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Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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versuchten, die Schwächen des Gegners auszuloten. Sunthorn setzte zu einigen Schlägen an, einmal mit dem rechten Ellbogen, dann aus einer schnellen Körperdrehung heraus mit dem Knie. Aber der Herausforderer war schneller, als er aussah, wich beide Male aus und versuchte sogar einen Gegenangriff, indem er mit dem linken Fuß ausholte und dabei Sunthorns Hals nur um Zentimeter verfehlte, eine Attacke, die das Publikum begeistert aufschreien ließ.
    Dann aber machte er kurz vor Ende der ersten Runde einen fatalen Fehler. Er vernachlässigte seine Deckung, so als erwartete er schon den Gong. Und in diesem Augenblick schwang Sunthorn ein Bein hoch und versetzte ihm einen Fußstoß an die Brust, der ihn herumwirbelte und beinahe zu Boden warf. Nur die Glocke eine Sekunde später rettete ihn. Er taumelte in seine Ecke, wo jemand ihm eine Flasche Wasser zwischen die Lippen schob und sein Gesicht trockenrieb. Aber er war kaum noch bei Bewusstsein. Die nächste Runde würde nicht lange dauern.
    In der kurzen Pause gingen nun wieder die Fernseher und die Musik aus den Lautsprechern an. Neue Wetten wurden abgeschlossen und Alex beobachtete einige Leute, die hektisch gestikulierend auf ihre Uhren zeigten. Ihm war schlecht. Er hatte erkannt, dass die Zuschauer nicht darauf wetteten, wer den Kampf gewann. Denn solange Sunthorn im Ring stand, konnte am Ausgang eines Kampfs kein Zweifel bestehen. Sie wetteten, wie lange er brauchte, um einen Gegner niederzumachen.
    Der Gong zur nächsten Runde ertönte und wie erwartet war es sehr schnell vorbei. Der Herausforderer schlich in die Ringmitte, als ginge es zu seiner Hinrichtung. Sunthorn musterte ihn mit einem grausamen Lächeln und machte dem Kampf auf die übelste Weise ein Ende: erst ein Tritt in den Magen und unmittelbar darauf ein zweiter, noch härterer Tritt mitten ins Gesicht. Blut spritzte in den Ring. Das Publikum johlte. Der Herausforderer fiel auf den Rücken und blieb reglos liegen. Sunthorn tänzelte um ihn herum und schwenkte triumphierend die Fäuste. Ein paar Männer stiegen in den Ring und wischten auf.
    Und jetzt war Alex an der Reihe.
    Ein Mann beugte sich über ihn – sein Gesicht war seltsam schief in die Länge gezogen wie in einem Zerrspiegel. Es war Anan Sukit. Der Snakehead sprach ihn zuerst auf Thai an, dann in einer anderen Sprache. Wieder wehte Alex der abgestandene Knoblauchgestank in die Nase. Sukit verstummte. Alex starrte vor sich hin, als habe er gar nicht gehört, was man ihm gesagt hatte. Sukit beugte sich abermals über ihn. Er sagte etwas in schlechtem Französisch. Dann wiederholte er es auf Englisch.
    »Du kämpfst oder ich töte dich.«
    Alex musste sich zwingen, so zu tun, als hätte er kein Wort verstanden. Der Mann konnte unmöglich wissen, wer er war oder wo er herkam. Er sagte einfach immer dasselbe in so vielen Sprachen, wie er konnte. Zum Schluss benutzte er die verständlichste Sprache von allen, indem er Alex bei den Haaren packte, von seinem Sitz hochzerrte und die breiten Stufen hinunter zum Ring schubste.
    Als er zwischen den Zuschauern nach unten ging, fühlte er sich von allen Seiten beobachtet und taxiert. Wieder wurden die gelben Zettel verteilt und die Leute machten ihre Wetteinsätze. Fünfzehn Sekunden ... zwanzig Sekunden – es war klar, dass dieser ausländische Junge nicht lange durchhalten würde. Sein Herz hämmerte so sehr, dass er das Pochen auf seiner nackten Brust erkennen konnte. Warum hatte man ihn dafür ausgewählt? Warum nicht Ash? Er konnte nur vermuten, dass es diesen Leuten eine makabre Befriedigung verschaffte, zur Abwechslung mal einen Teenager im Ring zu sehen, nachdem nun schon so viele erwachsene Männer zusammengeschlagen worden waren.
    Er ging durch die Öffnung im Käfig. Die zwei Sekundanten erwarteten ihn grinsend und reichten ihm die Hände, um ihm hinaufzuhelfen. Einer wollte ihm einen Blütenkranz um den Hals legen. Was das betraf, hatte Alex bereits einen Entschluss gefasst. Als sie die Hände nach ihm ausstreckten, schlug er nach ihnen, worauf die Zuschauer in höhnisches Gelächter ausbrachen. Aber er würde sich nicht von ihnen anfassen lassen oder mit ihrem Blumenschmuck herumlaufen. Er kletterte in den Ring, als gerade zwei Männer von der Putzkolonne mit blutbeschmierten Lappen durch die Seile nach unten stiegen.
    Sunthorn wartete in der gegenüberliegenden Ecke.
    Erst jetzt aus der Nähe konnte Alex die Arroganz und Bruta li tät des Mannes erkennen, dem er sich gleich zu stellen

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