Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion
aber sie ist schlau genug, um zu begreifen, dass sich durch eine lebenslängliche Freiheitsstrafe wegen Mordes alles ändert.«
Das Mädchen schüttelte den Kopf. Ihr Stöhnen klang wie das eines Krebskranken.
»Es muss ja nicht damit enden, Bri«, sagte Milo. »Noch haben Sie die Gelegenheit, uns die Sache aus Ihrer Sicht zu erklären. Ansonsten heißt es, Selma ist fein raus, und Sie stecken genauso tief in der Sache mit drin wie Tristram und Quinn. Es liegt an Ihnen.«
Ihr Kopfschütteln verwandelte sich auf wundersame Weise in ein Nicken.
»Die sind übel drauf«, sagte sie.
»Tristram und Quinn?«
»Ja. Und zwar ganz übel.«
34
»Wir haben irgendwie seit… Monaten einen draufgemacht«, sagte Brianna Blevins.
»Wo haben Sie sie kennengelernt?«
»Sie sind in den Lion gekommen, haben fürs Schoßtanzen bezahlt, Sekt spendiert, sind in den VIP-Raum gegangen.«
»Und danach habt ihr einen draufgemacht.«
»Ja.«
»Nehmen Sie noch etwas anderes außer Meth?«
»Single Malt«, sagte sie. »Die hatten immer ganze Flaschen davon.«
»Alk und Eis«, sagte Milo. »Und dann ging es um eine andere Art von Eis.«
Brianna Blevins grinste.
»Was ist daran so komisch, Bri?«
Ihr Lächeln erstarb. »Nein, es ist bloß … Als sie uns gebeten haben, welches zu besorgen, haben wir das mit dem anderen Eis auch gesagt. Selma hat es gesagt. Spaßeshalber.«
»Fanden Tristram und Quinn das ebenfalls komisch?«
»Irgendwie schon, die haben eigentlich ständig gelacht.«
»Zwei fröhliche Jungs.«
»Warum nicht? Sie hatten ja alles.«
»Zum Beispiel?«
»Geld, Autos, sie konnten machen, was sie wollen. Echt geile Typen.«
»Und überdies hatten sie noch Sie und Selma, um einen draufzumachen.«
Das Mädchen senkte den Blick, und ihr Gesicht wirkte mit einem Mal alt. »Wir haben ja geahnt, dass das für die alles nur ein Spiel war. Sie gingen in Stamford aufs College und haben gesagt, irgendwann nehmen sie uns mal mit, aber wir wussten natürlich, dass das Blödsinn war.«
»Sie meinen die Stanford Universität in Palo Alto?«
»Ich nehm’s an.«
»Tristram und Quinn haben also versprochen, Sie ans College mitzunehmen?«
Sie schnaubte. »Sie wollten uns ein eigenes Apartment einrichten. Damit wir ihre Mätressen sind. Das Wort hat ihnen gefallen. Mätressen. So wie Könige und Prinzen welche haben.«
»Zwei frischgebackene Prinzen aus Bel Air, was?«
»Irgendwie schon.«
»Haben Sie an das Versprechen mit dem Privatjet geglaubt?«
»Eher nicht.«
»Aber zunächst vielleicht ein bisschen«, sagte Milo. »Sie hatten es zumindest gehofft.«
»Wir dachten, das wäre eine coole Sache.« Tränen rannen über die Wangen des Mädchens und hinterließen Spuren in der dicken Schminke. »Wir waren bloß ein netter Zeitvertreib für die. Sie haben uns Bilder gezeigt. Von dem Haus – Qs Haus, es gehört seiner Familie. Liegt oben in den Bergen. Vom Haus aus können sie direkt zum Skifahren gehen.«
»Q steht für Quinn Glover?«
»Genau. Es war ein riesengroßes Haus, sie haben dort sogar ein Kino. Wir waren sofort Feuer und Flamme. Aber nie und nimmer. Uns war klar, dass sie gelogen haben.«
»Und bei dem Versprechen, euch nach Stanford mitzunehmen, war es genauso?«
»In Stamford würden sie Mädchen wie ihresgleichen kennenlernen, und wir sitzen in einem dämlichen Apartment fest und können nicht tanzen. Und wir sollen da ihre Mätressen spielen? Ich bin doch nicht bescheuert.«
»Sie sind ein schlaues Mädchen, Bri.«
»So schlau nun auch wieder nicht. Sonst wär ich nicht hier.«
»Das klären wir vielleicht noch. Reden wir über den Tag, an dem Sie Gilberto Chavez Geld gegeben haben, damit er Trockeneis kauft.«
»Wir kannten ihn nicht, wir sind bloß zufällig auf ihn gestoßen.«
»Wo?«
»Er ist die Saticoy Street entlanggelaufen. Sie hatten uns gesagt, wir sollten es dort versuchen, weil da immer Mexikaner wären, die knapp bei Kasse sind.«
»War Selma deswegen eingeschnappt?«
»Wieso?«
»Selma ist immerhin Mexikanerin.«
»Zur Hälfte, nur vom Vater her. Den kennt sie aber eh nicht.« Sie wedelte mit den Fingern. »Ich würde gern eine rauchen.«
»Jetzt nicht, Bri, aber ich kann Ihnen etwas zu trinken holen.«
»Wie wär’s mit… Diet Orange?«
»Wenn wir welche haben. Was möchten Sie sonst?«
»Diet Sprite.«
Er verließ das Zimmer. Ich lächelte sie an. Sie sagte: »Ich könnte wirklich eine Kippe gebrauchen. Oder darf man hier überhaupt nicht rauchen?«
»Manchmal
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