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Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Titel: Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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Ausgänge. Wir brauchen sofort Verstärkung.«
Eine andere Stimme hatte das Kommando übernommen, doch sie klang schrill und unsicher. Es war elf Uhr an einem sonnigen Vormittag im Februar und im Museum drängten sich Touristen und Schulkinder. Für eine Verhaftung war es ein denkbar ungeeigneter Ort.
Kurst selbst hatte seine Verfolger immer noch nicht bemerkt. Er ging durch den weiß schimmernden Great Court mit seinem gewaltigen, spektakulär gewölbten Glasdach und an verschiedenen Museumsshops und Informationsschaltern vorbei zu den Ausstellungsräumen. Sein Blick streifte andere Besucher – ein japanisches Paar, beide klein und kaum zu unterscheiden, das sich vor einer Wendeltreppe gegenseitig fotografierte, und einen bärtigen Studenten mit Rucksack, der vor den Postkarten stand, eine nach der anderen hochnahm und eingehend betrachtete, als gelte es, eine versteckte Bedeutung zu ergründen.
Sein Stock klopfte in einem gleichmäßigen Takt auf den Boden. Zeljan Kurst wusste genau, wohin er musste, und würde auf die Minute pünktlich am vereinbarten Treffpunkt sein.
Er war groß und hatte kräftige Schultern, die in gerader Linie von einem ungewöhnlich breiten Nacken abstanden. Die Glatze war Absicht. Er hatte sich die Haare abrasieren lassen. An ihrer Stelle überzog ein dunkler Schatten die Haut. Aus seinen trüben braunen Augen sprach keine Intelligenz und er hatte die wulstigen Lippen und die kleine, eingedrückte Nase eines Ringers oder Rausschmeißers eines dubiosen Nachtclubs. Schon viele hatten ihn unterschätzt und gelegentlich hielt Kurst es für notwendig, sie aufzuklären. Was meist bedeutete, sie zu töten.
Er ging an der knienden Statue einer nackten Göttin vorbei. Mit Pinseln und Ölfarben bewaffnet und einem karierten Hut auf dem Kopf, übertrug eine ältere Frau auf ihrem Hocker sitzend die Statue mehr schlecht als recht auf eine weiße Leinwand. Auf die Statue folgten zwei merkwürdige steinerne Tiere, stilisierte Löwen, und gleich darauf ein kompletter, über zweitausend Jahre alter Tempel, den man aus dem Südwesten der Türkei hierhergebracht und originalgetreu wieder aufgebaut hatte.
Kurst beachtete die Exponate nicht weiter. Er mochte keine Museen, obwohl er sein Haus mit seltenen, aus verschiedenen Museen gestohlenen Kunstwerken eingerichtet hatte. Aber genau darum ging es ja. Warum sollte ein Kunstwerk, das auf viele Hunderttausend Pfund geschätzt wurde, in einem dunklen Raum verkommen und von Banausen angestarrt werden, die von seinem wahren Wert nur eine vage oder überhaupt keine Vorstellung hatten? Kurst folgte einer einfachen Lebensmaxime: Um etwas in vollem Umfang genießen zu können, musste man es besitzen. Und wenn man es nicht kaufen konnte, musste man es eben stehlen.
Vor ihm führten zwei Glastüren zu einem letzten Saal. Kurst sah einen großen, schlanken, dunkelhäutigen Mann hineingehen, der Notizbuch und Stift in den Händen hielt, und folgte ihm. Die Galerie erstreckte sich wie die Rollbahn eines Flughafens endlos lang in beide Richtungen und wirkte trotz der über hundert Besucher vergleichsweise leer. Alles war grau, die Wände, der Boden und sogar die Luft. Doch an der Decke, die hoch über den Besuchern schwebte, hingen Scheinwerfer und ließen die Schätze des Saales in einem warmen Goldton leuchten.
Diese Schätze, mit Figuren bedeckte Marmortafeln, waren an den Längswänden in langen Reihen nebeneinander angeordnet. Zu sehen waren Männer und Frauen, alte Griechen, einige sitzend, andere stehend, ins Gespräch vertieft oder auch zu Pferd. Einige hielten Musikinstrumente, andere Gewänder, Teller oder Gläser für ein Fest. Viele waren unvollständig. In zweieinhalbtausend Jahren waren Gesichter verschwunden, Arme und Beine abgebrochen. Die Überreste waren dennoch äußerst bemerkenswert. Die Skulpturen wirkten ungeheuer lebendig. Hier waren Menschen abgebildet, die wirklich gelebt hatten, bevor sie zu diesem Wachtraum erstarrt waren, dieser in Stein gemeißelten Welt.
Zeljan Kurst würdigte die Kunstwerke keines Blickes. An den beiden Enden der Halle befand sich jeweils eine erhöhte Plattform, zu der einige Treppenstufen und ein Behindertenlift hinaufführten. Der Lift war von dem Mann benutzt worden, den er gleich treffen würde. Er saß in seinem Rollstuhl für sich allein ganz hinten rechts. Über seine Knie war eine Decke gebreitet. Kurst näherte sich ihm.
»Mr Kurst?« Die Stimme klang trocken und erstickt. Sie kam aus einem faltigen

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