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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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allem Anschein nach zufrieden.«
    »Und es gab keine Beschwerden von penetranten Eltern, weil jemand eine Eins minus statt einer Eins bekommen hat?«
    Pat Skaggs schob ihre Haare aus der feuchten Stirn. »Wahrscheinlich haben Sie irgendwelche Gerüchte gehört, aber im Großen und Ganzen ist die Windsor nicht so.«
    »Kein Notendruck?«
    »Wenn die Schüler in die Leistungskurse und die Collegevorbereitung kommen, wissen sie schon ziemlich genau, was sie wollen.«
    »Dennoch«, sagte ich, »brauchen einige Förder- und Nachhilfeunterricht.«
    Sie leckte sich die Lippen. »Manche Leute sind absolute Perfektionisten.«
    »Und manche Leute regen sich auf, wenn etwas nicht perfekt läuft.«
    »Sie wollen damit doch nicht sagen, dass ein Schüler so etwas getan hat, weil er mit Elises Arbeit nicht zufrieden war?«
    »Im Moment sind wir für jede Theorie offen, Pat«, sagte Milo.
    »Oh, wow«, sagte sie. »Nein, ehrlich gesagt kann ich mir das nicht vorstellen.« Die kleinen Hände zitterten. »Ehrlich, ich kann mir das einfach nicht vorstellen.«
    »Wo hat Elise studiert, Pat?«
    »An der Universität von Maryland.«
    »Hat sie viel über ihre Studienzeit gesprochen?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Eigentlich nicht?«
    »Sie hat mir erzählt, dass sie lieber auf ein kleines College gegangen wäre.«
    »Wie zum Beispiel Wellesley.«
    Sie nickte.
    »Warum hat sie’s nicht gemacht?«
    »Wegen des Geldes.«
    »Was hat sie über ihre Familie gesagt?«
    »Nichts«, erwiderte Skaggs.
    »Gar nichts?«
    »Gesprächen über ihre Familie ist sie ausgewichen, Lieutenant. Was den Grund angeht, kann ich nur vermuten, dass sie keine angenehmen Erinnerungen an sie hatte.«
    »Wieso ausgewichen?«
    »Ich hatte nur ganz allgemein den Eindruck, dass sie dem … auswich. Okay, ein Beispiel: Einmal habe ich ihr kurz vor Thanksgiving erzählt, wie sehr ich mich darauf freue, meine Familie zu sehen. ›Klingt nett‹, sagte Elise, und sie hatte dabei so einen wehmütigen Unterton. Ich habe das falsch aufgefasst, weil ich dachte, sie sehne sich vielleicht auch nach ihrer Familie und habe etwas in dieser Richtung gemeint. Elise schüttelte nur den Kopf, aber ziemlich … energisch. Dann lächelte sie und wechselte das Thema, aber ich hatte das Gefühl, dass ich einen Nerv getroffen hatte. Andererseits deute ich vielleicht auch zu viel hinein.«
    »Worüber haben Sie und Elise sonst noch gesprochen?«
    »Über die Arbeit, über Frauenkram. Sie war lange Zeit mit niemandem zusammen und sagte, sie sei möglicherweise wieder bereit dazu, war sich aber nicht sicher.«
    »Wann hat sie Ihnen das erzählt?«
    »Ich würde sagen, vor ein paar Monaten … drei vielleicht?«
    Zu einer Zeit, als sie schon längst mit Sal Fidella zusammen war.
    »Wo fanden diese Frauengespräche statt?«, fragte Milo.
    Sie zwinkerte dreimal. »Wir sind nach der Arbeit ein paarmal ausgegangen. Haben etwas getrunken, um uns zu entspannen. Nicht in Bars, in Restaurants mit Bars. Meinetwegen, weil ich nicht auf Lokale stehe, in denen die Leute bloß rumsitzen und sich betrinken. Schon am Wellesley hatte ich nicht viel für die Barszene übrig. Die arme Elise, ich kann kaum fassen, dass ihr jemand so etwas angetan hat. Musste sie leiden?«
    »Klingt, als ob Sie sie wirklich mochten, als Mensch.«
    »So war es auch.«
    Er runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. »Das erschwert die Sache ein bisschen, Pat.«
    »Was erschwert es?«
    »Dass ich Ihnen etwas mitteilen muss, das im Widerspruch zu Ihrer Meinung von Elise steht.«
    »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen.« Dunkle Flecken zeichneten sich unter den Achseln ihres Jacketts ab. Sie schwitzte so stark, dass der dicke Stoff binnen kürzester Zeit durchgeweicht war.
    Milo zog seinen Stuhl näher heran und beugte sich vor. Pat Skaggs’ Unterlippe zitterte.
    »Pat«, sagte er, »die traurige Wahrheit ist, dass Sie Elise vielleicht für einen netten Menschen hielten, dieses Gefühl aber nicht auf Gegenseitigkeit beruhte.«
    »Ich… Was wollen Sie damit sagen?«
    Er berichtete ihr von der DVD.
    Patricia Ann Skaggs schrie auf und rannte aus dem Zimmer.
     
    Wir holten sie im Flur ein, nahe der leeren Küche, wo sie sich an die Wand hatte sinken lassen, die Hände vors Gesicht geschlagen hatte und schluchzte.
    »Tut mir leid, Pat.« Milo legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Das ist nicht wahr! Es ist eine miese und gemeine Lüge!«
    Wir warteten, bis die Tränen nachließen und sie nurmehr schniefte.
    »Kommen Sie. Wir setzen uns

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