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Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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einer der Gründe, warum ich dich jetzt zum Essen bei mir eingeladen habe.«
    »Und was war mit dem Unsichtbaren Schwert ? Sie haben versucht, alle Schulkinder in London zu töten.«
    »Das war geschäftlich und ich war gar nicht glücklich darüber. Vielleicht interessiert es dich übrigens, dass ich dagegen gestimmt habe, dich von einem Scharfschützen töten zu lassen. Das schien mir zu primitiv. Noch etwas Apfelsaft?«
    »Nein, danke.«
    »Und wo gehst du zur Schule?«
    Alex schüttelte den Kopf. Er hatte genug von diesem Spielchen. »Ich möchte nicht über mich reden«, sagte er. »Und schon gar nicht mit Ihnen. Ich will Ash sehen. Und ich will nach Hause.«
    »Das alles ist nicht möglich.«
    Major Yu trank Wein. Sogar der war aus England, wie Alex bemerkte. Er erinnerte sich, dass Ian Rider englischen Wein einmal als unnatürlich, unerquicklich und ungenießbar bezeichnet hatte. Aber Yu schlürfte ihn mit unverkennbarer Begeisterung.
    »Ich liebe England wirklich sehr«, sagte er. »Wenn du nichts von dir erzählen willst, gestattest du mir, dass ich dir ein wenig von mir erzähle? Ich habe ein bemerkenswertes Leben gehabt. Vielleicht schreibt eines Tages jemand ein Buch über mich ...«
    »Horrorgeschichten haben mich noch nie interessiert«, sagte Alex.
    Yu lächelte – aber seine Augen blieben kalt. »Ich halte mich für ein Genie«, fing er an. »Natürlich könnte man einwenden, dass ich nie etwas erfunden, nie einen Roman geschrieben oder ein Bild gemalt habe; und es ist auch wenig wahrscheinlich, dass mein Name jemals einen großen Bekanntheitsgrad erlangen wird. Aber jeder Mensch hat seine eigenen Talente, und ich denke, in meinem Fall ist es das Kriminelle, worin ich eine gewisse Größe erreicht habe, Alex. Da überrascht es nicht, dass meine Lebensgeschichte ganz außerordentlich ist. Wie könnte es bei einem Mann wie mir auch anders sein?«
    Er hustete, tupfte sich die Lippen ab und fuhr fort.
    »Ich wurde in Hongkong geboren. Auch wenn man mir das heute nicht mehr ansieht, stamme ich aus ärmsten Verhältnissen. Meine Wiege war ein Pappkarton voll Stroh. Meine Mutter war Chinesin. Sie lebte im Slum und arbeitete als Zimmermädchen im berühmten Victoria Hotel. Manchmal brachte sie mir Seife oder Shampoo mit. Das war der einzige Luxus, den ich damals hatte.
    Mein Vater war Gast in diesem Hotel, ein Geschäftsmann aus Tunbridge Wells in Kent. Seinen Namen hat sie mir nie gesagt. Die beiden hatten eine Affäre und sie verliebte sich hoffnungslos in ihn. Er erzählte ihr oft von seiner Heimat, vonGroßbritannien. Er versprach ihr, sobald er genug Geld habe, werde er sie dorthin mitnehmen und zu einer englischen Lady machen; sie werde ein strohgedecktes Landhaus, einen Garten und eine Bulldogge haben. Für meine Mutter, die absolut nichts besaß, klang das wie ein Märchen.
    So jung, wie du bist, weißt du sicher noch nicht, was Vaterlandsliebe ist; aber dein Land ist wirklich etwas Besonderes. Früher beherrschte diese kleine Insel ein Reich, das sich um die ganze Welt erstreckte. Bedenke: Als ich geboren wurde, gehörte auch Hongkong noch den Engländern. Bedenke, wie viele Erfinder und Forscher, Künstler und Schriftsteller, Feldherren und Staatsmänner dein Land hervorgebracht hat. William Shakespeare! Charles Dickens! Der Computer ist eine britische Erfindung, zumindest die Grundidee dafür – ebenso das Internet. Es ist traurig, dass Politiker in den vergangenen Jahren viel von der Größe deines Landes verspielt haben. Aber noch bin ich zuversichtlich. Eines Tages wird Britannien wieder die Welt beherrschen.
    Jedenfalls nahm die Affäre meiner Mutter ein unglückliches Ende. Das musste wohl so kommen. Sobald er erfuhr, dass sie schwanger war, ließ dieser Geschäftsmann sie sitzen. Sie hat ihn nie wieder gesehen. Und er hat ihr nie etwas für meinen Unterhalt gezahlt. Er ist einfach verschwunden.
    Aber meine Mutter hat ihren Traum nie aus den Augen verloren. Eher war ihre Sehnsucht jetzt noch größer geworden. Ihr lag sehr viel daran, dass ich im vollen Bewusstsein meines englischen Blutes aufwuchs. Sie nannte mich Winston, nach dem großen Kriegsherrn Winston Churchill. Die ersten Kleider, die ich trug, waren made in Britain . Mit den Jahren wurde sie immer fanatischer. Eines Tages beschloss sie, michauf eine britische Privatschule zu schicken – obwohl das ganz ausgeschlossen war, da sie mit Bettenmachen und Toilettenputzen gerade so viel verdiente, dass es zum Leben reichte. Trotzdem,

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