach San Francisco fliegen. Sonntagnachmittag auf einem sehr belebten Reagan-National-Flughafen. Zum Glück brachte mich meine Polizeimarke bis zum Flugsteig. Es tat mir sehr weh, sie gehen zu sehen, und ich glaube, auch sie wollte eigentlich nicht zurückfliegen. Wir umarmten uns lange am Flugsteig und kümmerten uns nicht um die Blicke der Umstehenden.
    Dann musste Jamilla zum Flugzeug rennen, um es nicht zu verpassen.
    »Warum bleibst du nicht noch eine Nacht?«, fragte ich.
    »Morgen gibt es auch noch jede Menge Flieger. Und übermorgen auch – und überübermorgen auch.«
    »Es hat mir wirklich, wirklich gefallen«, sagte sie und löste sich aus der Umarmung. »Wiedersehen, Alex. Bitte, vermisse mich. Washington hat mir besser gefallen, als ich je gedacht hätte.«
    Ein Flugbegleiter folgte ihr und schloss die Tür zwischen uns. Mann, ich liebte sogar die Art, wie Jamilla rannte. Sie schien zu gleiten.
    Und ich vermisste sie bereits jetzt. Ja, ich begann wieder zu fallen, und das machte mir Angst.
    An diesem Abend blieb ich bis weit nach Mitternacht auf. An einem Tiefpunkt ging ich auf die Veranda, setzte mich ans Klavier und spielte sehr pathetisch »Someone to Watch Over Me« und dachte dabei an Jamilla Hughes. Ich schwelgte in Romantik und genoss jede schmerzliche Sekunde.
    Ich fragte mich, was wohl aus uns werden würde. Dann fiel mir ein, was Sampson einmal gesagt hatte. Sei nie Alex’
    Freundin. Das ist gefährlich. Unglücklicherweise hatte er bisher Recht behalten.
    Wenige Minuten später hörte ich jemanden gegen die Vordertür hämmern. Ich ging hin. Sampson lehnte an dem Türstock. Er sah nicht besonders gut aus. Eigentlich sah er beschissen aus.
39
    John Sampson war unrasiert, seine Kleidung zerknittert, seine Augen gerötet und geschwollen. Ich hatte das Gefühl, dass er getrunken hatte. Als ich die Tür aufmachte, roch ich seine Fahne, als hätte er in Alkohol gebadet.
    »Hab mir gedacht, dass du noch wach bist«, sagte er mit schwerer Zunge. »Eigentlich war ich sicher.«
    Ja, er hatte getrunken – viel. In diesem Zustand hatte ich John seit ewigen Zeiten nicht mehr gesehen, vielleicht noch nie. Er sah nicht gerade glücklich aus.
    »Komm rein«, sagte ich. »Komm, John.«
    »Ich will nirgendwohin«, lallte er laut. »Von dir brauche ich auch keine Hilfe mehr. Du hast genug geholfen, Mann.«
    »Was, zum Teufel, ist los mit dir?«, fragte ich und versuchte, ihn ins Haus zu ziehen.
    Er schüttelte mich ab. » Was habe ich gesagt ? Ich brauche deine Hilfe nicht!«, brüllte er mich an und wedelte mit den langen kräftigen Armen. »Du hast schon genug Scheiß gebaut.
    Der große Dr. Cross! Ja, richtig. Diesmal hast du versagt. Bei Ellis Cooper hast du kläglich versagt.«
    Ich trat einen Schritt zurück. »Brüll nicht so rum! Drinnen schlafen alle. Hast du verstanden?«
    »Zum Teufel, sag du mir nicht, was ich zu tun habe. Wage das ja nicht«, fuhr er mich wütend an. »Du hast Scheiß gebaut.
    Wir haben Scheiß gebaut, aber du bist doch angeblich so übergescheit.«
    »Geh nach Hause und schlaf deinen Rausch aus«, sagte ich zu Sampson und machte ihm die Tür vor der Nase zu. Aber er stieß sie so heftig wieder auf, dass sie beinahe aus den Angeln gebrochen wäre.
    »Du haust nicht einfach ab und lässt mich hier stehen!«, brüllte er.
    Dann versetzte er mir einen kräftigen Stoß. Ich wehrte mich nicht. Aber Sampson stieß noch mal zu. Da hatte ich genug von seinem besoffenen Benehmen. Ich stürzte mich auf ihn, und wir rollten die Holztreppe hinunter auf den Rasen. Dort kämpfen wir weiter. Er versuchte, mir einen Kinnhaken zu verpassen. Ich

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