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Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Auto. Sie mussten noch weiter miteinander sprechen. Es war wie ein Zwang. Hauptsächlich über den Nachthimmel über dem Meer, wie schön und unendlich er war.
    Sampson stieg in den Cougar, und Billie begann, zurück zum Haus zu gehen. Er schaute ihr hinterher. Es tat ihm Leid, dass dieser Abend zu Ende war und er sie wohl nie Wiedersehen würde. Außerdem machte er sich um sie Sorgen. Wie war die Strohpuppe in ihr Haus gelangt?
    Sie blieb bei der Verandatreppe stehen, eine Hand auf dem Geländer. Dann – als hätte sie etwas vergessen – ging Billie zurück zum Auto.
    »Ich … äh …«, sagte sie und brach ab. Zum ersten Mal war sie nervös und unsicher.
    Sampson nahm ihre Hände in seine. »Ich habe mich gefragt, ob ich vielleicht noch eine Tasse Kaffee bekommen könnte«, sagte er.
    Sie lachte und schüttelte den Kopf. »Sind Sie immer so galant?«
    Sampson zuckte mit den Schultern. »Nein«, sagte er. »In meinem ganzen Leben war ich noch nie galant.«
    »Komm rein!«
56
    Es war beinahe Mitternacht. Jamilla und ich lagen bis zum Hals in dem schimmernden Bergteich, von dem aus man in der Ferne Phoenix und in der Nähe die Wüste überblickte. Der Himmel über uns schien grenzenlos zu sein. Von Phoenix startete ein großer Jet, und ich musste an die Tragödie des World Trade Centers denken. Ich fragte mich, ob einer von uns je wieder ein Flugzeug am Himmel sehen könnte, ohne daran zu denken.
    »Ich will nicht aus diesem Wasser raus. Niemals«, sagte Jamilla. »Ich finde es hier herrlich. Der Himmel über der Wüste hört nie auf.«
    Ich hielt Jam an mich gepresst, spürte ihren kräftigen Herzschlag an meiner Brust. Die Nacht in der Wüste war kühl, deshalb fühlte man sich im lauen Wasser umso wohler.
    »Ich will auch nie weg von hier«, flüsterte ich an ihrer Wange.
    »Warum tun wir, was wir tun? Warum leben wir in einer Großstadt und jagen Killer? Arbeiten viele viele Stunden für wenig Geld? Sind von Morden besessen?«
    Ich blickte in ihre tiefbraunen Augen. Das waren gute Fragen, die ich mir selbst schon oft gestellt hatte, besonders während der vergangenen Monate. »Irgendwie kommt es einem immer wie eine gute Idee vor. Aber nicht in diesem Moment.«
    »Glaubst du, du könntest je aufhören? Ohne die Adrenalinstöße leben? Ohne die Bestätigung zu erhalten, dass es wichtig ist, was du tust? Ich bin nicht sicher, dass ich das könnte, Alex.«
    Ich hatte Jamilla erzählt, dass ich wahrscheinlich den Polizeidienst in Washington quittieren würde. Sie nickte und verstand, aber verstand sie mich wirklich? Das fragte ich mich.
    Wie oft hatte sie Mördern von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden? War einer ihrer Partner je gestorben?
    »Wir haben jetzt genug um den heißen Brei herumgeredet, Alex«, sagte sie. »Was denkst du über uns? Gibt es Hoffnung für uns zwei Bullen?«
    Ich lächelte. »Ich finde, wir machen unsere Sache hervorragend. Aber das ist natürlich nur meine Meinung.«
    »Ich glaube, ich stimme dir zu.« Jamilla lächelte. »Aber es ist noch zu früh, um etwas Bestimmtes zu sagen, richtig? Auf alle Fälle haben wir Spaß, nicht wahr? Ich habe den ganzen Tag nicht ein Mal daran gedacht, dass ich Polizistin bin. Das ist für mich das erste Mal.«
    Ich küsste ihre Lippen. »Ich auch nicht. Und nichts gegen Spaß. Ich könnte in meinem Leben viel mehr Spaß gebrauchen.
    Das ist besser, als Mordfälle lösen.«
    »Wirklich, Alex?« Sie lächelte schelmisch und zog mich an sich. »Ist es so gut für dich? Für mich ist es auch gut. Das ist genug für heute. Ich bin liebend gern hier. Ich liebe diesen Abend, und ich vertraue dir, Alex.«
    Ich konnte ihr nur aus vollem Herzen zustimmen.
    Es war kurz vor Mitternacht.
    Im Bergteich hoch über Phoenix und der Wüste.
    »Ich vertraue dir auch«, sagte ich, als der große Jet von American Airlines über unsere Köpfe flog.

Dritter Teil
    Der Fußsoldat
57
    Ich kam Sonntagabend um elf Uhr zurück nach Washington.
    Mein Schritt war beschwingt, und ich lächelte unentwegt. Ich hatte ein paar Tage lang die mühsamen Ermittlungen im Mordfall vergessen, und der Grund war Jamilla.
    Nana war noch wach und wartete auf mich in der Küche.
    Was war das? Sie saß am Tisch, ohne die übliche Tasse Tee und ohne Buch. Als sie mich hereinkommen sah, winkte sie mich zu sich und umarmte mich. »Hallo, Alex. Hattest du eine gute Reise? Hoffentlich hast du Jamilla herzlich von mir gegrüßt.«
    Ich schaute in ihre braunen Augen. Sie schienen ein wenig traurig zu

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