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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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weder schön noch sonst wie attraktiv.
    Alex betrachtete den feindseligen grünen Dschungel vor sich, ein Gewirr aus Stämmen und Ästen, die sich gegenseitig den Platz streitig machten. Die Blätter hatten rasiermesserscharfe Ränder oder waren von Millionen von Härchen bedeckt.
    Dr . Bennett hatte gesagt, es handele sich um genmutierte Pflanzen. Schon eine Berührung konnte Schmerzen oder den Tod verursachen. Über seinem Kopf hingen apfelähnliche Früchte, einige Büsche hatten dicke Beeren. Doch sie leuchteten in grellen, unnatürlichen Farben und warnten Alex, ihnen nicht zu nahe zu kommen. Weiter weg ertönte das dröhnende Summen von Insekten. Dem Geräusch nach zu urteilen waren sie mindestens so groß wie Bienen.
    Alex bekam eine Gänsehaut, aber er zwang sich, reglos stehen zu bleiben. Was Dr . Bennett ihnen am Anfang erzählt hatte, konnte ihm jetzt das Leben retten. Er durfte die Pflanzen nicht anfassen. Sie waren verändert worden und hundertmal tödlicher, als die Natur sie geschaffen hatte. Und das galt nicht nur für die Pflanzen. Dr . Bennett hatte vom Zusammenspiel verschiedener Gifte gesprochen. Deshalb gab es hier auch Spinnen und Schlangen und natürlich Bienen. Warum hatte Straik diesen Ort geschaffen? Eine Hölle auf Erden. Was bezweckte er damit?
    Zurück konnte Alex nicht mehr. Wenn er sich recht erinnerte, gingen von diesem Kuppelraum gläserne Gänge in alle vier Himmelsrichtungen ab. Da er von Süden hereingekommen war, sollte er jetzt zu einer der anderen drei Türen gehen. Wahrscheinlich führten insgesamt zwei in die Gebäude und die anderen beiden nach draußen. Der Hörsaal musste vor ihm liegen. Er brauchte also nur geradeaus zu marschieren. In diese Richtung führte auch ein Weg, eine Art Brettersteg. Hier drin suchte ihn niemand. Niemand war so blöd, ihm in diese Folterkammer zu folgen. Er konnte gestochen, gebissen, vergiftet und zu Tode erschreckt werden, aber wenigstens nicht erschossen.
    Eine Alternative hatte er nicht.
    Ganz langsam setzte er einen Fuß nach vorne. Nichts berühren und kein Geräusch verursachen. Wenn er diesen Ort lebend verlassen wollte, musste er buchstäblich Schritt für Schritt vorgehen. Dr . Bennett hatte von einer Schlange gesprochen – dem Taipan. Der Taipan war die giftigste Landschlange der Welt, noch fünfzigmal giftiger als die Kobra. Aber er war auch scheu. Wie die meisten Tiere griff er Menschen nur an, wenn er sich bedroht fühlte. Alex durfte also nichts streifen, nichts anfassen, auf nichts treten und kein Tier erschrecken, dann hatte er vielleicht eine Chance, lebend herauszukommen. Immer einen Schritt nach dem anderen.
    Er folgte dem Brettersteg. Die Pflanzen reichten bedrohlich nah an ihn heran. Zuerst eine riesige Distel, die aussah, als würde sie sich am liebsten aus dem Boden reißen und ihn wie ein wütender Hund anfallen. Dann ein gedrungener, hässlicher Baum mit einem korkenzieherartig verdrehten Stamm und Blättern wie grünen Skalpellen.
    Schwefelgestank stieg Alex in die Nase. Der Steg führte über einen blubbernden Tümpel. Vor ihm hing eine lange Ranke. Er widerstand der Versuchung, sie einfach beiseitezuschieben, und bückte sich stattdessen fast bis zum Boden. Auf keinen Fall durfte er sie berühren!
    Er musste sich höllisch konzentrieren. Mit einem zu hastigen Schritt scheuchte er vielleicht ein Tier auf, das ihn durch einen Biss oder Stich töten könnte. Jede Pflanze, jedes Tier war sein Feind. Etwas summte an seinem Kopf vorbei und er zuckte zusammen. Sein Ärmel streifte das gezackte Blatt einer Brennnessel, aber zum Glück schützte ihn der Stoff vor den Brennhaaren oder den Neurotransmittern, wie Dr . Bennett sie genannt hatte. Er wickelte sich fester in seine Jacke. Seine ganze Aufmerksamkeit galt dem Weg vor ihm.
    Plötzlich spürte Alex etwas auf seinem Fuß.
    Er blieb stehen und hielt unwillkürlich die Luft an. Sein Hals war wie von einer Drahtschlinge zugeschnürt. Er verdrängte die aufsteigende Panik und blickte nach unten. Dem Gewicht nach handelte es sich nicht um eine Schlange, sondern um ein kleineres Tier. Außerdem war es nicht gekrochen, sondern gekrabbelt. Alex entdeckte es zunächst auch gar nicht. Vielleicht hatte er es sich nur eingebildet.
    Dann sah er es und es war noch schlimmer als eine Schlange. Ein glänzender, mindestens fünfzehn Zentimeter langer Tausendfüßer hatte sich auf seinem Turnschuh niedergelassen. Er wirkte wie ein kleiner Teufel: roter Kopf, schwarzer Leib und leuchtend

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