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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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ist nachvollziehbar.«
    »Haben Sie sie immer behutsam behandelt?«, fragte Milo.
    »Ich bin ein Typ, der Frauen gern glücklich macht, Lieutenant. Das Vergnügen anderer steigert mein eigenes.«
    »Wenn es eine Frau also grob möchte, würden Sie sich fügen.«
    »Innerhalb von gewissen Grenzen, aber bei Elise war das nicht der Fall. Ganz im Gegenteil, sie stand mehr auf Streicheln als auf Balgerei.«
    Milo blätterte in seinem Block. Hauer blickte hinaus in den Garten und lächelte versonnen.
    »Arbeiten Sie gern an der Windsor?«
    »Im Moment ja.«
    »Denken Sie daran wegzugehen?«
    »In nächster Zeit nicht«, sagte Hauer, »aber ich will, dass mein Leben seine Würze behält. Vor ein paar Jahren bin ich mit meinem Motorrad von San Diego nach Mittelamerika gefahren. Kurz danach habe ich es geschafft, mit einem Frachtschiff nach Myanmar  – Burma  – einzureisen. Das ist ein Land, von dessen Besuch Amerikanern abgeraten wird. Zwei Wochen lang bin ich ganz gut zurechtgekommen. Ich habe auf Gibraltar gelebt und die Affen beobachtet. Ich habe in Andalusien Flamencogitarre studiert  – als Historiker, nicht als Musiker.«
    »Sie könnten also eines Tages einfach weiterziehen und sich auf ein anderes Abenteuer einlassen.«
    »Das ganze Leben ist ein Abenteuer.«
    »Woher sind Sie?«, fragte ich.
    »Aus einem Land, in dem Italiener Spanisch sprechen und sich für Deutsche halten.« Er lächelte. »Argentinien. Aber Amerika liegt mir eher. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.«
    »Zum Beispiel ein Doktortitel in Psychologie.«
    »Oder eine Stelle in einer Denkfabrik, oder weitere zehn Jahre lang kluge, nervöse Schüler unterrichten.« Er wedelte mit seiner großen Hand. »Was immer das Leben mit sich bringt.«
    »Welches Gebiet der Psychologie wollen Sie studieren?«
    »Ich würde gern Psychotherapeut werden.«
    »Ist ein Doktortitel nicht eher etwas für die Forschung?«, fragte ich. »Jedenfalls meint das mein Cousin, der Psychologe ist.«
    »Ich würde mich der Forschung widmen, um Psychotherapeut zu werden. Mein zweiter Schwerpunkt wären psychotherapeutische Wertigkeiten zur Erweiterung der affektiven Gestalt.«
    Geschwätz. Ich nickte, als wäre es fundiert.
    Rico Hauer sagte: »Schrecklich, schrecklich, arme Elise.« Er fasste sich an die Brust und blinzelte. So viel emotionaler Tiefgang wie eine Plastikplane.
    Milo berichtete ihm von der DVD.
    Hauer verzog keine Miene. Mehrere Sekunden verstrichen. Eine ganze Minute, in der er stumm und bewegungslos dasaß.
    Milo sagte: »Das ist ein schwerer Vorwurf, Sir. Wollen Sie das einfach so im Raum stehen lassen?«
    »Was wollen Sie denn hören? Soll ich leugnen? Na schön, ich streite alles ab. Erschüttert mich diese Nachricht? Klar, ich bin entsetzt. Vorausgesetzt, Sie sagen die Wahrheit.«
    »Meinen Sie, wir lügen?«
    »Ich meine«, sagte Hauer, »dass die Polizei auf Täuschungsmanöver zurückgreift, weil diese Taktik vor Gericht als legitim gilt. Ich behandle diese Thematik sogar in meinem Urbanistikunterricht und setze sie meinen Schülern als ernstes moralisches Dilemma vor.«
    »Hier geht es nicht um ein theoretisches Dilemma, Mr. Hauer. Elise hat das tatsächlich behauptet und sich sogar die Zeit genommen, es auf DVD aufzuzeichnen.«
    »Die arme Elise. Sich solchen Wahnvorstellungen hinzugeben. Andererseits hatte sie auch ihre moralischen Probleme.«
    »Inwiefern?«
    »Untreue.«
    »Gegenüber wem?«
    »Einem armen Teufel, der geglaubt hat, sie hätte viel für ihn übrig.«
    »Ein Freund?«
    »Er hat sich möglicherweise dafür gehalten.« Hauer lächelte. »Sie hatte ihren Spaß daran, ihn kirre zu machen. Hat mich als Mittel zum Zweck für ihre gemeinen kleinen Spielchen benutzt.«
    »Inwiefern, Mr. Hauer?«
    »Sie hat ihn zum Beispiel angerufen, während wir miteinander schliefen.« Hauers Augen leuchteten auf. »Da haben Sie’s, vielleicht ist er dahintergekommen. Eifersucht ist ein ausgezeichnetes Motiv.«
    »Hat der arme Teufel einen Namen?«
    »Sal. Elise hat gern mit ihm geplaudert, während sie auf höchst interessante Art und Weise den Hintern bewegte. Manchmal legte sie die Hand über den Hörer und stöhnte. Manchmal hatte sie ein Foto von ihr und ihm in der Hand, während sie und ich unseren Tango tanzten. Sozusagen.«
    »Was für ein Foto?«
    »Nichts Erotisches«, sagte Hauer. »Ein Bild von den beiden in einem Casino, in dem dieser Sal Geld gewonnen hatte. Ein kahlköpfiger kleiner Mann. Meiner Meinung nach beruhte ihre

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