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Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall

Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall

Titel: Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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angeblich die Fähigkeit, sich in Luft aufzulösen. In Wirklichkeit benutzten sie dafür die fünf Techniken des Tarnens und Ausweichen s – das Gotonpo. Keine Zauberei, sondern Wissenschaft. Sie versteckten sich unter Wasser und atmeten durch ein Röhrchen. Sie gruben sich, von einer dünnen Schicht Erde bedeckt, im Erdboden ein. Mit spezieller Schutzkleidung konnten sie sich sogar in einem Feuer verstecken. Um nach oben zu verschwinden, trugen sie ein Seil oder gar eine verborgene Leiter bei sich. Und sie hatten noch andere Möglichkeiten. Sie entwickelten die Kunst des Blendens. Wer den Feind mit Rauch oder Chemikalien blendet, wird unsichtbar. Das will ich Ihnen jetzt vorführen, und Miss Binnag wird Ihnen heute Nachmittag zeigen, wie man aus Chilischoten ein Blendpulver herstell t …«
    In anderen Stunden hatte man ihnen beigebracht, wie man mit verbundenen Augen eine Automatikpistole auseinandernimmt und wieder zusammenbaut, wie man Angst oder Überraschung ausnutzt oder wie man einen Angriff ausrichtet. Es gab Tafeln und Lehrbüche r – unter anderem auch ein Handbuch über die empfindlichsten Stellen des menschlichen Körpers, verfasst von Dr . Thre e – und es gab schriftliche Prüfungen. Sie saßen in Klassenzimmern an ganz normalen Pulten.
    Es gab nur einen Unterschied: In dieser Schule wurde das Töten gelehrt.
    Und dann hatte es eine Vorführung gegeben, die Alex niemals mehr vergessen würde.
    Eines Nachmittags hatten sich die Schüler auf dem Hof versammelt. Vor ihnen stand Olivier d’Arc und daneben Nile in weißer Judokleidung mit schwarzem Gürtel.
    »Nile war einer unserer besten Schüler«, erklärte d’Arc. »Seit seiner Ausbildung hier ist er bei Scorpia immer weiter aufgestiegen und hat Aufträge in Washington, London, Bangkok und Sydney erledig t – überall auf der Welt. Er hat sich freundlicherweise bereit erklärt, Ihnen einige seiner Techniken vorzuführen. Von ihm können Sie alle bestimmt noch etwas lernen.« Er verbeugte sich. »Ich danke Ihnen, Nile.«
    In den nächsten dreißig Minuten erlebte Alex eine Demonstration von Kraft, Beweglichkeit und Fitness, die er nie vergessen würde. Nile zerschlug mit Ellbogen, Fäusten und nackten Füßen Ziegelsteine und Bretter. Drei Schüler, bewaffnet mit langen Holzstöcken, gingen gleichzeitig auf ihn los, und er, unbewaffnet, besiegte sie alle, wobei er sich manchmal so schnell bewegte, dass seine Hände kaum noch zu sehen waren. Dann führte er den Gebrauch einer Reihe von Ninja-Waffen vor: Messer, Schwerter, Speere und Ketten. Er warf ein Dutzend Hira-Shuriken auf eine entfernte Zielscheibe aus Holz. Das waren tödliche, sternförmige Geschosse, deren rasierklingenscharfe Schneiden sich in der Luft drehten. Eines nach dem anderen schlugen sie krachend im Zentrum der Scheibe ein. Nile verfehlte das Ziel kein einziges Mal. Und dieser Mann sollte eine geheime Schwäche haben? Alex begriff jetzt, warum er im Witwenpalast so mühelos besiegt worden war. Gegen einen Mann wie Nile hatte er einfach keine Chance.
    Aber jetzt kämpften sie auf derselben Seite.
    A ls Alex dort oben auf dem Glockenturm stand und die Nacht heraufziehen sah, rief er sich diese Szene noch einmal ins Gedächtnis zurück. Er hatte sich entschieden. Er war jetzt ein Teil von Scorpia.
    Wie sein Vater.
    Hatte er die richtige Entscheidung getroffen? Zuerst hatte alles so einfach ausgesehen. Yassen Gregorovich hatte die Wahrheit gesagt; Mr s Rothman hatte das mit ihren Filmaufnahmen bewiesen.
    Aber er war sich immer noch nicht sicher. Im Abendwind flüsterte ihm eine Stimme zu, dass er nicht hier sein sollte, dass er immer noch gehen konnte. Aber wohin? Wie konnte er mit dem, was er wusste, nach England zurückkehren? Albert Bridge. Er konnte die Bilder einfach nicht aus seinem Kopf löschen. Die drei Scorpia-Agenten auf der einen Seite der Brücke. Mr s Jones mit ihrem Sprechfunkgerät, wie sie den Schießbefehl gab. Der Verrat. John Rider, wie er nach vorne kippte und liegen blieb.
    Alex spürte, wie der Hass in ihm hochkochte, stärker als alles, was er je in seinem Leben verspürt hatte. Er fragte sich, ob er eines Tages überhaupt noch einmal ein normales Leben führen konnte. Aber wo? Er konnte ja nirgendwo mehr hin. Vielleicht wäre es für alle besser, wenn er jetzt noch einen Schritt weiterging. Er stand bereits am äußersten Rand der Plattform. Warum konnte er sich nicht einfach der Nacht in die Arme stürzen?
    »Alex?«
    Er hatte nicht gehört, dass jemand

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