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Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Titel: Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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durchdringende Augen und straff zurückgebundene silbergraue Haare. Sie trug ein cremefarbenes Seidenkostüm, eine weiße Bluse und eine Jadekette, die ihr der chinesische Ministerpräsident bei einem Besuch geschenkt hatte.
Neben ihr saß ein stämmiger, glatzköpfiger Mann in einem dunklen Anzug. Er wirkte nervös, aber sie wusste, dass seine Unruhe nichts mit den Sicherheitsmaßnahmen zu tun hatte. Er war ihr außenpolitischer Berater und dachte an die bevorstehende Rede. Es war immer gefährlich, sich Feinde zu machen, und genau das würde sie mit ihrer Rede tun. Ihr Fahrer und ihr Leibwächter, beide von der CIA, saßen vorn. Sie wussten von nichts. Für sie war es eine Fahrt wie jede andere.
Es war früh dunkel geworden. Die Uhr zeigte erst halb sieben, aber am Himmel waren schwarze Wolken aufgezogen. Das Thermometer des Wagens zeigte eine Temperatur an, die selbst für diese hitzegeplagte Stadt ungewöhnlich war. Alles sprach für einen Wetterumschwung. Die Wolken hingen so schwer am Himmel, als könnten sie jeden Moment herunterfallen, und eine drückende Schwüle lastete auf allem. Selbst die Klimaanlage des Wagens schien damit nicht mehr fertig zu werden.
»Ziemlich unangenehm heute Abend, Jeff«, sagte die Außenministerin. Ihr außenpolitischer Berater hieß Jeff Townsend.
Jeff nickte. »Könnte einen Wolkenbruch geben.«
»Ich dachte, in Kairo regnet es nicht.«
»Nicht oft, aber wenn, dann richtig.«
Die Außenministerin hatte pochende Kopfschmerzen, seit die Maschine des Präsidenten in Kairo gelandet war. Sie beugte sich vor. »Haben Sie Aspirin dabei, Harry?«
»Natürlich.« Ihr Leibwächter war auch als Sanitäter ausgebildet. Er gab ihr zwei Tabletten, die sie mit einem Schluck Mineralwasser aus einer Flasche schluckte.
Der Konvoi überquerte den Nil auf der Al-Gamaa-Brücke und umrundete einen Platz, auf dem sich um diese Zeit sonst immer der Verkehr staute. An den Platz schloss sich eine breite, auf beiden Seiten von Palmen, Rasen und Springbrunnen gesäumte Straße an, die geradewegs auf die Universität zuführte. Auch an normalen Tagen galten auf dem Campus strenge Sicherheitsvorschriften. Es gab nur einen Eingang und jeder musste sich beim Betreten ausweisen. In dieser Woche waren die Sicherheitsmaßnahmen noch einmal drastisch erhöht worden. Besucher mussten sich dem vollen Programm aus Dreifachkontrolle, Leibesvisitation und Metalldetektor unterziehen. Die große Aula war seit vierundzwanzig Stunden geschlossen. Ägyptische Polizisten mit Spürhunden hatten sie vor einigen Stunden zum fünften Mal abgesucht.
Die Kolonne fuhr durch das Tor auf den eigentlichen Campus. Davor standen Polizisten in weißen Uniformen stramm und salutierten. Suchscheinwerfer wanderten über den Boden, überall waren Menschen und in der Luft schwebten Hubschrauber. Sogar die Außenministerin verspürte jetzt eine gewisse Anspannung. Die Polizisten auf dem Campus trugen schwarze Uniformen und Maschinenpistolen. Das war sie natürlich gewohnt. Auch in Washington D.C. ging es nicht ohne Polizei. Aber hier war sie in einem fremden Land und weit von zu Hause weg. Dazu kam die unnatürliche Dunkelheit, als stände das Ende der Welt kurz bevor.
Der Fahrer hielt genau an der vorgegebenen Stelle. Jemand eilte auf den Wagen zu und öffnete die Tür. Die Außenministerin stieg aus.
Sie stand vor einem Gebäude mit einer gewaltigen Kuppel, das aussah wie ein Museum, ein Opernhaus oder eine Bibliothek mit einer Million Büchern. Die Aula nahm die ganze Breite des Hauptcampus ein und die Treppe, die zu ihr hinaufführte, wirkte wie geschaffen für den Empfang eines Staatsoberhauptes. Ein roter Teppich wies den Weg, Absperrungen auf beiden Seiten hielten die Menge der Journalisten und Fotografen zurück. Die üblichen Honoratioren waren zu ihrer Begrüßung angetreten und die Außenministerin gab Politikern, Akademikern und Geschäftsleuten die Hand, Menschen, denen sie noch nie begegnet war und auch nie mehr begegnen würde. Hunderte von Kameras blitzten in der schwülen Luft auf. Die Außenministerin spürte einen Regentropfen auf der Schulter und blickte zum Himmel, an dem dicke Wolken anrückten.
Auf einem abgetrennten Platz um die Ecke parkte eine ganze Flotte leuchtend bunter Kleinbusse. Es handelte sich um Übertragungswagen, welche die Rede aufzeichnen sollten. Inmitten eines Wusts von dicken schwarzen Kabeln und Satellitenschüsseln standen die Wagen von BBC, Sky, CNN, Fox, Al Jazeera und Nachrichtenteams aus dem

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