Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens
Aufzügen des Hotels.
Unser Zimmer war in der obersten Etage mit Ausblick auf die Silhouette von Phoenix und auf einen herrlichen Wasserfall, der in einen Bergsee stürzte, der als Swimmingpool diente.
In der Ferne sah man Wanderwege, Tennisplätze und einen Golfplatz. Ich erklärte Jamilla, dass das Footballstadion, das wir in der Nähe sehen konnten, das der Sun Devils sein müsste.
»Ich glaube, Arizona State spielt dort.«
»Ich will alles über Tempe und Arizona State Football erfahren«, sagte Jamilla. »Aber später.«
»Oh, in Ordnung.«
Ich berührte mit den Fingerspitzen ihre Rohseidenbluse.
»Das fühlt sich gut an.«
»Soll es auch.«
Langsam glitten meine Finger über ihre Schultern, die Spitzen ihrer Brüste und ihren Bauch. Ich massierte ihre Schultern, sie schmiegte sich an mich und gab ein lang gedehntes wohliges Stöhnen von sich. »Hm, ja, danke.« Es war wie ein improvisierter Tanz, keiner von uns wusste, was als Nächstes geschehen würde. Es war so schön, wieder mit ihr zusammen zu sein.
»Wir haben es doch nicht eilig, oder?«, flüsterte sie.
»Nein, wir haben alle Zeit der Welt. Weißt du, dass man das in Polizeikreisen Verführung nennt?«
»Ja, stimmt. Dessen bin ich mir voll bewusst. Es ist auch ein Hinterhalt. Vielleicht solltest du dich jetzt ergeben.«
»In Ordnung, Inspector, ich ergebe mich.«
Es gab nichts mehr außer uns beiden. Ich hatte keine Ahnung, wohin das führen würde, aber ich lernte, mich treiben zu lassen, jeden Moment zu genießen, mir nicht zu sehr den Kopf über das Ziel zu zerbrechen. Seit dem Tag mit Jamilla in Washington war ich mit niemandem zusammen gewesen und davor auch lange Zeit nicht.
»Du hast die zärtlichsten Hände der Welt«, flüsterte sie.
»Unglaublich. Hör nicht auf.«
»Du auch.«
»Das scheint dich zu überraschen.«
»Ein bisschen«, gab ich zu. »Wahrscheinlich weil ich dich so knallhart erlebt habe, als wir zusammengearbeitet haben.«
»Ist das für dich ein Problem? Meine knallharte Seite?«
»Nein, überhaupt nicht«, versicherte ich ihr. »Ich mag auch deine harte Seite, solange du mich nicht allzu schlecht behandelst.«
Jam stieß mich aufs Bett und ließ sich auf mich fallen. Ich küsste ihre Wangen, ihre Lippen. Sie roch und schmeckte wunderbar. Ich konnte den Puls unter ihrer Haut fühlen. Keine Eile.
»Als Kind in Oakland war ich wie ein Junge«, sagte sie. »Ich habe Baseball gespielt und Softball. Ich wollte, dass mein Vater und meine Brüder stolz auf mich sind.«
»Und waren sie es?«
»O ja! Machst du Scherze? Ich war in Baseball und Leichtathletik ein As.«
»Und sind sie jetzt immer noch stolz auf dich?«
»Ich glaube schon. Ja. Papa ist allerdings etwas enttäuscht, dass ich nicht für die Giants spiele«, sagte sie und lachte. »Er glaubt, ich könnte Barry Bonds Konkurrenz machen.«
Jamilla half mir mit den Hosen, während ich ihre Bluse aufknöpfte. Ich bebte, konnte es nicht kontrollieren. Alle Zeit der Welt.
53
Als John Sampson mit der Befragung von Mrs. Billie Houston fertig war, war es zu spät, um nach Washington zurückzufahren. Außerdem gefiel ihm die Atmosphäre am Strand. Daher hatte er in der Conover’s Bay Inn ein Zimmer genommen. Billie hatte ihm die Pension empfohlen.
Gerade hatte er sein Zimmer im zweiten Stock betreten, als das Telefon klingelte. Er wunderte sich. Wer konnte ihn hier in der Conover’s Bay Inn anrufen?
»Ja, John Sampson«, meldete er sich.
»Hier ist Billie. Mrs. Houston.«
Er setzte sich auf die Bettkante. Er war überrascht, lächelte aber. Mit diesem Anruf hatte er wirklich nicht gerechnet. Er hatte überhaupt nicht erwartet, noch einmal von ihr zu hören.
»Hallo, ich habe seit mehreren Minuten nicht mit Ihnen geredet. Haben Sie etwas vergessen, das Sie mir noch sagen wollen?«
»Nein. Na ja, eigentlich schon. Sie geben sich solche Mühe, Laurence zu helfen, und ich tue absolut nichts, um Ihren Aufenthalt ein bisschen angenehmer zu machen. Möchten Sie nicht bei mir zu Hause zu Abend essen? Ich koche bereits, bitte, sagen Sie nicht nein. Was haben Sie schon zu verlieren? Und ich bin eine gute Köchin.«
Sampson zögerte. Er war nicht sicher, ob das eine gute Idee war. Es ging nicht darum, dass die Vorstellung, mit Billie Houston zu Abend zu essen, schrecklich war, nein, aber er empfand die Situation als irgendwie unangenehm, vielleicht ein Interessenskonflikt.
Aber so, wie sie ihn eingeladen hatte, blieb ihm eigentlich keine Wahl. Und was konnte es
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