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Alex Rider 7: Snakehead

Titel: Alex Rider 7: Snakehead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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gedient, und als ich von dort woandershin verlegt wurde, bekam ich ein Empfehlungsschreiben. In der Armee war ich so glücklich wie in Harrow – oder noch glücklicher, da ich herausgefunden hatte, dass es mir Spaß machte, Menschen zu töten, besonders Ausländer. Als ich zum Major aufgestiegen war, kam die große Tragödie meines Lebens. Man stellte bei mir eine ziemlich schwere Erkrankung fest, eine seltene Form der Osteoporose, die alsGlasknochenkrankheit bezeichnet wird. Der Name sagt schon alles. Meine Knochen waren äußerst spröde und zerbrechlich geworden. Und in den letzten Jahren hat sich mein Zustand noch erheblich verschlechtert. Wie du siehst, kann ich nur noch am Stock gehen. Ich muss Handschuhe tragen, um meine Hände zu schützen. Es ist, als sei mein ganzes Skelett aus Glas. Schon der kleinste Schlag kann mir furchtbare Verletzungen zufügen.«
    »Dann darf Sie also nichts erschüttern«, bemerkte Alex.
    »Ich gedenke deinen lahmen Scherz zu überhören«, erwiderte Yu. »Aber nicht mehr lange und du wirst deine Worte bereuen.«
    Er schenkte sich noch ein Glas Wein ein.
    »Ich musste aus dem aktiven Dienst ausscheiden, aber das war noch nicht das Ende meiner Laufbahn. Dank meiner enormen Intelligenz wurde ich für einen Posten beim Nachrichtendienst empfohlen – beim MI6. Ist das nicht ein schöner Zufall? Unter anderen Umständen hätten wir beide vielleicht einmal zusammengearbeitet. Leider ist es dann anders gekommen.
    Verstehst du, am Anfang dachte ich, das wird alles sehr auf regend. Ich sah mich als einen jungen James Bond. Aber man hat mich nie wie dich zur Spezialeinheit geholt. Ich habe Alan Blunt und Mrs Jones nie kennengelernt. Ich wurde in die Fernmeldezentrale in Cheltenham geschickt. Schreibtischarbeit! Kannst du dir einen wie mich vorstellen, der Tag für Tag in einem langweiligen kleinen Büro schuften muss, umgeben von Sekretärinnen und Kaffeemaschinen? Es war furchtbar. Und immer war mir bewusst, dass meine Krankheit weiter fortschritt und dass es nur eine Frage der Zeit war, bevor man mich aussondern und auf den Müll werfen würde.
    Und so fasste ich den Entschluss, mein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Immerhin waren viele Informationen, die in Cheltenham auf meinem Schreibtisch landeten, als streng vertraulich eingestuft. Und natürlich gab es einen Markt für solche Sachen. Und so begann ich, dem britischen Geheimdienst gewisse Geheimnisse zu stehlen – und rate mal, an wen ich sie verkaufte! Genau an die Snakehead-Gruppe, für die meine Mutter in Hongkong gearbeitet hatte. Diese Leute waren entzückt, mich in ihren Reihen zu haben – wie die Mutter, so der Sohn.
    Am Ende musste ich beim MI6 kündigen. Die Snakeheads zahlten mir ein Vermögen und boten mir alle möglichen Karrierechancen. Sehr schnell stieg ich bei ihnen die Leiter hoch, bis ich – Anfang der Achtziger – die Nummer zwei in der Hierarchie der inzwischen mächtigsten kriminellen Organisation in Südostasien geworden war.«
    »Nummer eins ist dann wohl auch vom Dach gefallen«, sagte Alex.
    »Genau genommen ist er ertrunken ... aber du scheinst mich einigermaßen verstanden zu haben.« Yu lächelte. »Jedenfalls kamen mir etwa um diese Zeit Gerüchte von einer neuen Organisation zu Ohren, deren Mitarbeiter mir in gewisser Weise recht ähnlich waren. Ich beschloss, meine Aktivitäten auszuweiten, und nahm mithilfe meiner Snakehead-Beziehungen Kontakt zu ihnen auf; schließlich trafen wir uns in Paris und regelten die letzten Details. Das war die Geburtsstunde von Scorpia und ich gehöre zu den Gründungsmitgliedern.«
    »Und was treiben Sie jetzt? Wozu brauchen Sie Royal Blue?«
    Major Yu spießte gerade ein Stück Käse auf. Er erstarrte mitten in der Bewegung. »Du hast die Bombe gesehen?«, fragte er.
    Alex antwortete nicht. Es war sinnlos, das abzustreiten.
    »Du bist wirklich ein erstaunlich tüchtiger junger Mann, Alex. Allmählich sehe ich ein, wie unklug es von uns war, dich zu unterschätzen.« Major Yu legte den Käse auf den Teller zurück und griff nach einem Keks. »Ich will dir erzählen, wozu wir die Bombe brauchen«, fuhr er fort. »Aber dann wirst du dich auf den Weg machen müssen.« Er sah auf seine Uhr. »Unser Plauderstündchen ist zu Ende.«
    »Wo bringen Sie mich hin, Major Yu?«
    »Dazu kommen wir gleich. Käse?«
    »Haben Sie keinen Brie?«
    »Ich persönlich finde französischen Käse abscheulich.« Er kaute schweigend. »In der Timorsee gibt es eine Insel, nicht weit von

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