Alex Rider 6: Ark Angel
bedeutet nicht, dass er nicht doch irgendetwas dabeihat.«
Drevin ließ den E-Mail-Ausdruck sinken. »Das ist unmöglich!« Er begann an seinem Ring herumzudrehen. »Ein Spion? Er ist doch erst vierzehn!«
»Es ist in der Tat ungewöhnlich. Da stimme ich Ihnen zu.« Payne verzog die Lippen zu einem höhnischen Grinsen. »Aber ich kann Ihnen versichern, Mr Drevin, dass meine Kontaktperson absolut zuverlässig ist. Nach den Ereignissen in der Klinik, in den Hornchurch Towers und schließlich in Stamford Bridge hatte ich das Gefühl, dass dieser Junge einfach zu gut ist. Er hatte so etwas an sich ... also habe ich Erkundigungen eingezogen.« Er zeigte auf die E-Mail. »Und das ist das Ergebnis.«
»Der Fahrradunfall?«
»In Wirklichkeit eine Schussverletzung von seinem letzten Einsatz. Soweit jedenfalls die Info meiner Kontaktperson.« Drevin verstummte. Payne sah, dass er nachdachte, dass erdie verschiedenen Möglichkeiten erwog. Das war den wäs srigen grauen Augen deutlich anzusehen.
»Die Sache mit dem Pass in New York«, sagte er. Er schnippte wütend mit den Fingern und stieß einen russischen Fluch aus. »Das haben die gemacht, um Kontakt mit ihm aufzunehmen. Ich hatte ihn fast vierundzwanzig Stunden nicht unter Kontrolle. Da haben sie den Einsatz mit ihm besprochen und ihm gesagt, was er tun soll.«
»Sie?«
»Die CIA«, sagte Drevin mit äußerster Verachtung. »Die arbeiten Hand in Hand mit dem MI6. Der Junge arbeitet vermutlich für beide.«
»Die Frage ist nur, was wollen Sie jetzt mit ihm machen?« »Was schlagen Sie vor?«
»Er ist gefährlich. Er sollte nicht hier sein. Nicht gerade jetzt.«
»Wir könnten ihn wegschicken.«
»Oder wir könnten ihn töten.«
Drevin dachte noch ein wenig nach. Er schien kaum zu atmen. Magnus Payne wartete geduldig.
»Sie haben Recht«, sagte Drevin plötzlich. »Paul wird das gar nicht gefallen, aber das lässt sich nicht ändern. Erledigen Sie das, Mr Payne. Morgen.«
Er stand auf.
»Töten Sie ihn.«
In der Klemme
D er Tag begann wieder einmal herrlich. Alex Rider frühstückte mit Drevin und seinem Sohn auf einer Terrasse unmittelbar am Strand; die Wellen spielten ihnen fast um die Füße. Ein Diener – alle Angestellten stammten aus Barbados – hatte ihnen Aufschnitt, Obst, Käse und frische Brötchen gebracht. Dazu gab es Blue-Mountain-Kaffee aus Jamaika, eine der köstlichsten und teuersten Sorten der Welt.
So lebten Millionäre nun mal. Ein umwerfendes Haus, eine Privatinsel, die Sonne der Karibik ... ein Schnappschuss aus einer anderen Welt.
Drevin war ungewöhnlich guter Laune. Es war der Tag vor dem Start, und Alex spürte seine Erregung.
»Was habt ihr zwei für heute geplant?«
»Hast du noch mal Lust auf Kitesurfen?«, fragte Paul Alex. »Heute gibt es vielleicht etwas mehr Wind.«
Alex nickte. »Klar.«
»Ihr könntet auch Wasserski fahren«, schlug Drevin vor.
»Ja, gute Idee.« Paul schien sich zu freuen, dass sein Vater mal Interesse zeigte. Alex hatte den Eindruck, Paul hätte auch zugestimmt, wenn Drevin vorgeschlagen hätte, sie sollten Sandburgen bauen.
Drevin wandte sich an Alex. »Bist du schon mal mit Atemgerät getaucht?«
»Ja.« Alex hatte seinen Tauchschein bereits mit zwölf gemacht.
»Dann macht das doch heute Nachmittag. Die nötige Ausrüstung haben wir hier – und ihr könnt die Mary Belle besuchen.« Da Alex ihn fragend ansah, erklärte Drevin: »Das ist ein altes Transportschiff; es wurde im Zweiten Weltkrieg versenkt, als es mit Vorräten zu den amerikanischen Militärstützpunkten in der Karibik unterwegs war. Jetzt ist das ein wunderbares Tauchgelände. Man kann auch in einige der Laderäume tauchen.«
Wracktauchen war für Alex nichts Neues. Er liebte es. Für ihn gab es kaum etwas Seltsameres, Schöneres, Unheimlicheres als den Geist eines alten Schiffs. Er wandte sich an Paul. »Kommst du auch mit?«
»Ich kann nicht«, sagte Paul. »Mein Asthma ...«
»Tauchen mit Atemgerät ist eines von den vielen Dingen, die Paul nicht machen kann«, sagte Drevin. »Aber ich kann einen meiner Wachmänner bitten, dich zu begleiten. Du würdest sonst wirklich was verpassen.«
»Lass dich durch mich nicht davon abhalten, Alex«, sagte Paul. »Alle sagen, die Mary Belle ist erstaunlich, und ich muss sowieso noch Hausaufgaben machen. Also geh ruhig.«
In diesem Augenblick erschien Tamara Knight mit einem dicken Aktenordner auf der Terrasse. Sie trug einen Hosenanzug und um ihren Hals hing eine Sonnenbrille.
»Sie
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