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Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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zugestimmt. Die drei Männer verließen den Raum.
    Alex wartete, bis er sicher war, dass sie das Haus verlassen hatten. Seine Wangen brannten immer noch. »Ich nehme an, das war Anan Sukit?«, flüsterte er.
    »Allerdings.«
    »Was ist denn mit seinen Ohren?«
    »Ein Gangsterkrieg, vor fünf Jahren. Das hätte ich vielleicht vorher erwähnen sollen. Jemand hat sie ihm abgeschnitten.«
    »Gut für ihn, dass er keine Brille braucht.« Alex rieb sich mit einer schmutzigen Hand die Wange. »Und worum ging es da eben?«, fragte er.
    »Ich weiß nicht. Ich verstehe das nicht ...« Ash schien sehr nachdenklich. »Sie besorgen uns die Papiere. Heute Abend sind sie fertig.«
    »Gut. Aber warum hat er mich geschlagen?«
    »Er hat etwas verlangt. Ich habe mich geweigert. Da ist er wütend geworden – und hat es an dir ausgelassen. Tut mir leid, Alex.« Ash fuhr sich mit einer Hand durch die schwarzen Locken. »Ich wollte nicht, dass er dir wehtut, aber ich konnte nichts da gegen machen.«
    »Was wollte er denn?«
    Ash seufzte. »Sukit besteht darauf, dass du die Papiere abholst. Nicht ich. Er will dich.«
    »Warum?«
    »Das hat er nicht gesagt. Nur, dass man dich heute Abend um sieben in Patpong abholen wird. Du sollst allein kommen.
    Wenn du nicht gehst, können wir die Sache vergessen. Das war’s dann.«
    Ash schwieg. Er hatte die Kontrolle über die Situation verloren und er wusste es.
    Alex hatte keine Ahnung, wie er reagieren sollte. Seine erste Be gegnung mit den Snakeheads war kurz und unerfreulich gewesen. Aber die Frage lautete: Was wollten sie von ihm? Hatten sie seine Maskerade durchschaut? Wenn er sich dort – in Patpong – blicken ließ, verfrachteten sie ihn womöglich in ein Auto und man würde ihn nie mehr wieder sehen.
    »Wenn sie dich umbringen wollten, hätten sie es gleich hier an Ort und Stelle tun können«, sagte Ash. Es war, als habe er Alex’ Gedanken gelesen. »Oder sie hätten uns gleich beide getötet.«
    »Meinst du, ich soll gehen?«
    »Das kann ich nicht entscheiden, Alex. Das musst du schon selbst tun.«
    Aber wenn er nicht ging, bekämen sie keine gefälschten Papiere und Ash würde nie herausfinden, wo sie hergestellt wurden. Und sie könnten ihren Weg nicht fortsetzen. Die Operation wäre zu Ende, noch ehe sie begonnen hätte. Und Alex würde nichts von Ash zu hören bekommen – nichts über seinen Vater, über Malta, über Yassen Gregorovich.
    Es war riskant. Aber der Einsatz lohnte sich.
    »Ich mach’s«, sagte Alex.
     
    I n Patpong lernte Alex eine andere Seite von Bangkok kennen – und zwar eine, die er nicht unbedingt sehen wollte. Hier gab es nichts als Bars und Striplokale, in denen Rucksacktouristen und Geschäftsleute sich trinkend die Nächte um dieOhren schlugen. Durch die Eingänge erspähte er halb nackte Tänzerinnen, die sich zu westlicher Popmusik verrenkten. Dicke Männer in geblümten Hemden schlenderten mit thailändischen Freundinnen vorbei. Neonlichter flackerten, Musik dröhnte, der Gestank von Alkohol und billigem Parfüm hing in der Luft. Es war der letzte Ort der Welt, an dem ein vierzehnjähriger englischer Junge sich aufhalten wollte. Alex fühlte sich ausgesprochen unbehaglich, als er dort auf dem großen Platz im Zentrum warten musste. Aber schon nach wenigen Minuten hielt ein verbeulter schwarzer Citroën neben ihm, in dem zwei Männer saßen, den Beifahrer erkannte er sofort. Es war der Mann, der ihn und Ash fotografiert hatte.
    Und jetzt? Er war nach Thailand gekommen, um sich bei den Snakeheads einzuschleichen, und nun lieferte er sich ihnen aus, ohne Waffen, ohne alles – er hatte buchstäblich nichts, was ihm helfen konnte, falls etwas schiefging. Würden sie ihm wie ver sprochen die Papiere übergeben? Irgendwie zweifelte er daran. Aber jetzt war es zu spät. Er stieg in das Auto. Die Rückbank war mit verschlissenem Kunststoff bezogen. Vorn unterm Rückspiegel baumelten mehrere Plüschwürfel.
    Niemand sagte etwas zu ihm – aber sie kannten ja auch seine Sprache nicht. Ash hatte ihn ermahnt, kein Wort zu sagen, egal was passierte. Ein einziges englisches Wort wäre für sie beide das Todesurteil. Er würde sich dumm stellen und so tun, als verstünde er überhaupt nichts. Und wenn es brenzlig wurde, konnte er nur noch versuchen wegzulaufen.
    Der Citroën steuerte in den zäh fließenden Verkehr hinein und schagartig waren sie auf allen Seiten von Autos, Lastwagen, Bussen und Tuk-Tuks umgeben. Wie üblich hupte jederjeden an. Die Hitze des Abends

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