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Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Titel: Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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gesamten Nahen Osten. Auf hundert Fernsehbildschirmen war zu beobachten, wie die Außenministerin Hände schüttelte und lächelnden Gesichtern zunickte. Die Übertragungswagen waren klein und mit Monitoren, Mischpulten, Bildmischern und Generatoren vollgepackt. In einigen bastelten Regisseure bereits an Bildfolgen und schickten sie an einen Moderator in einem kilometerweit entfernten Studio. Ein kleines Mädchen überreichte der Außenministerin einen Blumenstrauß. Die Kameraleute hielten den Augenblick in Nahaufnahme fest und zeigten daran anschließend die Reaktion der Außenministerin und den Applaus der Zuschauermenge. Eine bedeutende Rede stand bevor, entsprechend musste auf sie eingestimmt werden.
Die Übertragungswagen waren schon vor einigen Stunden eingetroffen. Sie waren nacheinander durch das Haupttor gefahren. Alle hatten eine Sondererlaubnis hinter der Windschutzscheibe stecken und sämtliche Fahrer hatten ihre Ausweise vorgezeigt. Die Wagen an sich hatte man nicht durchsucht, schließlich standen sie außerhalb des Gebäudes. Und selbst wenn ein Journalist oder Toningenieur in die Aula hätte eindringen wollen, wäre das vollkommen unmöglich gewesen. Die strengen Sicherheitskontrollen ließen es nicht zu. Die Übertragungswagen waren Teil der Veranstaltung. Niemand glaubte, dass von ihnen eine Gefahr ausging.
Doch das war ein Irrtum.
Ein Wagen gehörte einem Fernsehsender namens al-Minya. Der Name stand in leuchtend roten Buchstaben an der Seite, daneben war als Logo eine Pyramide abgebildet. Hinter der Windschutzscheibe lag die Genehmigung. Der Fahrer, der einen weißen Overall mit der gleichen roten Pyramide auf der Brusttasche trug, hatte einen Ausweis vorgelegt, der echt zu sein schien. Doch wenn jemand bei al-Minya angerufen hätte – einem Kabelsender, den es tatsächlich gab –, hätte er erfahren, dass der Sender gar nicht über die Rede berichtete. Er hatte auch keinen Übertragungswagen geschickt, allerdings hatte man eins seiner Fahrzeuge vor Kurzem in die Werkstatt bringen müssen.
Eine Überprüfung des Nummernschilds hätte ergeben, dass es sich um das fehlende Fahrzeug handelte. Des Weiteren hätte man erfahren, dass der Fahrer, ein Mann mit kahl rasiertem Kopf und dem Körper einer Bulldogge, nie bei einem Fernsehsender gearbeitet hatte und in Wirklichkeit Erik Gunter hieß.
Hätte man den Wagen dann noch durchsucht, hätte man einen Gefangenen darin entdeckt, einen englischen Schüler mit gefesselten Armen und einem Knebel im Mund.
A lex Rider war am Nachmittag nach Kairo zurückgebracht worden. Er war mit dem Sikorsky H-34 auf derselben Baustelle gelandet, zu der man ihn vom Nordfriedhof aus gefahren hatte. Er trug die Schuluniform seiner Kairoer Schule und ein Sicherheitsgurt hielt ihn auf seinem Platz. Ohne den Gurt wäre er nach vorn gefallen. Er schien halb zu schlafen.
Gunter wartete mit dem Übertragungswagen von al-Minya, als der Hubschrauber landete. Sogar er war ein wenig überrascht über die Veränderung, die Alex seit seiner Gefangennahme vor zwei Tagen durchgemacht hatte. Alex war trotz der in der Sonne verbrachten Zeit aschfahl im Gesicht und starrte mit leerem Blick vor sich hin. Als man ihm befahl, die Kabine zu verlassen, gehorchte er willenlos, und er wehrte sich auch nicht, als man ihm die Hände vor dem Körper fesselte.
Gunter brachte ihn zum Wagen. An der Tür stolperte Alex und hielt sich an einer Arbeitsplatte fest. Doch er sagte nichts und leistete keinerlei Widerstand. Der Knebel wäre wahrscheinlich gar nicht nötig gewesen. Jeder Lebenswille schien aus Alex gewichen zu sein.
»Was habt ihr mit ihm gemacht?«, fragte Gunter.
Julius Grief war aus dem Hubschrauber gesprungen und ihnen über den mit Geröll übersäten Platz gefolgt. Er trug wie Alex eine Schuluniform. »Wir haben ihm einen kleinen Streich gespielt«, erklärte er. »Aber ich glaube, er fand ihn nicht lustig.«
Vier Stunden später stand das Fahrzeug von al-Minya am äußersten Ende der Wagenreihe und am weitesten von dem Eingang entfernt, vor dem die Außenministerin eingetroffen war. Er war wie die anderen Übertragungswagen an die Kameras in der Aula angeschlossen und empfing dieselben Bilder wie die anderen Nachrichtensender. Julius war nicht mitgekommen, Gunter und Alex waren allein.
Die endlose Stille und der vor sich hin dämmernde Alex, der zwischen zwei Geräteschächten an Armen und Beinen gefesselt auf einem Metallstuhl saß, brachten Gunter langsam aus der Fassung. Er holte

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