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Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall

Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall

Titel: Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Freundschaft vorgespielt hatte. Als er verletzt und erschöpft nach der schrecklichen Sache mit Damian Cray nach London zurückgekehrt war, hatte sie sich um ihn gekümmert und ihm zu helfen versucht. Sie hatte gesagt, sie mache sich Sorgen um ihn. Und alles war gelogen. Sie hatte lächelnd neben ihm gesessen, obwohl sie wusste, dass sie ihm nur wenige Wochen nach seiner Geburt den Vater genommen hatte.
    Mr s Rothman stellte den Fernseher aus.
    Sie schwiegen lange.
    »Mir haben sie erzählt, er sei bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen«, sagte Alex mit einer Stimme, die er selbst nicht wiedererkannte.
    »Versteht sich, dass sie dir nicht die Wahrheit sagen wollten.«
    »Und was war mit meiner Mutter?« Plötzlich erfüllte ihn eine große Hoffnung. Wenn sie ihm über seinen Vater eine Lüge erzählt hatten, dann vielleicht auch über seine Mutter: Vielleicht war sie gar nicht tot. War das möglich? Dass seine Mutter noch lebte?
    »Es tut mir sehr leid, Alex. Aber einige Monate danach hat es wirklich einen Flugzeugabsturz gegeben. Sie war allein mit einem Privatflugzeug unterwegs, sie war auf dem Weg nach Frankreich.« Mr s Rothman legte ihm eine Hand auf den Arm. »Niemand kann wiedergutmachen, was man dir angetan hat, die vielen Lügen, die man dir erzählt hat. Wenn du nach England zurückwillst, zurück auf deine Schule, kann ich das gut verstehen. Bestimmt möchtest du das alles nur noch vergessen. Aber wenn es dich tröstet, ich habe deinen Vater sehr gerngehabt. Er fehlt mir immer noch. Das hier war das Letzte, was er mir geschickt hat, kurz bevor man ihn auf Malta gefangen genommen hat.«
    Sie hatte einen zweiten Ordner aufgeklappt und eine Postkarte herausgenommen. Ein Stück Meeresufer bei Sonnenuntergang. Der Text bestand nur aus wenigen Zeilen:
    Meine liebste Julia,
trostlose Tage ohne dich. Kann es kaum erwarten, dich im Witwenpalast wiederzusehen.
John R.
    Alex erkannte die Handschrift, obwohl er sie noch nie zuvor gesehen hatte, und in diesem Augenblick war auch der allerletzte Zweifel verflogen.
    Das war die Handschrift seines Vaters.
    Und sie war identisch mit seiner eigenen.
    »Es ist schon sehr spät«, sagte Mr s Rothman. »Du solltest jetzt wirklich ins Bett. Wir können morgen weiterreden.«
    Alex starrte auf den Bildschirm, als sei dort noch immer Mr s Jones zu sehen, wie sie eiskalt sein Leben zerstörte, noch bevor es überhaupt richtig angefangen hatte. Lange sagte er kein Wort. Schließlich stand er auf.
    »Ich möchte bei Scorpia mitmachen.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    Geh nach Venedig. Suche nach Scorpia. Dort findest du dein Schicksal, hatte Yassen ihm gesagt. Und genau das war geschehen. Er hatte sich entschlossen. Und nun gab es kein Zurück.

Wie man tötet
    M alagosto lag nicht weit von Venedig entfernt, war aber seit mehr als hundert Jahren ein fast vergessenes Eiland. Die Insel war knapp einen Kilometer lang, ungefähr wie ein Halbmond geformt und mit wild wucherndem Gras und Pappeln bewachsen. Sechs Gebäude standen in dieser Wildnis, alle waren sie abbruchreif. Das größte davon war ein altes Kloster, ein Backsteinviereck mit Innenhof und einem Glockenturm, der schon bedenklich schief stand. Außerdem gab es ein verfallenes Krankenhaus und eine Reihe großer maroder Wohnhäuser mit eingeschlagenen Fenstern und schadhaften Dächern. Gelegentlich fuhren zwar Boote an Malagosto vorbei, aber niemals legte eines dort an. Erstens war das verboten und zweitens hatte die Insel einen schlechten Ruf.
    Früher hatte dort eine kleine Gemeinschaft gelebt. Das war allerdings schon sehr lange her, im Mittelalter. Im Jahre 1380 wurde die Insel während des Krieges mit Genua geplündert, und später hatte man dort Pestkranke ausgesetzt. Einmal in Venedig niesen, so hieß es damals, und man landet auf Malagosto. Als die Pest vorbei war, wurde die Insel als Quarantänestation genutzt, und dann, im achtzehnten Jahrhundert, als Klinik für Geisteskranke. Und irgendwann hatte man die Insel aufgegeben und die Gebäude sich selbst überlassen. Aber manch ein Fischer behauptete, in kalten Winternächten könne man noch immer die Schreie und das irre Gelächter der Wahnsinnigen hören, die als letzte Bewohner auf der Insel gelebt hatten.
    Malagosto war der perfekte Ort für ein geheimes Rekrutierungs- und Ausbildungszentrum. Scorpia hatte die kleine Insel Mitte der Achtzigerjahre von der italienischen Regierung gepachtet und seither für ihre Zwecke genutzt. Wenn jemand fragte, was dort

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