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Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall

Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall

Titel: Alex Rider 5: Scorpia: Alex Riders fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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trug einen Anzug.
    Seit Margaret Thatcher die Straße zum Schutz vor terroristischen Angriffen mit mächtigen Eisenzäunen hat sperren lassen, ist es nicht mehr möglich, zu Fuß in die Downing Street zu gelangen. Großbritannien ist die einzige Demokratie, deren Führer das Bedürfnis haben, sich hinter Gittern zu verstecken. Wie immer war dort also ein Polizist, dessen Acht-Stunden-Schicht gerade dem Ende zuging.
    Der Mann trat auf ihn zu und zog einen weißen Umschlag aus exquisitem Papier aus der Tasche. Wie sich bei der späteren Untersuchung herausstellte, stammte der Umschlag aus einem Geschäft in Neapel. Fingerabdrücke wurden nicht gefunden, obwohl der Mann, der das Schreiben abgab, keine Handschuhe trug. Er konnte keine Abdrücke hinterlassen, weil man ihm die Fingerkuppen chirurgisch entfernt hatte.
    »Guten Tag«, sagte er. Er sprach ohne jeden Akzent. Seine Stimme klang höflich.
    »Guten Tag, Sir.«
    »Ich habe einen Brief für den Premierminister.«
    Das hatte der Polizist schon hundertmal gehört. Es gab Verrückte und alle möglichen Interessengruppen, Leute, die sich beschweren wollten, oder solche, die Hilfe brauchten. Sie kamen oft hierher mit Briefen und Petitionen, von denen sie nur hoffen konnten, dass der Premierminister sie je zu sehen bekam. Der Polizist war freundlich. Dafür war er ausgebildet.
    »Ich danke Ihnen, Sir. Wenn Sie ihn mir bitte geben würden, ich leite ihn dann weiter.«
    Der Polizist nahm den Brie f – seine Fingerabdrücke waren später die einzigen, die man darauf finden konnte. Vorne auf dem Umschlag stand in sauberer Handschrift: Zu Händen des Premierministers von Großbritannien, Downing Stree t 10. Der Polizist trug ihn in den Bürocontainer, einen engen Schlauch, durch den jeder muss, der die berühmte Straße betreten will. Hier werden die abgegebenen Briefe gesammelt, gelangen aber nicht in die Downing Street, sondern in ein Büro, in dem sie von einer der zahlreichen Sekretärinnen geöffnet und gelesen werden. Wenn nötig, wird ein Brief an das zuständige Ministerium weitergeleitet. Im Normalfall bekommt der Absender nach einigen Wochen eine aus Textbausteinen zusammengesetzte Standardantwort.
    Bei diesem Brief war das anders.
    Als der diensthabende Beamte sich den Brief genauer ansah, erblickte er auf der Rückseite den ins Papier geprägten silbernen Skorpion. Kriminelle und terroristische Organisationen verwenden häufig Symbole und Codewörter, um von denen, die sie mit ihren Nachrichten erreichen wollen, eindeutig identifiziert werden zu können. Der Beamte wusste sofort, dass er eine Mitteilung von Scorpia erhalten hatte, und drückte auf den Alarmknopf, wodurch draußen sofort ein Dutzend Polizisten mobilisiert wurde.
    »Wer hat das hier abgegeben?«, wollte er wissen.
    »Ein Man n …« Der Polizist war schon recht alt und näherte sich dem Ende seiner aktiven Laufbahn. Der heutige Tag sollte dieses Ende allerdings noch schneller herbeiführen. »Er war jung, blond, hatte einen Anzug an.«
    »Gehen Sie, und versuchen Sie ihn zu finden.«
    Aber es war zu spät. Sekunden nachdem der Mann im Anzug den Brief abgegeben hatte, war ein Taxi vorgefahren und hatte ihn mitgenommen.
    Dieses Taxi war nicht amtlich zugelassen und fuhr mit gefälschtem Kennzeichen. Nach wenigen Hundert Metern war der Mann wieder ausgestiegen und in der Menschenmenge am Bahnhof Charing Cross untergetaucht. Seine Haare waren jetzt dunkelbraun; er hatte das Jackett abgelegt und trug eine Sonnenbrille. Er verschwand spurlos.
    Bis halb sechs an diesem Abend hatte man den Brief fotografiert, das Papier analysiert und den Umschlag nach Spuren biochemischer Wirkstoffe untersucht.
    Der Premierminister war außer Landes. Er nahm in Mexiko an einem Gipfeltreffen mit anderen Regierungschefs zum Thema Umweltpolitik teil. Man hatte ihn mitten aus einem Fototermin geholt und von dem Brief unterrichtet. Und jetzt war er auf dem Rückflug nach England.
    Unterdessen saßen in seinem Privatbüro zwei Männer. Der eine war der Leiter der Staatskanzlei, der andere der Regierungssprecher. Jeder hatte eine Kopie des Briefs vor sich liege n – drei mit Maschine beschriebene Bögen, ohne Unterschrift.
    Der Brief lautete:
    Sehr geehrter Premierminister,
zu unserem Bedauern müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir Ihr Land mit Terror überziehen werden.
Wir handeln auf Anweisung eines Klienten in Übersee, der im Machtgefüge der Welt gewisse Änderungen vorzunehmen wünscht. Er stellt vier Forderungen:
1. Die

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