Alex Rider 7: Snakehead
waren anscheinend alle gleich.
»Ich weiß, was du durchgemacht hast. Unglaublich, wie sich die Dinge entwickelt haben. Aber du hast fantastische Arbeit geleistet.«
»Major Yu ist ständig über mich auf dem Laufenden gewesen«, sagte Alex. Und als er diese Worte aussprach, wusste er, dass sie zutrafen. Mit dem Kampf in Bangkok hatte man ihn aus dem Verkehr ziehen wollen. Und auf der Liberian Star hatte Alex selbst gehört, was Major Yu zum Kapitän gesagt hatte. Er hatte Alex’ Identität schon gekannt, bevor er in den Container gegangen war. Es hatte ihm einfach Spaß gemacht, mit ihm zu spielen.
»Richtig. Wir hatten eine undichte Stelle, und die war schlimmer, als wir glaubten.« Brooke wandte sich zu seinem Stellvertreter um, der den Blick senkte, als wolle er dazu nichts sagen.
»Was ist mit Ash?«, fragte Alex.
»Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, was du uns erzählt hast.« Brooke verstummte, und Alex spürte, dass er sich sammelte für das, was er zu sagen hatte.
»Und was haben Sie jetzt vor?«, fragte Alex.
»Wir haben ein Problem, Alex«, erklärte Brooke. »Die Situation ist folgende ... Ich will es kurz machen. Erstens, die Konferenz auf Reef Island wird trotzdem stattfinden.«
Alex war schockiert. »Warum?«
»Wir haben ihnen gesagt, dass sie in Gefahr sind. Natürlich konnten wir ihnen keine Einzelheiten nennen, aber wir habenihnen sehr dringend geraten, ihre Sachen zu packen und von dort zu verschwinden. Sie wollen nicht. Sie sagen, wenn sie gehen, stehen sie als Feiglinge da. Morgen soll ihre Pressekonferenz stattfinden, und was macht das für einen Eindruck, wenn sie sich über Nacht heimlich verdrücken? Wir versuchen immer noch, sie zum Gehen zu bewegen, aber irgendwie haben sie ja auch Recht. Scorpia will sie zum Schweigen bringen. Wenn sie einfach verschwinden, tun sie genau das, was Scorpia will.«
Alex dachte darüber nach. Das hörte sich nicht gut an – aber die Konferenz auf Reef Island war ja noch längst nicht alles. Nachdem der Tsunami die Insel überrollt hätte, würde er schließlich auf das australische Festland treffen.
»Haben Sie Major Yu gefunden?«, fragte er.
»Ja.« Brooke lächelte kurz. »Er hatte dir ja erzählt, dass er zu einer Ölplattform in der Timorsee wolle. Daraufhin sind wir alle Möglichkeiten durchgegangen und haben die aktuellen Satellitenbilder analysiert. Eine dieser Plattformen gehört der Chada Handelsgesellschaft in Bangkok. Es ist eine sogenannte Halbtaucherbohrinsel, die einige Hundert Meilen nördlich von Reef Island in zwölfhundert Meter Tiefe verankert ist.«
»Genau über der Verwerfungslinie«, murmelte Damon. Es war das erste Mal, dass er das Wort ergriff, seit Alex ins Zimmer getreten war. »Sie heißt Dragon Nine.«
»Na also«, sagte Alex. Für ihn war die Sache sonnenklar. »Die bombardieren Sie. Und wenn die Plattform in die Luft fliegt, sind Major Yu und alle, die für ihn arbeiten, unschädlich gemacht.«
»Wenn es nur so einfach wäre«, sagte Brooke. »Aber zunächst einmal liegt Dragon Nine außerhalb des australischenHoheitsgebiets in indonesischen Gewässern. Und wenn wir dort angreifen, kommt das einer Kriegserklärung gleich. Ohne schriftliche Genehmigung können wir nicht mal einen einzigen Mann in einem Boot dorthin schicken, und bis wir die bekommen, können Tage vergehen. Offiziell können wir gar nichts unternehmen ...«
»Warum können Sie die Indonesier nicht um Hilfe bitten?«
»Die vertrauen uns nicht. Bis wir sie davon überzeugt haben, dass wir die Wahrheit sagen, ist es längst zu spät.«
»Und jetzt wollen Sie also einfach tatenlos zusehen?« Alex konnte kaum glauben, was er da hörte.
»Natürlich nicht. Was glaubst du, warum wir hier sind?«
Ben Daniels trat einen Schritt vor. »Warum sagen Sie Scorpia nicht, dass Sie wissen, was sie vorhaben?«, fragte er. »Sie haben es doch eben selbst gesagt. Der Plan funktioniert nur, wenn wir alle glauben, der Tsunami sei eine Naturkatastrophe. Wenn wir ihnen sagen, dass sie durchschaut sind, geben sie vielleicht auf.«
»Darüber haben wir auch schon nachgedacht«, antwortete Damon. »Aber Dragon Nine hat sich abgeschottet. Absolute Funkstille. Und selbst wenn wir eine Möglichkeit fänden, mit Major Yu Kontakt aufzunehmen – wahrscheinlich würde er es trotzdem tun. Warum auch nicht? Er ist total wahnsinnig. Und wenn die Bombe einmal an Ort und Stelle ist ...«
»Also, was unternehmen wir, Mr Brooke?«, fragte einer der anderen Offiziere.
»Wir
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