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Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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dieser Etappe seiner Reise nicht allein sein.

Liberian Star
    I nsgesamt zwanzig Menschen drängten sich im fahlen Licht einer einzigen batteriebetriebenen Lampe. Sie alle waren Flüchtlinge. Er sah die Angst in ihren Augen. Sie waren irgendwo in der Fremde, ausgeliefert und fernab ihrer vertrauten Welt. Die meisten waren Männer, aber es gab auch ein paar Frauen und Kinder, manche von ihnen höchstens sieben oder acht Jahre alt. Alex erinnerte sich daran, was Ethan Brooke ihm in Sydney von illegalen Einwanderern erzählt hatte. Die Hälfte von ihnen sind unter acht zehn Jahre . Und das hier war der Beweis. In dieser Eisenkiste waren ganze Familien zusammengepfercht, und sie alle konnten nur hoffen und beten, dass sie heil in Australien ankamen. Und sie wussten, sie waren machtlos und auf den guten Willen der Snakeheads angewiesen. Kein Wunder, dass sie angespannt wirkten.
    Ein hagerer, grauhaariger Mann in weiten Hosen und buntem Hemd trat auf ihn zu. Alex schätzte ihn auf über sechzig. Vielleicht ein Bauer, denn er hatte grobe Hände und ein von der Sonne gegerbtes Gesicht. Er sprach Alex leise an. In welcher Sprache – Dari, Hasaragi, Kurdisch oder Arabisch –, das spielte keine Rolle. Alex wusste, ohne Ash war er aufgeschmissen. Er konnte sich nicht verständlich machen, und er konnte sich hinter niemandem verstecken. Was würden diese Leutemachen, wenn sie herausfanden, dass er ein Betrüger war? Er hoffte, er würde es niemals erfahren.
    Der Mann merkte, dass Alex ihn nicht verstanden hatte. Er tippte sich an die Brust und sagte ein einziges Wort: »Salem.« Das sollte wohl sein Name sein.
    Er wartete auf Alex’ Antwort, und als keine kam, zeigte er auf eine Frau, die es in einer anderen Sprache versuchte. Alex wandte sich ab und setzte sich in eine Ecke. Sollten sie ihn ruhig für schüchtern oder unfreundlich halten. Ihm war es egal. Er war nicht hier, um Freundschaften zu schließen.
    Alex zog die Beine an und legte den Kopf auf die Knie. Er musste nachdenken. Warum hatte man ihn von Ash getrennt? Waren die Snakeheads dahintergekommen, dass sie beide für ASIS arbeiteten? Alles in allem bezweifelte er das. Die Snakeheads hätten sie beim geringsten Verdacht erschossen. Für die kurzfristige Entscheidung am Hafen musste es einen anderen Grund geben; aber alles Grübeln half nicht, er fand keine Erklärung.
    Plötzlich gab es einen Ruck. Der ganze Container erbebte, und eins der Kinder begann zu weinen. Die anderen Flüchtlinge rückten näher zusammen und starrten voller Anspannung um sich, als hofften sie, durch die eisernen Wände etwas sehen zu können. Alex wusste, was jetzt geschah. Einer der Ladekräne hatte sie gepackt, hob sie von dem Lastwagen und lud sie auf die Liberian Star . In diesem Augenblick baumelten sie vielleicht fünfzig Meter über dem Kai an vier dünnen Drahtseilen. Keiner bewegte sich, aus Furcht, das Gleichgewicht zu stören. Alex glaubte, über sich das Brummen von Motoren zu vernehmen. Wieder gab es einen Ruck; die Lampe flackerte. Wenn sie ausging! Was für ein furchtbarer Gedanke! Konntensie die ganze Reise in völliger Dunkelheit durchstehen? Der Container schwankte ein wenig. Sehr weit weg schrie jemand. Jetzt ging es abwärts.
    Bei dem Regen und dem Durcheinander vorhin hatte Alex nicht viel von der Liberian Star sehen können, nur die dicht an dicht stehenden Containerstapel. Wo würden sie landen? Obendrauf, in der Mitte oder irgendwo tief unten im Frachtraum? Wieder musste er gegen das Gefühl des Eingesperrtseins ankämpfen. In die Wände waren keine Löcher gebohrt. Luft konnte nur durch die Ritzen um die Ladeluke und die Klappe zu ihnen eindringen. Der Container erinnerte Alex an einen Sarg und er hatte das Gefühl, er und die zwanzig anderen sollten lebendig begraben werden.
    Sie wurden abgesetzt. Etwas krachte an die Außenwand. Zwei Kinder wimmerten und Salem ging zu ihnen, legte ihnen die Arme um die Schultern und drückte sie an sich. Alex holte tief Luft. Es gab kein Zurück mehr – das stand fest. Sie waren an Bord.
    Und was jetzt? Ash hatte gesagt, die Reise nach Australien würde achtundvierzig Stunden dauern, und bis man den Container vom Schiff geholt hatte, konnten noch einmal ein oder zwei Tage vergehen. Alex glaubte nicht, dass er es so lange aushalten würde, hier drinzusitzen, eingepfercht mit all diesen Fremden. Die zwei Flaschen Wasser und das Brot waren alles, was er hatte. Die anderen Flüchtlinge mochten ihren eigenen Proviant mitgebracht

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