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Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall

Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall

Titel: Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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nicht mehr da; stattdessen wartete dort jetzt eine Gondel, die den alten Mann abholen sollte.
    »Sie werden mir fehlen, Max.«
    »Ich danke Ihnen, Julia.« Max Grendel tätschelte ihren Arm. »Sie werden mir auch fehlen.«
    »Ich weiß noch gar nicht, wie ich ohne Sie zurechtkommen soll.«
    »Solange Sie die Leitung haben, kann die Operation Unsichtbares Schwert gar nicht scheitern.«
    Plötzlich blieb sie stehen. »Fast hätte ich’s vergessen«, rief sie. »Ich habe etwas für Sie.« Sie schnippte mit den Fingern, und ein Diener brachte eine längliche Schachtel, die in rosa und blaues Geschenkpapier eingewickelt und mit einer silbernen Schleife zugebunden war. »Ein Geschenk.«
    »Ein Abschiedsgeschenk?«
    »Damit Sie uns nie vergessen.«
    Max Grendel war neben der Gondel stehen geblieben, die sanft schwankend im Wasser lag. Ein Gondoliere in der traditionellen gestreiften Jacke stand am Heck, auf das Ruder gestützt. »Ich danke Ihnen, meine Liebe«, sagte er. »Und viel Glück.«
    »Leben Sie wohl, Max. Und melden Sie sich gelegentlich.«
    Sie gab ihm einen Kuss auf die faltige Wange und half ihm in die Gondel. Er nahm zittrig Platz und legte die Schachtel auf seine Knie. Der Gondoliere stieß sich mit dem Ruder vom Steg ab, und das Boot glitt rasch durch das graue Wasser davon.
    Mr s Rothman wandte sich um und ging in den Witwenpalast zurück.
    Max Grendel sah ihr traurig nach. Er wusste, ohne Scorpia würde ihm etwas fehlen. Zwei Jahrzehnte lang hatte er all seine Kraft der Organisation gewidmet. Das hatte ihn jung gehalten.
    Jetzt aber waren ihm seine Enkelkinder wichtiger. Er dachte an die Zwillinge, Sven und Daniel. Sie waren zwölf Jahre alt, genauso alt wie die Kinder, die das Ziel von Scorpias Angriff in London waren. Nein, bei dieser Operation konnte er einfach nicht mitmachen. Er wusste, dass er die einzig richtige Entscheidung getroffen hatte.
    Noch halb in Gedanken versunken wandte er sich dem Päckchen auf seinen Knien zu. Ein solches Geschenk war typisch für Julia. Vielleicht lag es daran, dass sie die einzige Frau im Vorstand war, aber wenn dort überhaupt jemand einmal Gefühle zeigte, dann war sie es. Er fragte sich, was sie ihm gekauft haben mochte. Das Paket war schwer. Er zog an der Schleife und riss die Verpackung ab.
    Vor ihm lag eine elegante Aktentasche, offensichtlich sehr teuer. Das konnte er an der Qualität des handgenähten Leders erkenne n … und da war auch ein Etikett: Gucci. Unter dem Griff waren in goldenen Buchstaben seine Initialen eingenäht: MUG. Lächelnd öffnete er die Tasche.
    Und schrie auf, als sich ihr Inhalt über ihn ergoss.
    Skorpione. Dutzende. Sie waren mindestens zehn Zentimeter lang, dunkelbraun, mit dicken Körpern und spitzen, gebogenen Greifzangen. Als sie ihm in den Schoß fielen und auf seinem Hemd ausschwärmten, erkannte er sie: Es waren behaarte, dickschwänzige Skorpione der Gattung Parabuthus, die zu den giftigsten der Welt gehörten.
    Als der Gondoliere sah, welch lebensgefährliche Fracht er da beförderte, warf er vor Schreck das Ruder von sich, sprang in den Kanal und rettete sich, so schnell er konnte, ans nächste Ufer.
    Für Max Grendel kam dagegen jede Rettung zu spät. Er fiel kreischend nach hinten, seine Augen traten hervor, und er schlug wild mit Armen und Beinen um sich, während ihm die abscheulichen Kreaturen unters Hemd und in die Hose krabbelten. Der erste Skorpion stach ihn in den Hals. Und dann stachen sie ihn alle, überallhin, bis er nur noch hilflos zuckte und seine Schreie allmählich verstummten.
    Sein Herz versagte, lange bevor das Nervengift ihn tötete. Sanft glitt die Gondel auf die Friedhofsinsel von Venedig zu, und Touristen hätten darin einen alten Mann reglos mit ausgebreiteten Armen liegen sehen können, die vor Todesangst weit geöffneten Augen in den strahlenden venezianischen Himmel gerichtet.

Nur für geladene Gäste
    A n diesem Herbstabend schien der Witwenpalast einen Zeitsprung von rund dreihundert Jahren in die Vergangenheit gemacht zu haben.
    Der Anblick war erstaunlich. Ölfackeln warfen ihr flackerndes Licht über den Vorplatz. Dienstboten liefen in Kostümen aus dem achtzehnten Jahrhundert umher: Perücken, lange Westen, Kniestrümpfe und spitze Schuhe. Ein Streichquartett spielte draußen auf einer Bühne, bei deren Bau Alex am Nachmittag zugesehen hatte. An dem mit Sternen übersäten Nachthimmel leuchtete der Vollmond. Man konnte fast meinen, dass der Organisator der Party auch für das Wetter

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