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Alex Rider 6: Ark Angel

Titel: Alex Rider 6: Ark Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Alex’ Hemd am Kragen und riss es auf, sodass zwei Knöpfe absprangen. Kaspar starrte den Verband an, der kreuz und quer um Alex’ Brust gewickelt war. Alex fühlte sich nackt und verletzlich.
    »Was ist das?«, fragte Kaspar.
    »Ich hab mich an der Brust verletzt.«
    »Wie denn das?«
    »Bin mit dem Fahrrad gestürzt.« Bis zu diesem Moment hatte seine Geschichte gestimmt. Doch er würde ihnen nicht erzählen, was wirklich mit ihm passiert war. Sie sollten nicht wissen, wer er war. »Ich habe Paul Drevin kennengelernt«, gab er zu. »Er ist so alt wie ich. Aber er sieht ganz anders aus. Das können Sie mit einem Anruf feststellen. Ganz einfach.« Erholte tief Luft. »Von mir aus können Sie mir alle Finger abschneiden, aber sein Vater wird Ihnen trotzdem nichts zahlen. Der weiß gar nicht, dass es mich gibt!«
    Wieder schwiegen alle.
    »Er lügt!«, wiederholte Boxer.
    Aber Kaspar hatte seine eigenen Gedanken. Er hatte Alex gut zugehört. Paul Drevin sprach mit einem leichten russischen Akzent. Dieser Junge jedoch war zweifellos ein waschechter Engländer. Mit einem Fluch hieb Kaspar das Messer in die Tischplatte, haarscharf neben Alex’ Hand. Der Griff bebte, als er ihn losließ.
    Alex sah die Enttäuschung in den Gesichtern der beiden anderen. Doch Kaspar hatte seinen Entschluss gefasst.
    »Lass ihn los.«
    Boxer gab erst nach kurzem Zögern Alex’ Arm frei, zischte ihm etwas Hässliches ins Ohr und trat zurück. Alex zog seine Hand an sich. Der rechte Arm tat ihm jetzt genauso weh wie der linke. Er fragte sich, ob Kaspar ihn ins Krankenhaus zurückbringen würde. Wenn er hier lebend herauskäme, hätte er das wahrscheinlich nötig.
    Aber es war noch nicht vorbei.
    Brille und Silberzahn standen bereit, ihn hinauszuführen, doch Kaspar bedeutete ihnen, noch zu warten. Er sah sich Alex noch einmal gründlich an. Die Weltkarte auf seinem Gesicht machte es unmöglich, zu erkennen, was in ihm vorging. »Falls du tatsächlich der bist, der du zu sein behauptest«, fing er an, »falls du wirklich nicht Paul Drevin bist, können wir dich nicht brauchen. Wir können dich töten, wie es uns gefällt. Und ich glaube, es wird meinen Leuten gefallen, dich sehr, sehr langsam zu töten. Also wäre es für dich vielleicht dochbesser gewesen, mein Freund, wenn es da keine Verwechslung gegeben hätte. Mit dem Verlust deines kleinen Fingers wärst du besser dran gewesen.«
    Silberzahn grinste. Brille nickte ernst.
    »Bringt ihn in sein Zimmer zurück«, befahl Kaspar. »Ich werde die nötigen Nachforschungen anstellen. Danach sehen wir uns wieder.«

Notausgang
    A m späten Nachmittag ging die Tür auf, und Boxer kam herein. Alex schätzte, dass er ungefähr acht Stunden in dem Raum verbracht hatte. Einmal hatte man ihm erlaubt, eine Campingtoilette zu benutzen, und gegen Mittag hatte Brille ihm mit finsterer Miene ein Sandwich und etwas zu trinken gebracht. Das Sandwich war in Plastikfolie verpackt gewesen, und der Aufdruck sagte, dass das Verfallsdatum seit zwei Tagen überschritten war. Alex verschlang es trotzdem.
    Boxer kam ihn holen. Sein hässliches Gesicht mit der gebrochenen Nase verriet nichts, als er Alex durch den Korridor in die Wohnung zurückführte, wo das Verhör stattgefunden hatte. Irgendetwas an dieser Sache stimmte nicht, dachte Alex. Kaspar hatte ihm erzählt, sie seien Freiheitskämpfer – Öko-Krieger oder so was. Jedenfalls waren diese Typen Fanatiker. Das sah man schon an den Tattoos. Aber wie sie mit ihm umsprangen, ihre Drohungen, ihre Geldforderungen: das schien einer anderen Welt anzugehören. Sie redeten von Umweltverschmutzung und der Ozonschicht; aber sie handelten wie gewöhnliche Kriminelle. Sie hatten ohne Grund den Nachtpförtner getötet. Ein Menschenleben bedeutete ihnen offenbar gar nichts.
    Inzwischen mussten sie die Wahrheit herausgefunden haben. Was würden sie also nun mit ihm anfangen? Alex dachtean das, was Kaspar gesagt hatte, und versuchte jeden weiteren Gedanken daran zu verdrängen. Stattdessen überlegte er, wie er von hier fliehen könnte. Einfach wäre das nicht. Die vier Männer hatten ihn bereits gründlich kennengelernt. Die wussten, was er draufhatte, und würden ihm keine zweite Chance geben.
    Kaspar erwartete ihn. Vor ihm auf dem Tisch lag eine Zeitung, von dem Messer war nichts zu sehen. Brille und Silberzahn standen hinter ihm. Als Alex sich setzte, drehte Kaspar die Zeitung um. Es war der Evening Standard , und die Schlagzeile auf Seite eins erzählte die ganze

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