Alex Rider 4/Eagle Strike
gegeben hat, hätten wir sofort einen Riesenskandal am Hals. Der Premierminister kann uns sowieso nicht ausstehen. Er hasst überhaupt alles, was er nicht voll kontrollieren kann. Wenn herauskäme, dass wir uns mit Cray beschäftigen, hätte er eine Begründung dafür, unsere Abteilung vielleicht sogar ganz aufzulösen.«
»Cray war erst heute im Fernsehen«, ergänzte Mr s Jones. Sie griff nach der Fernbedienung. »Schau dir das mal an und sag mir dann, was du denkst.«
Der Fernsehbildschirm in der Ecke leuchtete auf und Alex sah eine Aufzeichnung der Morgennachrichten. Vermutlich zeichnete Mr s Jones die Nachrichten jeden Tag auf. Sie ließ das Band schnell vorlaufen.
Damian Cray erschien auf dem Bildschirm. Sein Haar war glatt nach hinten gekämmt. Er trug einen dunklen Anzug, ein weißes Hemd und eine mauvefarbene Seidenkrawatte. Er stand vor der amerikanischen Botschaft am Grosvenor Square in London.
Mr s Jones stellte den Ton lauter.
» … der frühere Popsänger Damian Cray, der sich jetzt unermüdlich für viele Umweltfragen und politische Probleme einsetzt. Er kam heute nach London, um den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu begrüßen, der gerade in England eingetroffen ist und hier seinen Sommerurlaub verbringen will.«
Eine Boein g 747 kam ins Bild, die gerade auf dem Londoner Flughafen Heathrow landete. Schnitt. Nun war der Präsident zu sehen, der winkend und lächelnd in der offenen Flugzeugtür stand.
»Der Präsident landete in der Präsidentenmaschine Air Force One auf dem Heathrow Airport. Das Mittagessen wird der Präsident heute mit dem Premierminister in Downing Street Nummer Zehn einnehme n …«
Wieder Schnitt. Jetzt stand Damian Cray neben dem Präsidenten und schüttelte ihm die Hand, ein langes Händeschütteln, das für die Kameras bestimmt war, deren Blitzlichter wie ein Gewitter rings um die beiden Männer aufleuchteten. Cray hielt die Hand des Präsidenten zwischen seinen beiden Händen und schien sie gar nicht mehr loslassen zu wollen. Er sagte etwas zu ihm und der Präsident lachte.
» … aber zuerst traf er mit Cray in der amerikanischen Botschaft in London zu einem informellen Gespräch zusammen. Cray ist Sprecher von Greenpeace und gehört zu den Führern einer Bewegung, die verhindern will, dass in der Wildnis von Alaska Erdöl gefördert wird. Die Bewegung befürchtet gravierende Umweltschäden. Obwohl sich der Präsident in dieser Sache nicht festlegen wollte, versprach er, den Bericht von Greenpeace genau zu prüfe n …«
Mr s Jones schaltete den Fernseher aus.
»Siehst du? Der mächtigste Mann der Welt unterbricht seine Ferien, um mit Damian Cray zusammenzutreffen. Und er trifft sich mit Cray sogar noch vor seinem Besuch beim Premierminister! Das sollte dir doch zeigen, wie wichtig Cray ist. Also, erklär es mir bitte! Welchen Grund könnte es auf dieser Welt für ihn geben, ein Ferienhaus in die Luft zu jagen und womöglich eine ganze Familie zu ermorden?«
»Genau das sollen Sie ja herausfinden!«
Blunt schnaubte verächtlich. »Ich denke, das reicht jetzt. Wir werden abwarten, was uns die französische Polizei berichtet. Sie untersuchen gerade die CST genauer. Schauen wir doch erst mal, was sie dabei herausfinden.«
»Sie werden also nichts tun?«
»Ich denke, das haben wir jetzt ausführlich genug erklärt, Alex.«
»Okay.« Alex stand auf. Er war wütend. »Sie haben dafür gesorgt, dass ich vor Sabina wie ein Vollidiot dastehe. Und dass ich meine besten Freunde verliere. Wirklich erstaunlich. Wenn Sie mich brauchen, holen Sie mich einfach aus der Schule und schicken mich ans andere Ende der Welt. Aber wenn ich Sie brauche, nur ein einziges Mal, tun Sie so, als gebe es diesen ganzen Laden hier gar nicht und lassen mich einfach hinauswerfe n …«
»Jetzt wirst du aber wirklich zu emotional mein Junge«, sagte Blunt kalt.
»Nein, gar nicht. Aber ich sage Ihnen eins: Wenn Sie Cray nicht unter die Lupe nehmen, mache ich es selber. Vielleicht ist er ja wirklich der Weihnachtsmann, Johanna von Orleans und der Papst, alles in einer Person. Aber am Telefon habe ich seine Stimme gehört und ich weiß, dass er irgendwie mit der Sache in Südfrankreich zu tun hat. Und das werde ich Ihnen beweisen.«
Ohne ein weiteres Wort von Blunt oder Mr s Jones abzuwarten, verließ Alex den Raum.
D ie beiden MI6-Leute schwiegen eine Weile, nachdem Alex gegangen war. Blunt nahm einen Kugelschreiber und schrieb ein paar Worte auf ein Blatt Papier. Dann blickte er zu Mr s
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