Alex Rider 7: Snakehead
also wird es dort ruhig sein. Wir landen auf dem Hubschrauberlandeplatz, auf diesem H hier ...«
Dann wandte Scooter sich der Bohrinsel mit dem quadratischen Grundriss zu.
»Das ist die Bohrplattform«, erklärte er. »Sobald wir dort vollzählig eingetroffen sind, gehen wir über die Brücke zum Bohrturm – dort finden wir Royal Blue. Unser Freund Major Yu wird die Bombe von dort aus mit irgendeiner Vorrichtung zum Meeresboden hinabbefördern.«
»Also sprengen wir den Turm«, knurrte X-Ray.
»Das ist unser erstes Ziel«, bestätigte Scooter. »Als Zweites kommt die Stromversorgung dran. Aber wir dürfen nicht damit rechnen, dass alles hundertprozentig läuft. Yu kann Alex alles Mögliche erzählt haben; vielleicht bringt er die Bombe ja auch mit einem U-Boot runter. Deswegen nehmen wir Alex mit. Wir müssen den Kontrollraum finden und ihn dort hinbringen. Er kann Royal Blue entschärfen, sonst niemand – das heißt, wenn er erschossen wird, können wir gleich einpacken. Habt ihr mir zugehört? Ihr sollt auf ihn aufpassen. Nichts und niemand darf an ihn ran.«
Alex senkte den Blick. Er begriff, warum Scooter das sagen musste; trotzdem gefiel es ihm nicht, auf diese Weise in den Mittelpunkt gestellt zu werden.
»Ich fürchte, diese Aufgabe ist nicht so leicht zu lösen, wie sie aussieht«, fügte Scooter hinzu, auch wenn Alex nie auf die Idee gekommen wäre, dass sie leicht zu lösen sei. »Wir wissen nicht, wo der Kontrollraum ist. Wir haben es mit zwei Plattformen zu tun, jede hat fünf Stockwerke. Yu kann überall stecken. Am besten stellt man sich Dragon Nine wie zwei Städte aus Metall vor. Sie haben ihre eigenen Vorratslager, Schlafräume, Speise- und Freizeiträume, Treibstofftanks, Entsalzungsanlagen, Pumpstationen, Kraftwerke und so weiter. Irgendwie müssen wir durch das alles durch, bis wir finden, wonach wir suchen. Dann müssen wir Royal Blue abschalten. Aber zunächst einmal müssen wir alle dort landen; zum Glück ist es ziemlich windstill und der Mond ist verhangen. Reißt euch nur zusammen und fallt nicht ins Meer!«
Er verstummte. Elf Gesichter sahen ihn schweigend an. Alex hörte die Uhr schon ticken. Er wollte endlich aufbrechen.
»Was haben wir auf unserer Seite?«, fragte Scooter. »Nun, vor allem das Überraschungsmoment. Major Yu glaubt, Alex sei tot, also kann er nicht wissen, dass wir unterwegs sind. Und er hat noch ein anderes Problem.« Er sah auf seine Uhr. »Yu kann die Bombe nicht einfach detonieren lassen, wann er will. Er muss bis Mitternacht warten. Erst und nur dann werden Sonne, Mond und Erde die für seine Zwecke nötige Konstellation bilden. Jetzt haben wir neun Uhr, und bereits in zwei Stunden werden wir dort landen. Das heißt, wir haben eine volle Stunde, um Yu zu finden, bevor er den Schalter umlegen kann. Und dank Alex wissen wir noch etwas anderes. Die Bombe kann nur zwanzig Minuten lang in dieser Tiefe von einem Kilometer unter dem Meeresboden bleiben. Also ist siejetzt noch nicht dort. Und wenn alles gut geht, wird sie nie dort ankommen.«
Er sah sich um. »Noch Fragen?«
Nein.
»Wir müssen uns schnell und möglichst geräuschlos bewegen«, sagte er zum Schluss. »So viele von Yus Leuten ausschalten wie möglich, bevor die mitbekommen, dass wir da sind. Benutzt eure Messer. Gewehre und Granaten nur im Notfall. Und findet den Kontrollraum! Das ist das Wichtigste.«
Er legte den Zeigestock hin.
»Auf geht’s!«
Alle standen auf. Ben gab Alex einen Fallschirm – schwarze Seide, wie bei Nachtsprüngen üblich. Er hatte ihn vor der Einsatzbesprechung selbst gepackt, und jetzt half er Alex, ihn anzulegen, und zog die Brust- und Hüftgurte stramm.
»Wahrscheinlich ist es ein bisschen spät, dich das zu fragen«, flüsterte er. »Aber bist du überhaupt schon mal mit einem Fallschirm gesprungen?«
»Nur einmal«, gab Alex zu. Das war vor ungefähr acht Monaten. Er war auf dem Dach des Science Museums in London gelandet. Aber davon wollte er jetzt lieber nicht anfangen.
»Falls du das Ziel verfehlst, mach dir keine Sorgen«, sagte Ben. »Das Meer ist warm. Die Bedingungen sind perfekt. Und mit etwas Glück sind auch nicht allzu viele Haie da.«
Die australischen Soldaten setzten sich bereits in Bewegung. Ben schnallte seinen eigenen Fallschirm um, und die beiden folgten den anderen aus dem Hangar ins Freie.
Draußen wartete ein Hubschrauber – derselbe, der Alexaus dem Dschungel geholt hatte. Der Chinook CH-47 war das ideale Fluggerät für ihr
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