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Alex Rider 6: Ark Angel

Titel: Alex Rider 6: Ark Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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getötet.
    Alex stemmte seinen Oberkörper hoch und sah sich um. Er war in einem schäbigen, absolut kahlen Raum: kein Teppich, keine Vorhänge, keine Möbel, nichts. Nur eine Tür, vermutlich verschlossen, und ein Fenster. Zu seiner Überraschung war es nicht vergittert, aber als er sich aufrappelte und hinaussah, verstand er warum.
    Das Zimmer lag sehr hoch oben, im siebten oder achten Stock. Es musste noch ganz früh am Morgen sein, und durch das schmutzige Glas war nicht viel zu erkennen, aber Alex vermutete, dass er einige Stunden lang bewusstlos gewesen und immer noch in London war. Möglich, dass er sich in einem verlassenen Hochhaus befand. Gegenüber stand auch eins, und als er den Blick nach oben richtete, sah Alex eine Hälfte eines riesigen Transparents, das mit zwei Drahtseilen zwischen den Spitzen der beiden Gebäude aufgespannt war. Die linke Seite war außerhalb seines Blickfelds, aber den Rest konnte er lesen:
     
     
     
    Er ging zur Tür und probierte, ob sie sich öffnen ließ. Natürlich nicht.Sein linker Arm tat sehr weh, und während er ihn vorsichtig massierte, dachte er darüber nach, wie sehr er sich in dieser Nacht selbst geschadet hatte. Heute hätte er entlassen werden sollen! Wie hatte er sich nur mit einer Mörderbande einlassen können, die ...?
    Wozu?
    Alex lehnte sich mit den Schultern an die Wand, hielt sich den Arm und ließ sich auf den Boden zurücksinken. Er war immer noch barfuß und er zitterte vor Kälte. Das dünne Hemd reichte nicht aus, um ihn vor der kühlen Morgenluft zu schützen. Er ging in Gedanken noch einmal die Ereignisse durch, die ihn hierhergebracht hatten.
    Vier Männer waren ins St. Dominic gekommen, aber nicht seinetwegen. Sie hatten nach dem Jungen im Zimmer nebenan gefragt: Paul Drevin. Endlich erinnerte sich Alex, wo er den Namen schon einmal gehört hatte. Nicht gehört – gelesen: in der Zeitung. Aber nicht Paul. Nikolei. Das war’s. Nikolei Drevin war ein russischer Multimilliardär. Nun ergab alles einen Sinn. Ganz klar, warum die Männer hinter ihm her waren. Sie wollten Lösegeld. Stattdessen hatten sie aus Versehen ihn entführt.
    Was würden sie tun, wenn sie das merkten? Alex versuchte den Gedanken beiseitezuschieben. Er hatte gesehen, was sie mit Conor gemacht hatten. Irgendwie konnte er es sich nicht vorstellen, dass sie sich bei ihm entschuldigen und ihm das Taxigeld für die Heimfahrt geben würden.
    Aber er konnte nichts tun. Er blieb an die Wand gelehnt sitzen und sah zu, wie sich der Himmel von Grau über Rot in ein dumpfes Blau verfärbte.
    Er musste eingenickt sein, denn als Nächstes sah er, dass die Tür offenstand und Brille ihn mit hassverzerrter Miene anstarrte. Das überraschte Alex nicht. Als sie sich das letzte Mal begegnet waren, hatte Alex ihm eine zehn Kilogramm schwere Sauerstoffflasche in den Unterleib gerammt. Überraschend war höchstens, dass der Mann nach nur wenigen Stunden schon wieder aufrecht stehen konnte.
    Brille hielt eine Pistole in der Hand. Alex sah ihm in die Augen. Sie schimmerten orange hinter dem getönten Glas und musterten ihn mit unverhohlener Feindschaft. »Aufstehen!«, knurrte er. »Du kommst jetzt mit.«
    »Wie Sie wünschen.« Alex rappelte sich langsam hoch. »Bilde ich mir das nur ein«, fragte er, »oder klingt Ihre Stimme ein wenig höher als sonst?«
    Die Hand mit der Pistole zuckte. »Da lang«, murmelte Brille.
    Alex folgte ihm auf einen Flur, der so heruntergekommen war wie das Zimmer, in das man ihn gesperrt hatte. Von den feuchten Wänden blätterte die Farbe ab. Viele Deckenfliesen fehlten, dahinter war ein Gewirr von Kabeln und Rohren zum Vorschein gekommen. Alle zehn oder fünfzehn Meter waren Türen, von denen einige schief in den Angeln hingen. Früher hatten da Leute gewohnt. Aber es war klar, dass hier – abgesehen von Ratten und Kakerlaken – seit Jahren niemand mehr lebte.
    Draußen wartete Boxer auf sie. Er hatte sich von seiner Begegnung mit dem Medizinball erholt, aber an der Schläfe leuchtete ein schlimmer Bluterguss, wo er mit dem Kopf an die Wand gekracht war. Die zwei brachten Alex zu einer Tür am Ende des Korridors.
    »Da rein!«, sagte Brille.
    Alex stieß die Tür auf und ging hindurch.
    Er stand in einem großen offenen Raum. Der Boden war mit Müll übersät, die Wände voller Graffiti. An zwei Seiten gab es Fenster, einige mit kaputten Jalousien davor. Offensichtlich war das Ganze ursprünglich eine Wohnung gewesen, aus der man die Wände herausgeschlagen hatte,

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