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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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finde ich schon ziemlich eiskalt.«
    »Interessante Wortwahl, Großer.«
    Er senkte die Zigarre. »Willst du mir jetzt ein paar Tintenkleckse zeigen?«
    »Die habe ich im Büro. Ich meine es ernst. Deine Intuition ist nicht schlecht, vielleicht bist du da auf etwas gestoßen.«
    »Elise zeigt Sal die kalte Schulter, deshalb zahlt er es ihr mit Trockeneis heim?«
    »Sie hat ihre Spielchen getrieben«, sagte ich, »worauf er sich auch eins ausgedacht hat. Er hatte einen Schlüssel für ihr Haus, und sein Alibi ist nicht besser als das von Winterthorn und Hauer.«
    »Und was wie ein vertrackter Fall aussieht, ist bloß eine weitere dämliche Beziehungstat. So viel zum Thema Mehrfachorgasmen für Seine Herrlichkeit. Ja, wir müssen uns Sal genauer vornehmen, aber auch unsere hochgeschätzten Pädagogen. Alle beide haben kurzerhand jemand anderen belastet. Bei Winterthorn war es Hauer, und Hauer hat uns wieder auf Sal verwiesen.«
    »Die haben sich alle furchtbar gern«, sagte ich. »Das erinnert mich an etwas, was einer meiner Professoren gesagt hat, als ich darüber nachdachte, ins Lehrfach zu wechseln. ›Verleumdung ist die Muttermilch der akademischen Welt, mein Junge, weil es um so wenig geht‹.«
    »Ich hatte einen Prof, der mir im Grunde genommen dasselbe gesagt hat«, erwiderte er. »Dr. Carter, Vorsitzender des Prüfungskomitees. Das war zwei Tage bevor er mich angebaggert hat.« Er warf einen Blick auf seine Timex. »Bin gespannt, wen Mr. Skaggs anschwärzt.«
     
    Milo drückte gerade seine Zigarre aus, als sich von Norden ein weißer Kleinwagen mit qualmendem Auspuff näherte. Er wurde langsamer und hielt auf der anderen Straßenseite an. Ein Nissan Sentra mit staubigen Fenstern und zahlreichen Dellen.
    Die Frau, die ausstieg, war jung und stämmig und hatte lange, dunkle und wellige Haare, ein fülliges Gesicht und eine goldene Brille. Ihr grauer Hosenanzug war weit geschnitten, genauso wie die gelbe Bluse, die sie darunter trug. Eine große, braune Ledertasche schwang hin und her, als sie über die Straße trabte.
    »Polizei?«
    »Und Sie sind…«
    »Pat Skaggs. Man hat mir gesagt, die Polizei will mit mir über Elise sprechen.«

13
    Patricia Ann Skaggs’ kräftige Figur und die breiten Schultern passten nicht recht zu ihrer fiepsigen Kleinmädchenstimme. Sie zwinkerte unentwegt, fast zwanghaft, so dass ihre hinreißenden kornblumenblauen Augen wie stotternde Gasflammen wirkten.
    Wir saßen erst zehn Sekunden mit ihr im Hinterzimmer, doch uns war bereits klar, dass sie das glatte Gegenteil von Enrico Hauer mit seiner offen zur Schau getragenen Unbekümmertheit war.
    Milo sagte: »Sie wissen also, weshalb Sie hier sind?«
    »Marlene  – Dr. Helfgotts Sekretärin  – hat mir mitgeteilt, dass Elise tot ist und die Polizei mit ihren Kollegen sprechen will. Wurde sie ermordet?«
    »Möglicherweise.«
    »Das ist ja furchtbar!«
    »Standen Sie einander nahe?«
    »Ich habe sie gemocht«, sagte Pat Skaggs. »Wir hatten beruflich miteinander zu tun, aber über ihr Privatleben kann ich nicht viel sagen.«
    Sie zwinkerte zweimal.
    »Befreundete Arbeitskolleginnen«, sagte Milo.
    »Als ich sie das erste Mal gesehen habe, saß sie zum Lunch allein in einer Ecke des Lehrerzimmers. Sie war Aushilfskraft, deshalb hat niemand gewusst, wer sie war. Ich habe mich ihr vorgestellt. Konnte mir ja denken, dass es schwierig war, in unsere Kreise aufgenommen zu werden.«
    »Ist der Lehrkörper an der Windsor so eine Art Club?«
    »O nein, nichts dergleichen«, sagte Pat Skaggs. »Es ist nur so, dass wir uns alle aneinander gewöhnt haben.«
    »An der Windsor gibt es keine große Fluktuation?«
    »Ein großartiger Arbeitsplatz.« Sie hob bei dieser Feststellung die Stimme.
    »Wie lange unterrichten Sie dort schon, Pat?«
    »Seit fünf Jahren, ich habe sofort nach dem College angefangen.«
    »Welches College?«
    »Wellesley.«
    »Hat einen sehr guten Ruf.«
    Ein verschmitztes Lächeln. »Jetzt werden Sie gleich sagen, dass Hillary Clinton dort war.«
    »Madeleine Albright und Diane Sawyer waren da«, sagte ich.
    Sie lachte. »Die ebenfalls.«
    »Was unterrichten Sie an der Windsor?«, fragte Milo.
    »Leistungskurs Geschichte, ein Leistungskursseminar über Weltkulturen und dazu ein Miniseminar über Frauenrechte nach der Industriellen Revolution.«
    »Elise gab Nachhilfeunterricht in Geschichte und Englisch. Sie hatten also etwas gemeinsam. Haben Sie ihr jemals Schüler zum Nachhilfeunterricht geschickt?«
    »Zwei. Sie waren

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