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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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sich.
    Zuletzt waren Zeit und Ort der Begegnung festgelegt worden. Den Schildern der Baustelle zufolge entstand hier ein neues Heim für Obdachlose. Bauherrin war die internationale Hilfsorganisation First Aid. Trotzdem hatte Bulman nicht damit gerechnet, Desmond McCain gegenüberzusitzen.
    Er erinnerte sich an die Vergangenheit des konservativen Parlamentariers, der vor einigen Jahren Brandstiftung begangen hatte, um die Versicherungssumme zu kassieren. Angeblich hatte McCain sich gebessert und die vergangenen fünf Jahre wohltätigen Projekten gewidmet. Vielleicht war er aber auch gar nicht der Heilige, für den viele ihn hielten. Bulman hatte schon früher vermutet, dass McCain wahrscheinlich ganz andere Ziele verfolgte, dies jedoch für sich behalten.
    Sie hatten keine Nettigkeiten ausgetauscht. Es gab weder Tee noch Kaffee und der dritte Mann hatte bisher nichts gesagt. Nachdem Bulman sich gesetzt hatte, hatte Desmond McCain das Gespräch eröffnet. Er hatte wie ein Pfarrer vor seiner Gemeinde geklungen.
    »Ich danke Ihnen für Ihr Kommen, M r Bulman. Dies ist mein Kollege Leonard Straik. Wenn ich es recht verstanden habe, wissen Sie eine Menge über einen Jungen namens Alex Rider. Bitte erzählen Sie uns alles.«
    Genau das hatte Bulman getan. Die vielen Informationen, die er recherchiert hatte, sprudelten nur so aus ihm heraus und er hatte kaum aufhören können.
    »Der MI6 rekrutiert ein Kind!« McCain, der ihm schweigend zugehört hatte, wandte sich an Straik. » Denn sie sind eine Generation des Aufruhrs, Söhne, in denen die Untreue sitzt. Fünftes Buch Mose, Kapite l 32. Es hätte uns warnen sollen.«
    »Der Junge ist unglaublich erfolgreich«, sagte Bulman, obwohl es ihm schwerfiel, das zuzugeben. »Ich habe mich über seine letzten drei Missionen schlaugemacht und es gab vielleicht noch mehr.«
    »Wissen Sie, wo er wohnt?«
    »Ich war sogar bei ihm zu Hause und kenne seine Schule. Ich habe Ihnen jedes Detail aufgeschrieben. In meiner Tasche befindet sich ein dicker Aktenordner. Ich kann Ihnen alles sagen, was Sie interessiert.« Bulman wollte es sich mit McCain auf keinen Fall verderben, aber einige Fragen konnte er sich doch nicht verkneifen. Die Gelegenheit war günstig. Er begann mit einer harmlosen Frage. »Was wird hier gebaut? Eine Herberge?«
    »Es ist eine Schande, wie viele junge Wohnungslose es in London gibt«, sagte McCain. »Sie leben ohne etwas zu essen oder ein Dach über dem Kopf auf der Straße! Ein bekannter Bauunternehmer der Stadt hat First Aid dieses Grundstück geschenkt und zu meiner Freude haben wir inzwischen genug Geld zusammenbekommen und können eine Herberge bauen, in der man sich um die Obdachlosen kümmert und sie mit Nahrung und warmen Kleidern versorgt.«
    »Sie tun sehr viel für Bedürftige.«
    »Es ist mein Lebenswerk.«
    Nun war der Moment für seine eigentliche Frage gekommen. »Warum interessieren Sie sich für Alex, Reverend McCain?«, fuhr Bulman wie beiläufig fort. »Von mir aus können Sie mit diesem Jungen anstellen, was Sie wollen. Ich bin nur ein wenig neugieri g …«
    »Aber natürlich, M r Bulman.« Die grauen Augen verharrten auf ihm und ein Schauer lief ihm über den Rücken. »Soviel ich weiß, sind Sie Journalist.«
    »Richtig.«
    »Es käme mir äußerst ungelegen, wenn Sie über dieses Gespräch schreiben wollten.«
    »Das hängt davon ab, wie viel Sie zahlen.«
    »Wir haben uns bereits über den Preis geeinigt«, meldete sich Straik zu Wort. »Zehntausend Pfund in bar.«
    Bulman leckte sich gierig die Lippen. Er schmeckte den Pfefferminz des Kaugummis. »Damals wusste ich aber noch nicht, dass die Anfrage von Ihnen kommt, Reverend McCain«, erwiderte er. »Vielleicht können wir unter diesen Umständen neu verhandeln.«
    »Ich stimme Ihnen zu«, sagte McCain. »Genau das ist auch meine Absicht.«
    Er zog eine Pistole heraus und schoss dem Journalisten in die Hand, in den Hals und in die Brust. Bulman riss überrascht die Augen auf und warf die Arme in die Luft. Ein Zucken durchlief ihn, dann sackte er auf seinem Stuhl zusammen. Blut lief aus den drei Einschusslöchern und breitete sich auf seinem Hemd aus.
    »War das klug?«, fragte Straik.
    »Es ließ sich nicht vermeiden«, antwortete McCain. Er steckte die Pistole ein. »Er hätte keine Ruhe gegeben. Irgendwann, in einer Woche oder auch einem Jahr, hätte er uns wieder belästigt.«
    »Bestimmt. Aber bringt uns das nicht in Schwierigkeiten?«
    »Er hat niemandem von diesem Gespräch erzählt.

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