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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Boden. Damit blieben nur noch zwei übrig.
    Sie stürzten sich bereits auf ihn und Alex musste sich schleunigst vor ihren Messern in Sicherheit bringen. Nur ein Fluchtweg stand offen. Er stützte sich mit der Hand auf den Grabstein seines Onkels, setzte radschlagend darüber hinweg und landete unmittelbar dahinter. Jetzt brauchte er eine Waffe. Er ergriff die einzige in Reichweite, den steinernen Engel vom Nachbargrab. Der schmerzlich vermisste Opa hatte hoffentlich nichts dagegen. Die Steinfigur war schwer. Alex holte damit aus und schleuderte sie dem zweiten Mann entgegen, der bisher noch nichts gesagt hatte. Sie traf ihn im Gesicht und brach ihm die Nase. Blut strömte ihm über den Mund und er taumelte heulend zurück.
    Der letzte der drei Männer fluchte auf Chinesisch und stürmte mit erhobenem Messer auf Alex zu. Alex rannte los. Er floh über sechs Gräber und setzte über das offene Grab. Sein Verfolger, der ihm dicht auf den Fersen war, sprang hinterher. Doch Alex blieb auf der anderen Seite des Grabs stehen und drehte sich um. Damit hatte sein Gegner nicht gerechnet. Er hatte erwartet, dass Alex weiterlaufen würde. Jetzt stand Alex breitbeinig vor ihm, während er selbst noch durch die Luft flog. Er war Alex hilflos ausgeliefert. Alex empfing ihn mit einem heftigen Faustschlag – einem Kizami Zuki, den er im Karate gelernt hatte.
    Er traf den Mann am Hals. Wie ein Stein fiel sein Verfolger ins Grab. Mit einem dumpfen Laut prallte er unten auf und rührte sich nicht mehr. Der erste Mann kniete schwer atmend auf dem Boden, der zweite blutete stark. Nur Alex war unverletzt. Was sollte er tun? Per Handy die Polizei rufen? Nein. Einen Haufen heikler Fragen konnte er jetzt überhaupt nicht gebrauchen.
    Er kehrte zum Grab seines Onkels zurück und holte seinen Rucksack. Auch ihn beschäftigten einige Fragen. Wenn Major Yu seinen Tod angeordnet hatte, warum hatten die Männer ihn dann nicht sofort ausgeschaltet? Sie hätten sich von hinten an ihn anschleichen und ihn erstechen können. Warum hatten sie sich angekündigt? Und warum hatten sie keine Pistole dabei? Hätte das die Sache nicht erleichtert?
    Alex machte sich auf den Weg zum Ausgang. Den vierten Mann, der sich in fünfzig Metern Entfernung hinter einem viktorianischen Mausoleum versteckte, bemerkte er nicht. Es war ein Europäer oder Amerikaner mit blonden, nackenlangen Haaren. Er beobachtete Alex durch das 135mm-Objektiv seiner digitalen Spiegelreflexkamera Nikon D3 und lächelte in sich hinein. Mit einer Geschwindigkeit von neun Bildern pro Sekunde hatte er bereits über hundert Bilder aufgenommen. Zur Sicherheit machte er gleich noch ein paar mehr. Klick. Alex klopft sich den Dreck von den Kleidern. Klick. Alex rennt los. Klick. Alex auf dem Weg zum Ausgang.
    Der Mann hatte alles vollständig dokumentiert. Er nahm den Kaugummi heraus, den er im Mund gehabt hatte, rollte ihn zu einer Kugel zusammen und drückte ihn an einen Grabstein.
    Klick. Ein letztes Bild von Alex am Ausgang und die Katze war im Sack.

Ein unangenehmer
Besuch
    A lex saß mit Jack beim Abendessen, als es an der Tür klingelte.
    »Erwartest du Besuch?«, fragte Jack.
    »Nein.«
    Es läutete wieder, diesmal länger und hartnäckiger. Jack legte Messer und Gabel weg und runzelte die Stirn. »Ich mache auf«, sagte sie. »Wer könnte das so spät noch sein?«
    Es war halb acht Uhr abends. Alex hatte sich nach seiner Rückkehr umgezogen, Hausaufgaben gemacht und gebadet. Jetzt saß er am Küchentisch der Wohnung in Chelsea, die er mit Jack teilte und die einst seinem Onkel gehört hatte. Er trug Jeans und ein Sweatshirt und war barfuß. Seine Haare waren noch feucht. Jack bezeichnete sich gern als Zehn-Minuten-Köchin, weil sie nie mehr Zeit auf die Zubereitung einer Mahlzeit verwendete. Doch an diesem Abend wartete sie mit einer selbst gebackenen Fischpastete auf. Alex hatte den Verdacht, dass sie mit der Minutenangabe geschummelt hatte.
    Er hatte ein schlechtes Gewissen, denn er hatte ihr noch nichts von dem Überfall auf dem Friedhof erzählt. Zum einen, weil er den richtigen Zeitpunkt abpassen wollte, zum anderen, weil er schon wusste, was sie dazu sagen würde. Lange konnte er den Vorfall sowieso nicht vor ihr geheim halten, aber er wollte sich und ihr auch nicht den ganzen Abend vermiesen. Als es an der Tür klingelte, hatte er ihr gerade alles berichten wollen.
    Er hörte Stimmen im Flur. Die höfliche, aber beharrliche Stimme eines Mannes und Jack, die ihm widersprach. Es

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