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Alex Cross - Cold

Titel: Alex Cross - Cold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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übergab sich direkt auf den Fußboden. Dann liefen sie schreiend zum Ausgang, genau wie alle anderen. Erst, als sie die Sicherheitsbeamten weit hinter sich gelassen hatten, steckten sie die Zyanidkapseln weg.
    Sie hatten es geschafft. Sie waren in Amerika.

   10
    Nachdem ich im Krankenhaus meine Aussage gemacht hatte, fuhr ich zurück zur Branaff School. Ich rief Bree an und erzählte ihr, was passiert war, und dass ich nicht zum Abendessen kommen konnte. Sie hatte vollstes Verständnis. Das ist das Schöne, wenn man mit einer Polizistin verheiratet ist.
    Eine Doppelreihe Streifenwagen blockierte die Wisconsin Avenue vor der Schule. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals einen solchen Tatort gesehen zu haben.
    Die Pressemeute war bereits hinter ein paar blaue Absperrgitter gedrängt worden. Etwas dichter beim Haupteingang stand eine Gruppe sehr besorgt dreinblickender Eltern sowie etliche Haus- oder Kindermädchen. Einige weinende Schüler und Schülerinnen waren auch zu sehen.
    Wenn überhaupt, dann würde die erste offizielle Verlautbarung noch mehrere Stunden auf sich warten lassen, aber die Leute würden trotzdem erfahren, was geschehen war. Die ganze Szenerie war ein einziges, nur mühsam beherrschtes Chaos. Hier war ganz offensichtlich etwas Furchtbares geschehen, auch wenn noch niemand das volle Ausmaß erfasst hatte.
    »Bringen Sie mich auf den neuesten Stand«, sagte ich zu einem der auf dem Bürgersteig aufgereihten Streifenbeamten. »Was ist los? Irgendetwas Neues in der letzten Stunde?«
    »Ich weiß auch bloß das, was man sehen kann«, erwiderte er. »Die Metro Police ist für die Absicherung des Geländes zuständig. Aber das FBI hat das Schulgebäude hermetisch abgeriegelt.«
    »Wer ist der Einsatzleiter da drin?«, wollte ich wissen, aber der Polizist schüttelte nur den Kopf.
    »Da kommt niemand rein, Detective, und raus kommen nur Schüler und Eltern. Einer nach dem anderen, buchstäblich. Sie lassen nicht einmal die Lehrer gehen. Ich glaube, Sie brauchen sich keine Hoffnungen machen, dass Sie da irgendwas erfahren.«
    Ich ließ den Polizisten seine Arbeit machen und hängte mich ans Telefon. Vor etlichen Monaten hatte ich die Funktion des Verbindungsgliedes zwischen dem Police Department und der Field Intelligente Group des FBI hier in Washington übernommen. Über diese Schiene musste ich doch irgendwie da reinkommen.
    Aber das sollte sich als Irrtum erweisen. Egal, wen ich im Geheimdienst-Direktorat anrufen wollte, ich landete immer nur auf der Mailbox.
    Auch bei Ned Mahonie, einem guten Freund beim FBI. Wahrscheinlich waren sie alle schon längst auf der anderen Seite dieses verdammten Schulzauns. Vielleicht sogar Ned. Es war zum Verrücktwerden.
    Das Schlimmste aber war die Sorge um Ethan und Zoe Coyle. Was mussten sie wohl durchmachen, während ich hier draußen versuchte, meine Beziehungen spielen zu lassen? Bei einer Entführung sind die ersten vierundzwanzig Stunden absolut entscheidend. Und ich hatte gewisse Zweifel, ob der Secret Service immer die richtigen Entscheidungen traf.
    Also tat ich, was ich tun konnte. Ich setzte mich in Bewegung. Vielleicht kam ich nicht hinein, aber ich konnte mir zumindest einen Eindruck vom Schulgelände und von den Ausfahrten verschaffen, die der Entführer benutzt haben konnte. Oder die Entführer.
    Und ich konnte währenddessen telefonieren. Zum Beispiel mit dem Command Information Center des Metro Police Department. Endlich erreichte ich jemanden. »CIC, Sie sprechen mit Sergeant O’Mara.«
    »Hallo Bud, hier Alex Cross. Ich brauche ein paar CDs und zwar so schnell wie möglich. Alles, was wir haben, in einem Radius von zwei Häuserblocks um die Branaff School. Vom heutigen Vormittag, zwischen fünf und elf Uhr.«
    In Washington werden öffentliche Flächen längst nicht so gründlich und umfassend überwacht wie zum Beispiel in London, aber nach US-amerikanischen Maßstäben liegen wir in diesem Punkt ziemlich weit vorn. Viele Kreuzungen in der Stadt sind mit einer Kamera ausgestattet. Vielleicht hatte ja eine davon etwas Wichtiges aufgezeichnet.
    »Mache ich Ihnen sofort fertig. Soll ich sie dann in die Zentrale bringen?«, wollte O’Mara wissen.
    »Nein, ich komme vorbei und hole sie mir selber ab. Danke, Bud.«
    Unmittelbar danach schaltete ich mein Handy aus. Ich wollte jetzt auf keinen Fall angerufen und irgendwohin beordert werden. Wenn ich meine Karten richtig ausspielte, konnte ich mir die CDs abholen, sie zu Hause in aller Ruhe

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