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Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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den Flur zu einer Treppe, die wie ein Kartenhaus in sich zusammengestürzt war. Alex trug jetzt nur noch die Shorts. Sie reichten ihm von den Rippen bis zu den Knien. Solche Hosen trug man normalerweise beim Boxen oder beim Wrestling. Was von beiden würde es wohl sein? Oder erwartete ihn noch etwas viel Schlimmeres?
    Von irgendwoher erklang Musik. Das Knistern eines Lautsprechers und eine Ansage in Thai. Lachen. Gedämpftes Stimmen gewirr. Und dann bot sich ihm plötzlich ein Anblick, wieer ihn sein Lebtag noch nicht gesehen hatte – und den er niemals mehr vergessen würde.
    Eine Arena, kreisrund, die Decke von Dutzenden schlanker Säulen getragen; in der Mitte, etwas erhöht, ein Boxring, rundherum aufsteigend Sitzbänke aus Holz. Neonröhren, die an Ketten von der Decke hingen, beleuchteten das Ganze; zwanzig, dreißig Ventilatoren versuchten langsam kreisend die stickig schwüle Luft zu bewegen. Thai-Musik dröhnte aus den Lautsprechern und vorn am Ring waren alte Fernseher aufgestellt, die alle ein anderes Programm zeigten.
    Der Ring selbst war von einem Maschendrahtzaun umgeben, der verhindern sollte, dass entweder die Kämpfer hinaus- oder die Zuschauer hineinkonnten. In dem Raum mochten etwa vierhundert Leute sein, alle redeten aufgeregt durcheinander und tauschten gelbe Zettel miteinander aus. Alex hatte einmal gelesen, dass Wetten in Thailand verboten war, aber er erkannte auf einen Blick, was sich hier abspielte. Eben war ein Kampf zu Ende gegangen. Ein junger Mann wurde an den Füßen aus dem Ring geschleift, seine nach hinten gestreckten Arme hinterließen eine feuchte rote Spur auf dem Boden. Und die Zuschauer, die auf seinen Gegner gesetzt hatten, kassierten ihren Gewinn.
    Alex stand im Hintergrund der Arena. Jetzt wurde ein Mann – wie er selbst nur mit Shorts bekleidet – zum Ring geführt, sein ganzer Körper starr vor Angst. Das Publikum lachte und applaudierte. Noch mehr gelbe Wettscheine gingen von Hand zu Hand. Jemand legte Alex eine Hand auf die Schulter und schob ihn auf einen Sitz. Durch einen Spalt im Fußboden sah er etwas Silbriges aufblinken, Flusswasser, das unten an die Betonpfeiler spülte. Er schwitzte und die Moskitoshatten seinen Geruch aufgenommen. Er hörte sie in den Ohren. Er bekam eine Gänsehaut, als er überall am Körper ihre Stiche spürte.
    Der neue Herausforderer war durch das Publikum an den Drahtkäfig gelangt. Jemand hatte ihm einen Blütenkranz um den Hals gelegt, und damit sah er aus, als sollte er geopfert werden. Und in gewisser Weise stimmte das ja auch, dachte Alex. Zwei stämmige Männer führten ihn durch eine Öffnung im Käfig und halfen ihm in den Ring. Sie zwangen ihn, sich vor dem Publikum zu verbeugen. Und dann erschien in der anderen Ecke der Champion.
    Er war nicht besonders groß – aber ganz offensichtlich sehr stark und wendig. Alex konnte jeden einzelnen Muskel an seinem Körper erkennen, kompakt und stahlhart und kein Gramm Fett dazwischen. Sein tiefschwarzes Haar war kurz geschoren. Auch seine Augen waren schwarz. Das glatte Gesicht wirkte fast noch kindlich, aber Alex schätzte ihn auf Mitte zwanzig. Sein Name – Sunthorn – stand in weißen Buchstaben auf seinen Shorts. Er verneigte sich vor dem Publikum, tänzelte ein wenig herum und reckte die Fäuste, um sich für den Applaus zu bedanken.
    Der Herausforderer harrte seines Schicksals. Den Blumenkranz hatte man ihm abgenommen und die anderen Männer waren aus dem Ring geklettert. Die Musik brach ab. Eine Glocke läutete.
    Plötzlich verstand Alex, was er da sah. Er hatte das Schlimmste erwartet und es war tatsächlich eingetreten. Muay Thai, auch bekannt als die Kunst der acht Gliedmaßen, eine der aggressivsten und gefährlichsten Kampfsportarten der Welt. Alex hatte Karate gelernt, aber das war etwas ganz anderesals Muay Thai, bei dem Schläge und Stöße mit Fäusten, Ellbogen, Knien und Füßen auf nicht weniger als vierundzwanzig Körperstellen des Gegners erlaubt waren – vom Kopf bis zur Wade. Und das hier war eine schmutzige, illegale Version. Die Kämpfer trugen keinerlei Schutz, weder Handbandagen noch Schienbeinschoner oder Unterleibsschutz. Der Kampf würde so lange fortgesetzt, bis man einen der beiden bewusstlos – oder schlimmstenfalls tot – hinaustragen würde.
    Alex verfolgte die erste Runde mit einer Mischung aus Faszi nation und Entsetzen, denn ihm war längst klar, dass er als Nächster dran sein würde. Am Anfang umkreisten die beiden Männer einander und

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