Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens
oben, kam mir ein eigenartiger Gedanke: fetzt fängt es wieder mal an. Beinahe wäre ich stehen geblieben und zurück zum Auto gegangen. Aber dann sagte mir eine innere Stimme: Gib nicht auf! Verstecke deine Gefühle nicht!
Vertrau Jamilla!
Bis der Page gegangen war, hatte keiner von uns ein Wort gesagt.
36
»Wau, an so was könnte ich mich schnell gewöhnen«, sagte Jamilla leise, als wir allein im Zimmer waren. »Das muss ich mir alles ganz genau ansehen. Es ist wunderschön, einfach perfekt, Alex. Fast zu schön, um wahr zu sein.«
Und dann erforschten wir alles.
Die Blockhaus-Suite bestand aus zwei Etagen und hatte sogar eine Sauna mit Whirlpool. Über eine Wendeltreppe gelangte man nach oben. Dort befand sich eine komplett eingerichtete Küche. Wände und Fußboden waren aus Holz, um das rustikale Flair eines Blockhauses vorzutäuschen. Ein Kamin aus Natursteinen verbreitete Gemütlichkeit. Außerdem gab es noch ein Aquarium.
Jamilla tanzte vor Begeisterung. Offensichtlich gefiel ihr alles – und mir ebenso, hauptsächlich, weil sie glücklich war.
Auf alle Fälle war es um vieles besser als auf den Vordersitzen eines Autos, wo wir in New Orleans so viele Stunden beim Observieren verbracht hatten.
Beim Erforschen der Suite erforschten wir uns auch ein bisschen gegenseitig. Wir küssten uns, und ich stellte erneut fest, dass Jamillas Mund unvergleichlich süß schmeckte. Wir hielten uns in den Armen und tanzten ein wenig auf der Stelle. Dann küssten wir uns wieder, und mir wurde ganz schwindlig im Kopf. Ich war immer noch nervös, wusste aber nicht, warum.
Jamilla knöpfte langsam mein Hemd auf, ich half ihr beim Abstreifen der cremefarbenen Seidenbluse. Darunter trug sie eine dünne Silberkette. Schlicht und wunderschön.
Ihre Hände lösten meine Gürtelschnalle, dann öffnete sie meine Hosen. Ich war ihr bei ihren Hosen behilflich. »Du bist wirklich ein Gentleman«, sagte sie. Irgendwann hatte ich die Schuhe abgelegt und sie die Sandalen.
Und endlich landeten wir im Prachtstück der Suite – im riesigen Bett.
»Das ist das schönste Bett, das ich je gesehen habe. Es gefällt mir«, flüsterte sie.
Das Bett war eindeutig der Blickfang des Raums. Es hatte vier Holzpfosten, aber ohne kitschige Vorhänge mit Rüschen am Himmel. Auf der Tagesdecke lag ein halbes Dutzend Kissen, die wir sofort auf den Boden warfen. Das Zimmer sah ein bisschen unordentlich fast noch besser aus.
»Musik?«, fragte Jamilla.
»Das wäre schön«, sagte ich. »Such was aus.«
Sie schaltete den CD-Player ein und fand »Wild is the Wind«
von Nina Simone.
»Das ist von jetzt an unser Lied«, sagte sie.
Wieder küssten wir uns. Jamillas Mund war so weich. Ich war glücklich, festzustellen, dass die Beamtin im Morddezernat auch eine weiche Seite hatte. Ihre Lippen pressten sich auf meine, und ich schmolz dahin wie Schnee an der Sonne. Vielleicht hatte ich deshalb Angst. Jetzt fängt es wieder mal an.
»Ich werde dir nie wehtun«, flüsterte sie, als hätte sie meine Gedanken gelesen. »Du musst keine Angst haben. Aber tu du mir auch nicht weh, Alex.«
»Das werde ich nicht.«
Ein paar Minuten tanzten wir zu »Just the Two of Us«. Ich zog Jamilla ganz nahe an mich. Ja, alles war gut.
Sie war stark und kräftig, aber sie verstand es auch, behutsam zu sein. Eine Kollegin aus der Mordkommission. Wie finde ich das? Wir bewegten uns im Einklang. Meine Lippen glitten über ihre Schultern, dann zur Mulde im Hals. Dort verharrten sie eine Zeit lang.
»Beiß mich da, nur ein bisschen«, flüsterte sie.
Langsam und zärtlich knabberte ich an ihr. Ich wollte nichts überstürzen. Wenn man das erste Mal mit jemandem zusammen war, war es etwas ganz Besonderes. Nicht immer am besten, aber immer anders, aufregend, geheimnisvoll. Jamilla erinnerte mich an meine verstorbene Frau Maria. Das hielt ich für ein gutes Zeichen. Maria hatte eine raue Schale gehabt – ein Mädchen aus der Großstadt –, aber sie konnte sehr zärtlich und lieb sein. Der Kontrast war so aufregend, dass ich jedes Mal eine Gänsehaut bekam.
Jetzt spürte ich Jamillas Brüste an meiner Brust. Dann presste sie ihren Körper fest an mich. Unsere Küsse wurden tiefer und leidenschaftlicher und dauerten länger.
Ich öffnete ihren Büstenhalter, er glitt auf den Boden. Dann zog ich ihr den Slip aus, und sie mir die Shorts.
Wir standen da und betrachteten einander lange – abschätzend – und bewundernd, glaube ich. Dabei steigerten sich in uns Erwartung
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