Alex Rider 4/Eagle Strike
Job, das herauszufinden?«
Blunt hob die Hand, um Alex zum Schweigen zu bringen. Weder in seinem Gesicht noch in seinen Augen war irgendeine Regung zu erkennen. Wahrscheinlich würde es keinem Menschen auffallen, wenn dieser Mann plötzlich am Schreibtisch sterben und monatelang sitzen bleiben würde, schoss es Alex durch den Kopf.
»Ich habe einen Bericht von der Polizei in Montpellier vorliegen und einen weiteren vom britischen Konsulat«, sagte Blunt. »Solche Berichte bekommen wir automatisch, wenn einer unserer Leute betroffen ist.«
»Ich bin nicht einer Ihrer Leute«, murrte Alex.
»Es tut mir sehr leid, dass der Vater deiner Freundin verletzt wurde. Aber ich muss dir sagen, dass die französische Polizei die Sache genau untersucht ha t – und sie hat bestätigt, was du sagst: Es war kein Leck in der Gasleitung, sondern ein gezielter Anschlag.«
»Genau das habe ich Ihnen ja klarmachen wollen!«
»Inzwischen hat die CST die Verantwortung dafür übernommen. Das ist eine in Südwestfrankreich aktive Terroristenorganisation.«
»Die CST?« Jetzt war Alex völlig verwirrt. »Was sind das für Leute?«
»Eine neue Terrorgruppe«, erklärte Mr s Jones. »Es sind französische Nationalisten. CST ist die Abkürzung für Camargue Sans Touristes . Wie der Name schon sagt, will diese Gruppe verhindern, dass immer mehr Häuser und Wohnungen in der Camargue für den Tourismus und als Ferienhäuser für die Reichen verwendet werden.«
»Die Bombe hatte mit CST überhaupt nichts zu tun!«, protestierte Alex. »Das war Yassen Gregorovich! Ich habe ihn gefragt und er hat es zugegeben! Außerdem hat er bestätigt, dass die Bombe für Edward Pleasure bestimmt war. Warum hören Sie mir nicht zu, wenn ich es doch genau weiß? Es ging um diesen Artikel, an dem Edward gerade arbeitete. Irgendetwas über ein Treffen in Paris. Und Damian Cray wollte Edward aus dem Weg räumen lassen.«
Schweigen. Mr s Jones blickte ihren Boss an, als müsse sie ihn um Erlaubnis bitten, etwas sagen zu dürfen. Er nickte fast unmerklich.
»Hat Yassen Damian Cray erwähnt?«, fragte sie.
»Nein. Aber ich hab herausgefunden, dass seine Privatnummer in Yassens Handy gespeichert ist. Ich habe dort angerufen und hatte ihn tatsächlich am Apparat.«
»Woher willst du wissen, dass tatsächlich Damian Cray dran war?«
»Na ja, er hat sich mit dem Namen gemeldet.«
»Das ist völliger Unsinn«, mischte sich Blunt ein, und Alex bemerkte erstaunt, dass er sehr verärgert wirkte. Es kam selten genug vor, dass Blunt offen irgendwelche Gefühle zeigte. Er hatte den Eindruck, dass nicht sehr viele Leute in der Abteilung es wagten, anderer Meinung zu sein als der Boss. Jedenfalls nicht, wenn er in der Nähe war.
»Warum ist es Unsinn?«, fragte er.
»Weil du von einem der am meisten bewunderten und angesehenen Unterhaltungsstars in diesem Land sprichst. Ein Mann, der viele Millionen Pfund für wohltätige Zwecke gesammelt hat. Weil du über Damian Cray sprichst!« Blunt ließ sich in seinen Schreibtischsessel zurücksinken. Er wirkte unentschlossen, doch dann nickte er knapp. »In Ordnung«, sagte er. »Weil du für uns schon mehrmals recht nützlich gewesen bist und weil ich diese Sache ein und für alle Mal geklärt haben will, werde ich dir alles erzählen, was wir über Cray wissen.«
»Wir haben ein sehr umfangreiches Dossier über ihn«, warf Mr s Jones ein.
»Warum denn?«
»Wir haben über alle Berühmtheiten umfangreiches Material gesammelt.«
Blunt nickte Mr s Jones zu. Sie schien alle Fakten auswendig zu kennen. Entweder hatte sie die Akten erst kürzlich gelesen oder, was wahrscheinlicher war, die Festplatte in ihrem Hirn hatte eine hohe Speicherkapazität.
»Damian Cray wurde am 5 . Oktober 1950 im Norden Londons geboren«, begann sie. »Cray ist übrigens nicht sein wirklicher Name. Er wurde auf den Namen Harold Eric Lunt getauft. Sein Vater war Sir Arthur Lunt, ein Bauunternehmer, der mit dem Bau von Parkhäusern ein Vermögen gemacht hat. Schon als Kind hatte Harold eine bemerkenswerte Stimme, und im Alter von elf Jahren schrieb man ihn an der Königlichen Musikakademie in London als Schüler ein. Dort sang er regelmäßig gemeinsam mit einem anderen Jungen, der ebenfalls sehr berühmt wurd e – und zwar mit Elton John.
Aber als Harold dreizehn war, ereignete sich ein furchtbares Unglück. Seine Eltern kamen bei eine m – wie soll ich sage n – geradezu bizarren Autounfall ums Leben.«
»Warum war der Unfall bizarr?«
»Ein
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