Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

hat es begriffen.«
    »Doch«, sagte ich. »Und es hat zu allem Weiteren geführt. Dass Sie es beim zweiten Hinweis offen ausgesprochen haben, war eine schöne zusätzliche Hilfestellung.«
    »Wir konnten Marty nicht ewig verstecken. Mir war klar, dass ich mich beim ersten Mal zu kryptisch ausgedrückt hatte. Woher haben Sie gewusst, dass ich es war?«
    »Beim zweiten Mal haben Sie Lieutenant Sturgis direkt angerufen. Nur Insider haben seine Handynummer. Wie zum Beispiel Ihr Dad. Vor allem aber speichert sein Handy die Nummer des Anrufers.«
    Er schlug sich an die Stirn. »Ach, wie genial. Schreiben Sie das in den Brief: Charlie hat seine liebe Mühe mit den Grundlagen des logischen Denkens.«
    »Wenn Sie sich unbedingt in Selbstgeißelung ergehen wollen  – na schön. Tatsache ist, dass Sie sich richtig verhalten haben und der Einzige an der Windsor waren, der das getan hat.«
    »Tolles Ding. Es war zu wenig, und es kam zu spät.« Er ließ den Finger kreisen. »Juhuu.«
    »Okay«, sagte ich. »Viel Glück.«
    »Ist das alles?«
    »Ja, es sei denn Sie wollen noch etwas sagen.«
    »Nein, ich glaube nicht… Werden Sie diesen Brief schreiben?«
    »Wenn Sie es wollen.«
    »Kann ich darüber nachdenken?«
    »Wann ist Bewerbungsschluss?«
    »In zwei Wochen.«
    »Sagen Sie mir ein, zwei Tage vorher Bescheid.«
    »Okay.« Er streckte eine schmale, trockene Hand aus. »Tut mir leid, wenn ich mich wie ein Arschloch verhalte. Aber alles ist so verquer.«
    Jede leiseste Andeutung von Psychologensprech hätte mir lediglich den Spott des Teenagers eingetragen.
    »Sie werden es überstehen«, sagte ich.

42
    Eine Woche später erhielt ich eine E-Mail, die um zwei Uhr morgens abgesendet worden war.
    Dr. Delaware, ich bin’s. Vermutlich werden Sie das erst morgen lesen. Wenn Sie es noch für angebracht halten, können Sie es machen. Wenn nicht, ist es auch okay. Danke.
    Ende Dezember erhielt ich eine weitere Mail, die ebenfalls in den frühen Morgenstunden gesendet worden war.
    Dr. Delaware, ich bin’s. Aufgrund des absolut erschreckenden Mangels an Urteilsvermögen vonseiten des Aufnahmekomitees von Yale wurde ich genommen. Ich schiebe das Studium aber noch mindestens ein Jahr auf, weil ich zuerst ein Priesterseminar in Ohio ausprobieren will. Es gab einen ziemlichen Wirbel, was zu erwarten war. Aber ich halte daran fest.

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Die amerikanische Originalausgabe erschien 2010
unter dem Titel »Deception« bei Ballantine Books,
a division of Random House, Inc., New York.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    1. Auflage
Deutsche Erstveröffentlichung Februar 2011
    Copyright © der Originalausgabe 2010 by Jonathan Kellerman
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2011
by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
    Umschlaggestaltung: UNO Werbeagentur, München
Umschlagmotiv: plainpicture/Millenium/Thomas Jorion
mb · Herstellung: Str.
Satz: Uhl + Massopust, Aalen
     
     
    eISBN 978-3-641-11929-4
     
    www.goldmann-verlag.de
    www.randomhouse.de