Alex Rider 6: Ark Angel
ich möchte, dass du ihn begleitest. Ich habe ein Haus auf der Insel, und die Strände sind fantastisch. Du kannst dort so lange bleiben, wie du willst.«
Alex sagte nichts. Er hätte die Einladung gerne angenommen. Er hatte noch nie einen Raketenstart gesehen, und das Ganze hörte sich nach der Art von Erlebnis an, die ihm Spaß machen könnte. Und trotzdem ...
Drevin schien seine Unsicherheit zu spüren. »Dr. Hayward wäre bestimmt auch der Meinung, dass ein wenig Karibiksonne dir guttun würde«, sagte er. »Bitte! Schlag mir das nicht ab. Ich habe mir das in den Kopf gesetzt, und ich bin gewohnt zu bekommen was ich will.«
Alex wandte sich an Jack. Er konnte sich immer noch nicht entscheiden. Irgendetwas störte ihn an der Sache. Etwas, das Drevin gesagt hatte, hatte ihn stutzig gemacht. »Was meinst du?«, fragte er.
Jacks Augen glänzten. Drevin, das Penthouse, die Crimean Star – das alles hatte sie offensichtlich sehr beeindruckt. »Ich halte das für eine großartige Idee«, sagte sie. »Ein paar Wochen Sonne ist genau das, was du jetzt brauchst. Und ich bin sicher, dass Mr Drevin gut für dich sorgen wird.«
»Darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
Alex nickte. »Okay. Also gut. Danke.« Er nahm ein Sandwich. »Aber ich sollte Sie warnen: Ich bin Chelsea-Fan.«
Drevin lächelte. »Das macht nichts. Niemand ist vollkommen. Ich schicke dir einen Fahrer vorbei – sagen wir übermorgen? Er bringt dich nach Neverglade – das ist mein Haus in Oxfordshire. Dort ist Paul zurzeit. Ich werde ihn anrufen, damit er weiß, dass du kommst.« Er sah auf seine Uhr. »Und jetztbitte ich um Verzeihung, aber ich muss gehen. Ich habe ein Meeting in der Bank von England.«
»Haben Sie dort Ihr Konto?«, platzte Jack heraus und errötete im nächsten Augenblick.
Drevin winkte mit einem Lächeln ab und stand auf. »Miss Knight wird Sie hinausbegleiten, wenn Sie fertig sind, und wird Ihnen einen Wagen bereitstellen, der Sie nach Hause bringt. Alex, ich danke dir nochmals. Du wirst deine Entscheidung nicht bereuen.« Wieder drehte er an seinem Ring. Es fiel ihm offensichtlich schwer, die Hände stillzuhalten. Er nickte kurz und verschwand durch die Tür, durch die er gekommen war.
Alex und Jack sahen sich schweigend an.
»Wow!«, rief Jack plötzlich.
»Flamingo Bay ...«, flüsterte Alex.
»Das ist genau das, was der Arzt dir verordnet hat, Alex.« Sie nahm sich noch ein Sandwich. »Das hätte zu keinem besseren Zeitpunkt kommen können.«
»Ja, sicher ...«
Aber Alex war sich überhaupt nicht sicher. Was störte ihn denn nur?
Ah. Jetzt hatte er’s.
Paul Drevin war ein potenzielles Opfer. Drevin hatte es selbst gesagt: Er sei immer in Gefahr.
Warum also war er in St. Dominic allein gewesen? Warum konnten vier Profikiller ungehindert ins Krankenhaus spazieren, um ihn zu entführen?
Die hatten gewusst, dass Paul dort lag.
Aber nicht ein einziger Wachposten war zu Pauls Schutz da gewesen.
Luxus
»W illkommen in Neverglade«, sagte Paul Drevin.
Alex stieg aus dem Luxusschlitten, der ihn hierhergebracht hatte, und sah sich um. Reichtum war ihm nicht fremd. Er hatte einmal unter der Maske des Sohns eines reichen Geschäftsmannes verdeckte Ermittlungen angestellt und dabei eine Woche in einer Villa in Lancashire verbracht. Aber dieses Haus hier war noch mal eine ganz andere Liga.
Das Erste, was er von Drevins Landsitz gesehen hatte, war ein hübsches, eher unauffälliges Torhaus an einer Landstraße etwa dreißig Kilometer nördlich von Oxford gewesen. Aber schon da waren Alex die hohen Mauern und der dichte Wald um das Anwesen und die zahlreichen, an den Bäumen installierten Videoüberwachungskameras aufgefallen. Die Einfahrt war ungefähr einen Kilometer lang und führte schließlich aus dem Wald auf so perfekt gepflegte Parkanlagen hinaus, dass man zweifelte, ob das wirklich echtes Gras war, was dort wuchs. Auf einer Seite war ein See mit einem Steg, an dem zwei Jet-Skis und ein Segelboot vertäut waren. Auf der anderen Seite wand sich eine Pferderennbahn mit Zuschauertribüne. Vier der schönsten Pferde, die Alex jemals gesehen hatte, grasten im Sonnenschein auf einer Koppel.
Und vor ihm erhob sich Neverglade. Ein Haus konnte man das eigentlich nicht nennen: Es war vielmehr ein Schloss, einmittelalterliches Schloss – mit Graben, Festungsmauer, Wehrtürmen und eigener Kirche vor den Toren. Dunkelgrüner Efeu wand sich die grauen, dicken Steinmauern empor.
Alex hielt den Atem an, als sie die Zugbrücke
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