Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall

Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall

Titel: Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
gesorgt hatte.
    Die Gäste kamen mit Booten oder zu Fuß. Auch sie waren kostümiert mit kunstvollen Hüten und bunten Samtmänteln, die über den Boden fegten. Einige schwenkten Spazierstöcke aus Ebenholz, andere hatten Degen oder Dolche umgeschnallt. Und keiner von den vielen Menschen, die der Eingangstür zustrebten, zeigte sein Gesicht. Sie alle trugen Maske n – weiße, goldene oder solche, die mit Diamanten oder Federbüschen verziert waren. Wer zu Mr s Rothmans Party eingeladen war, war also nicht zu erkennen. Aber natürlich konnte nicht jeder einfach so in das stattliche Anwesen hineinspazieren. Der Palasteingang am Canal Grande war geschlossen, und alle mussten durch das Hauptportal gehen. Vier Wachmänner in den knallroten Jacken venezianischer Hofleute standen davor und prüften genau jede Einladung.
    Alex beobachtete das bunte Treiben von der anderen Seite des Platzes aus. Er hockte zusammen mit Tom hinter einem der kleinen Bäume, außerhalb des Lichtscheins der Fackeln. Es war nicht leicht gewesen, Tom zum Mitkommen zu überreden. Alex’ Verschwinden vor dem Mittagessen war bald bemerkt worden, und Tom hatte dem aufgebrachten M r Grey wenig überzeugend weismachen wollen, Alex habe plötzlich Bauchschmerzen bekommen. Als Alex dann endlich zu den anderen ins Hotel zurückkehrte, hätte M r Grey ihm für den Abend wahrscheinlich Ausgehverbot erteilt, wenn ihm Miss Bedfordshire, die ihm immer noch für die waghalsige Rettung ihrer Handtasche dankbar war, nicht zu Hilfe gekommen wäre.
    Es war der letzte Abend der Reise, und die Lehrer hatten der Gruppe zwei Stunden zur freien Verfügung gegeben, die sie in San Lorenzo, in den Cafés oder auf dem Marktplatz verbringen sollten.
    Alex jedoch hatte andere Pläne. Bevor er am Nachmittag ins Hotel zurückfuhr, hatte er in Venedig alles gefunden, was er brauchte. Und es war klar, dass er abends nicht allein gehen konnte. Tom musste ihn begleiten.
    »Alex, ich kapier nicht, was du hier willst«, flüsterte Tom jetzt. »Was ist denn so wichtig an dieser Party?«
    »Kann ich nicht erklären.«
    »Warum denn nicht? Manchmal verstehe ich dich einfach nicht. Ich denke, wir sind Freunde, aber du erzählst mir nie etwas.«
    Alex stöhnte. Das kannte er schon. Wenn er an all die Sachen dachte, die ihm in den letzten sechs Monaten passiert ware n – wie er in die Welt der Spionage hineingezogen worden war, in dieses Gewirr aus Heimlichtuerei und Lüge n –, war das hier das Schlimmste. MI6 hatte ihn zu einem Spion ausgebildet. Und damit hatten sie es ihm unmöglich gemacht, das zu sein, was er sein wollte: ein ganz normaler Schuljunge. Und jetzt hatte er zwei Leben auf einmal zu bewältigen, musste an einem Tag die Welt vor der atomaren Vernichtung retten und am nächsten seine Hausaufgaben in Chemie machen. Zwei Leben, die gegensätzlicher kaum sein konnten. Alex wusste nicht mehr, wohin er gehörte. Da waren Tom, Jack und Sabina Pleasur e – auch wenn sie jetzt nach Amerika gezogen war. Aber abgesehen von diesen drei Menschen hatte er keine wirklichen Freunde. Er war einfach gegen seinen Willen in diese andere Welt, die Welt der Spionage und des Verbrechens, hineingezogen worden. Und der Preis, den er dafür zahlen musste, war hoch.
    »In Ordnung«, sagte er schließlich. »Wenn du mir hilfst, erzähle ich dir alles. Aber jetzt noch nicht.«
    »Wann?«
    »Morgen.«
    »Morgen fahre ich zu meinem Bruder nach Neapel.«
    »Bevor du abfährst.«
    Tom dachte nach. »Ich helfe dir auch so, Alex, denn dafür sind Freunde da. Und wenn du mir wirklich alles erzählen willst, spar es dir auf, bis wir wieder in der Schule sind, okay?«
    Alex nickte lächelnd. »Danke.«
    Er griff hinter sich nach der Sporttasche, die er aus dem Hotel mitgenommen hatte. Darin waren die Sachen, die er am Nachmittag gekauft hatte. Schnell zog er Shorts und T-Shirt aus, stieg in eine weite Seidenhose und warf sich eine Samtweste über den nackten Oberkörper. Dann nahm er eine Dose mit einem Zeug, das wie Gelee aussah: goldene Körperfarbe. Er verteilte etwas davon auf seinen Handflächen, schmierte sich Arme, Hals und Gesicht damit ein und gab Tom ein Zeichen, dass er ihm auch noch die Schultern einreiben sollte. Tom gehorchte widerwillig, und als er fertig war, sah Alex aus wie eine goldene Statue.
    Als Letztes packte er goldene Sandalen aus, einen weißen Turban, der mit einer Elsterfeder geschmückt war, und eine einfache Halbmaske, die er sich über die Augen zog. Er hatte sich in dem

Weitere Kostenlose Bücher