Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Rider 4/Eagle Strike

Alex Rider 4/Eagle Strike

Titel: Alex Rider 4/Eagle Strike Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
Kragen offen stand. Er war unrasiert, paffte nervös eine Zigarette und trug einen Aktenkoffer.
    Zwanzig Schritte bis zum Hubschrauber. Der Kommandant ging bereits darauf zu, während er mit den beiden Leibwächtern sprach, die ihn begleiteten. Cossacks Augen zuckten in Hunters Richtung. Er wusste, dass Hunter nur in dieser kurzen Zeitspanne Gelegenheit hatte, den Auftrag auszuführen. Außerdem wusste er, dass die Organisation, von der sie bezahlt wurden, einen Fehlschlag niemals hinnehmen würde.
    Wieder bewegte sich die Spinne, und Cossack, der seine Augen nach unten verdreht hatte, konnte jetzt sogar ihren Kopf sehen: eine Ansammlung winziger glänzender Augen, die zu ihm aufblickten, hässlicher als alles andere auf der Welt. Seine Haut juckte. An der Stelle, an der die Spinne saß, schien sich die ganze Gesichtshälfte förmlich vom Schädel lösen zu wollen. Dann bewegte sich die Schwarze Witwe wieder ein wenig nach unten und verharrte schließlich an der Seite seines Halses. Cossack war vollkommen klar, dass ihm Hunter nicht helfen konnte. Er musste schießen. Jetzt!
    Der Kommandant befand sich nur noch etwa zehn Schritte vom Helikopter entfernt. Die Rotoren drehten sich bereits. Cossack wollte schreien: Schieß! Der Knall würde natürlich die Spinne erschrecken; sie würde beißen. Aber das war nicht wichtig. Wichtig war nur das Gelingen ihrer Mission.
    Hunter hatte zwei Möglichkeiten: Er konnte die Spinne mit der Spitze des Gewehrlaufs wegfegen. Vielleicht würde es ihm tatsächlich gelingen, die Spinne loszuwerden, bevor sie Cossack beißen konnte. Aber dann wäre der Kommandant bereits im Hubschrauber hinter schusssicherem Glas verschwunden. Oder er konnte den Kommandanten erschießen. Aber sobald er den Schuss abgegeben hatte, würde er fliehen und sich sofort im Dschungel verstecken müssen. Er hätte keine Zeit mehr, Cossack zu helfen, würde nichts mehr für ihn tun können.
    Kaum zwei Sekunden vergingen. Hunter traf eine Entscheidung. Er veränderte leicht seine Position, riss das Gewehr hoch, zielte und feuerte.
    Die weiß glühende Kugel blitzte vorbei, zog eine schnurgerade Linie über die Haut an Cossacks Hals. Die Schwarze Witwe wurde von der Gewalt des Schusses zerfetzt. Die Kugel flog weite r – durch den Zaun und über die Lichtun g – und grub sich, mit winzigen Fragmenten der Schwarzen Witwe an ihrer Spitze, in die Brust des Kommandanten. Der Mann war gerade im Begriff gewesen, in den Helikopter zu steigen. Überrascht hielt er inne, griff sich mit der Hand ans Herz und brach zusammen. Die Leibwächter wirbelten herum, schrien wild durcheinander und starrten in den Dschungel. Vergeblich versuchten sie auszumachen, wo sich der Feind befand.
    Doch Hunter und Cossack waren bereits verschwunden. Der Dschungel hatte sie innerhalb von Sekunden verschluckt. Es dauerte mehr als eine Stunde, bis sie stehen blieben, um Luft zu holen.
    Cossack blutete. Über seinen Hals zog sich eine wie mit dem Lineal gezogene Linie, von der das Blut auf seinen Hemdkragen tropfte. Aber die Schwarze Witwe hatte ihn nicht gebissen. Er streckte die Hand aus und nahm die Wasserflasche, die Hunter ihm hinhielt. Gierig trank er.
    »Du hast mir das Leben gerettet«, sagte er.
    Hunter nickte nachdenklich. »Ein Leben gerettet und eines ausgelösch t – mit nur einem einzigen Schuss. Keine schlechte Leistung.«
    Die Narbe würde Cossack für die restlichen Jahre seines Lebens am Hals tragen müssen. Aber sehr viele Jahre würden es ohnehin nicht sein. Das Leben eines Berufskillers ist oft recht kurz.
    Cossack und Hunter redeten nicht mehr weiter über die Sache. Sie hatten ihren Auftrag erfüllt, nichts anderes zählte. Cossack gab Hunter die Wasserflasche zurück. Es war noch heißer geworden. Der Dschungel beobachtete still, was geschah. Die beiden Männer machten sich wieder auf den Weg, schnitten und hackten sich durch die Morgenhitze des neuen Tages.

Geht mich nichts an
    A lex Rider lag auf dem Rücken und ließ sich von der Mittagssonne trocknen.
    Er hatte im Meer gebadet, das Salzwasser rann durch sein Haar und verdunstete auf seiner Brust. Die Shorts klebten nass an seinem Körper. In diesem Moment war er so glücklich, wie er nur sein konnte: Von der ersten Minute an, in der das Flugzeug in Montpellier gelandet und er in den hell glänzenden Mittelmeertag hinausgetreten war, hatten sich die Ferien als absolut perfekt erwiesen. Alex mochte Südfrankreich seh r – die lebhaften Farben, die Düfte, die langsame

Weitere Kostenlose Bücher