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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Nächste Woche fahren wir also hin. Ihr braucht dazu die Erlaubnis eurer Eltern und ich teile am Ende der Stunde ein entsprechendes Infoblatt aus. Bitte bringt es mir unterschrieben wieder!«
    Er legte den Brief auf das Pult und ging zur Tafel.
    »Jetzt interessiert mich, wie ihr mit euren Projekten vorankommt. Ich hatte euch nach den Vor- und Nachteilen gentechnisch veränderter Pflanzen gefragt. Kann mir jemand ein Beispiel nennen, inwiefern die Wissenschaft der Gesellschaft dadurch nützt?«
    Gentechnisch veränderte Pflanzen.
    Alex musste unwillkürlich daran denken, wie er Edward Pleasure von seiner Hausarbeit über dieses Thema erzählt hatte und Desmond McCain im selben Augenblick die Treppe heruntergekommen war. Er fühlte sich nach Kilmore Castle zurückversetzt. Noch knapp eine halbe Stunde bis Neujahr. Irgendetwas hatte Reverend McCain aus dem Gleichgewicht gebracht. Aber was? Und hingen der Schuss und ihr fast tödlicher Autounfall damit zusammen?
    Nein, niemand hatte geschossen. Alex schob den Gedanken energisch beiseite. Ein Reifen war geplatzt, mehr nicht. Trotzdem ging ihm McCain nicht aus dem Kopf, mit seiner spiegelnden Glatze, dem silbernen Kreuz und den seltsam verschobenen Gesichtshälften.
    Unsinn! McCain leitete eine Wohltätigkeitsorganisation. Er hatte einen Fehler gemacht, aber auch dafür bezahlt. Er war kein Mörder.
    »Alex Rider?«
    M r Gilbert rief ihn schon zum zweiten Mal auf. Alex riss sich aus seinen Gedanken und konzentrierte sich wieder auf den Unterricht. Wie befürchtet hatte M r Gilbert ihn etwas gefragt, aber er hatte nicht mitbekommen, worum es ging.
    »Entschuldigung, Sir?«
    M r Gilbert seufzte. »Du fehlst wirklich oft, Alex. Pass doch wenigstens auf, wenn du schon mal da bist. James?«
    James Hale saß am Nachbartisch. Auch er war ein Freund von Alex, ein hübscher Junge mit braunen Haaren und blauen Augen. Er warf Alex einen entschuldigenden Blick zu, bevor er die Frage beantwortete. »Man kann durch die Gentechnik erreichen, dass Pflanzen mehr Vitamine enthalten«, sagte er. »Und man hat eine besondere Reissorte gezüchtet, die einige Wochen lang unter Wasser wachsen konnte, ohne einzugehen.«
    »Richtig. Das ist für Länder mit zu viel Regen nützlich. Noch jeman d …?
    Den Rest der Stunde passte Alex auf. Er konnte es sich nicht leisten, die Lehrer schon am ersten Schultag zu verärgern. Ohne weitere Panne hielt er bis Viertel vor vier durch. Danach war die Schule aus. Zusammen mit den anderen Schülern verließ er das Gebäude. Seinen Rucksack hatte er auf. Er war ausnahmsweise nicht mit dem Rad unterwegs. Zu seinem zwölften Geburtstag hatte er ein eigens für ihn gebautes Condor-Junior-Roadracer bekommen, doch er hatte vor Kurzem festgestellt, dass er nicht mehr bequem darauf sitzen konnte. Er war zu groß geworden und der Sattel ließ sich nicht noch höher stellen. Schon jetzt trauerte er dem Fahrrad nach. Es gehörte zu seinem alten Leben vor dem Tod seines Onkels, einem Leben, von dem kaum etwas übrig war.
    Vielleicht veranlasste der Gedanke an seinen Onkel ihn, die Abkürzung über den Friedhof von Brompton zu nehmen. Dort war Ian Rider nach dem angeblichen Autounfall, bei dem er ums Leben gekommen war, begraben worden. Alex hatte erst bei der Beerdigung die Wahrheit über seinen Onkel erfahren: dass er nie in einer Bank gearbeitet hatte, sondern bis zu seinem Tod Spion gewesen war. Einer spontanen Eingebung folgend, zweigte Alex vom Hauptweg ab und besuchte das Grab. Er betrachtete den Namen und die Jahreszahlen, die in den grauen Marmorblock eingemeißelt waren. Darunter stand:
    EIN GUTER MENSCH,
DER VIEL ZU FRÜH VON
UNS GEGANGEN IST
    So konnte man es natürlich auch ausdrücken. Jemand hatte vor nicht allzu langer Zeit Blumen auf das Grab gelegt. Rosen. Die Blüten waren verwelkt und vertrocknet, aber die Blätter hatten noch ein wenig Farbe. Wer hatte das Grab besucht? Jack? Warum hatte sie ihm nichts davon gesagt?
    Alex bückte sich und schob die Rosen zur Seite. Er dachte an den Mann, der ihn großgezogen hatte und jetzt seit einem Jahr tot war. Er sah ihn immer noch lebhaft vor sich – unterwegs zu einem Berggipfel, in einem Boot in voller Taucherausrüstung oder mit Jet-Skiern auf den Bahamas. Ian Rider hatte Alex überallhin mitgenommen und ihn immer bis an die Grenzen gefordert. »Abenteuerurlaub«, hatte er das genannt. Woher hätte Alex wissen sollen, dass er in Wirklichkeit darauf vorbereitet wurde, in die Fußstapfen seines Onkels zu

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