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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Fleischermarkts, war verheiratet gewesen und hatte zwei Kinder. Mit den Kindern musste irgendetwas passiert sein, sie waren jedenfalls nicht mehr da. Sonst gab es nichts zu sagen. Das Privatleben, das sie vielleicht einmal gehabt hatte, hatte sie hinter sich gelassen – jetzt war sie nur noch Spionin.
    »Guten Tag, Alex.« Sie schien nicht übermäßig erfreut, ihn zu sehen, und ihr Gesicht zeigte keinerlei Gefühlsregung. »Wie geht es dir?«
    »Danke gut, Mr s Jones.«
    »Du kannst raufkommen.« Sie wandte sich an Jack. »Ich bringe Alex in ungefähr einer halben Stunde wieder nach unten.«
    »Moment mal!« Jack stand auf. »Ich komme mit.«
    »Ich fürchte, das ist nicht möglich. M r Blunt möchte Alex allein sprechen.«
    »Dann gehen wir wieder.«
    Mr s Jones zuckte die Schultern. »Das ist Ihre Entscheidung. Aber Sie sagten am Telefon, Sie bräuchten Hilf e …«
    »Bleib ruhig hier, Jack.« Alex sah, worauf das Gespräch hinauslief, und hatte rasch eine Entscheidung getroffen. Wenn Alan Blunt sich bereit erklärte, ihm zu helfen, dann nur zu seinen eigenen Bedingungen. Sobald Alex widersprach, landete er auf der Straße. Es wäre nicht das erste Mal. »Wenn sie mich unbedingt allein sprechen wollen, habe ich nichts dagegen.«
    »Sicher nicht?«
    »Nein.«
    Jack nickte. »Also gut. Dann warte ich hier auf dich.« Sie warf einen Blick auf die Magazine. »Ich informiere mich inzwischen über die aktuelle Entwicklung der Finanzmärkte.«
    Alex folgte Mr s Jones zu den Aufzügen. Die Agentin drückte den Knopf für den sechzehnten Stock. Der Knopf las dabei ihren Fingerabdruck. Wer nicht befugt war, nach oben zu fahren, wurde bei seiner Ankunft von zwei bewaffneten Sicherheitsbeamten erwartet. Hinter dem Spiegel war ein Wärmeverstärker versteckt und vor Kurzem war ein chemischer Frühwarndetektor in den Lift eingebaut worden. Der Boden tastete die Sohlen von Alex’ Schuhen ab. Der daran haftende Schmutz und andere Partikel konnten unter Umständen wertvolle Informationen über seinen vorigen Aufenthaltsort liefern.
    Sobald sie allein waren, schien Mr s Jones sich ein wenig zu entspannen. »Wie läuft’s in der Schule?«, fragte sie.
    »Gut.« Mr s Jones klang freundlich, aber er hatte gelernt, sogar der unauffälligsten Frage zu misstrauen.
    »Und wie war Schottland?«
    Woher wusste sie, dass er Silvester in Schottland verbracht hatte? Hatte sie auch erfahren, was dort passiert war? Alex beschloss, sie auf die Probe zu stellen. »Super«, sagte er. »Besonders Loch Arkaig. Das habe ich mir ganz genau angesehen.«
    Mr s Jones verzog keine Miene. »Ich war selbst noch nie dort.«
    Sie kamen im sechzehnten Stock an, verließen den Aufzug und gingen einen Korridor entlang, der an Türen mit Nummern, aber ohne Namen vorbeiführte. Vor der Numme r 1605 blieben sie stehen. Mr s Jones klopfte und trat ein, ohne auf eine Antwort zu warten.
    Alan Blunt saß wie beim letzten Mal hinter seinem Schreibtisch, als hätte er ihn seitdem nicht verlassen. Er war derselbe graue Mann im selben grauen Anzug und vor ihm lagen dieselben geöffneten Aktenordner. Alex versuchte sich manchmal vorzustellen, der Leiter der Spezialoperationen habe Frau und Kinder, gehe ins Kino oder treibe Sport, doch dies war unmöglich. Blunt besaß wie Mr s Jones kein Leben außerhalb dieser vier Wände. Hatte er als junger Mensch davon geträumt? An einen Beruf gefesselt zu sein, der ihn sein ganzes Leben lang nicht mehr loslassen würde? War er überhaupt jemals jung gewesen?
    »Setz dich, Alex.« Blunt winkte Alex zu einem Stuhl, ohne von seinen Akten aufzusehen. Er schrieb ein paar Worte und unterstrich sie. Womit er wohl gerade beschäftigt war? Hatte er neues Büromaterial bestellt? Oder jemanden zum Tode verurteilt? Unmöglich zu sagen. Sein Gesicht hätte in beiden Fällen denselben Ausdruck gezeigt.
    Er warf Alex einen flüchtigen Blick zu. »Du bist gewachsen.« Es klang missbilligend, was einleuchtete. Je jünger und unschuldiger Alex aussah, desto nützlicher war er für den MI6.
    Ein längeres Schweigen folgte. Alex setzte sich auf den angebotenen Stuhl. Mr s Jones nahm neben dem Schreibtisch Platz. Blunt machte sich weitere Notizen. Kratzend fuhr die Feder seines Stifts über das Papier. Endlich war er fertig.
    »Wie ich höre, hast du ein Problem«, sagte er.
    Jack hatte am Telefon nicht viel gesagt. Sie hatte mit dem MI6 schon öfter zu tun gehabt und wusste, dass man auf einer ungesicherten Leitung nichts Wichtiges besprechen sollte.

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