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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Teller weg. Er hatte das Essen kaum angerührt, der Appetit war ihm vergangen. »Ich gehe morgen nach der Schule hin.«
    »Ich begleite dich.«
    »Danke.«
    Es war also beschlossene Sache. Er würde wieder Kontakt zum MI6 aufnehmen. Als Alex vom Tisch aufstand und beim Abräumen half, hatte er das Gefühl, dass dieser Kontakt nie wirklich abgerissen war.

Die Höhle des Löwen
    I n der Liverpool Street schien es früher dunkel zu werden als im Rest des Landes. Zwar war es erst halb fünf, als Jack und Alex den Bahnhof verließen, aber die Straßenlaternen brannten schon und die ersten Pendler waren auf dem Weg nach Hause und griffen, ohne den Schritt zu verlangsamen, nach den kostenlos ausliegenden Zeitungen. Offenbar herrschte leichter Nebel, denn das Licht in den Bürofenstern wirkte schwächer als sonst.
    Wieder spürte Alex den Schlag gegen die Brust.
    Bekam keine Luft mehr.
    Sah den Bürgersteig kalt und hart auf sich zukommen.
    Hier war er angeschossen worden. Er würde es nie vergessen. Hatten der Blumenverkäufer auf der anderen Straßenseite und die alte Frau, die gerade aus einem Laden kam, damals alles mit angesehen? Es war fünf Uhr gewesen, fast die gleiche Zeit wie jetzt, allerdings Ende Sommer.
    Alex blickte zum Dach hinauf, auf dem der Heckenschütze sich versteckt und auf ihn gewartet haben musste. Eigentlich hatte er sich geschworen, nie mehr hierher zurückzukehren. Er hatte den Schwur nicht halten können. Er kam sich vor wie in einem Traum, in dem man fortwährend rennt und sich trotzdem nicht von der Stelle bewegt.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Jack besorgt. Sie hatte erraten, was in seinem Kopf vorging.
    Alex riss sich zusammen. »Seltsames Gefühl, wieder hier zu sein.«
    »Willst du lieber umkehren?«
    »Nein. Bringen wir es hinter uns.«
    Sie hielten vor einem hohen, klassizistischen Gebäude, das genauso gut in New York hätte stehen können, wenn da nicht der Union Jack an einer Fahnenstange vom fünfzehnten Stock gehangen hätte. An der Mauer neben der schwarz gestrichenen Eingangstür prangte ein Messingschild mit der Aufschrift ROYAL & GENERAL BANK AG LONDON.
    Seltsamerweise sah es im Inneren tatsächlich so aus wie in einer Bank. Es gab Schalter, Geldautomaten, Angestellte und Kunden. Wie viele Kunden wussten wohl, welchem Zweck das Haus in Wahrheit diente? Es gehörte nämlich der Abteilung Spezialoperationen des MI6. Die Bank war lediglich Tarnung. Eine andere interessante Frage war, wie viele Menschen schon durch diese Tür gegangen und nicht mehr zurückgekehrt waren. Unter anderem Alex’ Onkel. Er hatte sein Leben für Königin und Land gelassen – oder was immer ihn motiviert hatte.
    »Alex?« Jack musterte ihn besorgt.
    Alex merkte, dass er trotz seiner tapferen Worte stehen geblieben war. »Die Höhle des Löwen«, murmelte er.
    »Kommt mir auch so vor.«
    »Gehen wir rein.«
    Sie traten ein.
    Die Tür führte von der kalten Wirklichkeit draußen in die trügerische Wärme einer Welt, in der nichts so war, wie es schien. Sie gelangten in einen Empfangsbereich mit mehreren Liften, Marmorboden, einem halben Dutzend Uhren, die die Zeiten verschiedener Länder anzeigten, und den unvermeidlichen Topfpflanzen. Irgendwo mussten auch versteckte Kameras hängen. Sicher waren ihre Bilder schon längst zu einem zentralen Computer mit Gesichtserkennungs-Software unterwegs und die beiden hübschen Empfangsdamen wussten bereits, wer sie waren, bevor sie überhaupt den Mund aufgemacht hatten.
    Eine hob den Kopf, als sie auf sie zugingen. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Wir sind mit Mr s Jones verabredet.«
    »Natürlich. Nehmen Sie bitte Platz.«
    Alles wirkte vollkommen normal. Alex und Jack setzten sich auf ein Ledersofa. Auf dem Tisch vor ihnen lagen verschiedene Magazine aus der Finanzbranche. Alex kam direkt von der Schule und trug deshalb noch seine Schuluniform. Wie er wohl für die Kunden aussah? Vielleicht wie ein Kind reicher Eltern, das sein erstes Konto eröffnet.
    Einige Minuten später öffnete sich eine Fahrstuhltür und eine schwarzhaarige Frau in einem dunklen Kostüm trat heraus. Sie trug wie immer keinen Schmuck, nur eine schlichte silberne Halskette. Natürlich handelte es sich um Mr s Jones, die stellvertretende Leiterin der Spezialoperationen und die zweitwichtigste Person im ganzen Gebäude. Alex wusste kaum etwas über sie, obwohl sie in seinem Leben eine so entscheidende Rolle gespielt hatte.
    Sie wohnte in einem Apartment in Clerkenwell in der Nähe des alten

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